Lean auch am Pool

Training

Heute geht's weiter mit einem Sommer-/Urlaubsartikel rund um Lean. So ganz kann man wohl als Lean-Mensch nie abschalten, meistens dann zum Leidwesen anderer. Damit meine ich jetzt aber nicht das persönliche, familiäre Umfeld (obwohl es das auch nicht einfach hat), sondern eher den Personenkreis der Dienstleister, die im Urlaubsumfeld vor Herausforderungen stehen können, wenn sie einen Kunden mit Lean-Hintergrund haben.

Konkreter Auslöser für diesen Artikel war u.a. die Wahrnehmung und Einschätzung fehlender Arbeitsstandards im Umfeld einer Swimming-Pool-Reinigung. Bei der Pool-Reinigung sind es im Kern die Aktivitäten, die zur Sauberkeit des Wassers und des Pools selbst beitragen. Dazu gehört u.a. auch die Kontrolle des ph-Werts und des Wasserstands. Für letzteres muss je nach Wetterlage (Sonneneinstrahlung) eine Zeitschaltuhr für den Wasserzulauf eingestellt werden, die von 2 min alle 12 Stunden bis 60 min alle 7 Tage reichen kann. Ziel dabei ist ein möglichst gleichmäßiger Wasserstand zwischen einem Mindest- und Maximalpegel (Heijunka lässt grüßen ;-)

Da stellt sich natürlich die Frage, mit welcher Einstellung der Uhr man am besten startet. Ziemlich offensichtlich dürfte es nicht die 60-min-Laufzeit mit der 7-Tage-Frequenz sein. Die Zeitschaltuhr selbst hat bzgl. der besten Einstellung keine Meinung. Ein typischer Fall also, bei dem eine „blinde“ Automatisierung kein gutes Ergebnis bringt, wenn die menschliche Intelligenz keinen Beitrag dazu leistet.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was das mit Arbeitsstandards zu tun hat. Die kommen jetzt ins Spiel, wenn man berücksichtigt, dass ein Wartungsteam für einen Swimming-Pool nicht nur einen Pool am Tag betreut und die Variabilität über eine gesamte Woche hinweg noch größer ist. Deshalb ist es umso wichtiger, eben nicht nur den von sich aus ziemlich standardisierten Vorgang der ph-Wert-Kontrolle zu betrachten, sondern eben auch die variablen Anteile wie die Pool-Fläche oder dessen Umgebung, die dann eben Einfluss auf die Wasserverdunstung und mögliche Verschmutzungen haben.

„Denn wer schwimmen will, muß zu den Flüssen gehen.“

– Issac Newton

Natürlich könnte man beides über entsprechende Sensoren und Aktoren auch automatisieren, aber das ist bei einem 25-m3-Pool doch etwas mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Damit dann auch Poka Yoke nicht zu kurz kommt, sind geeignete Markierungen, Checklisten und das Vier-Augen-Prinzip das Mittel der Wahl.

Im vorliegenden Fall der Zeitschaltuhr ist das ein Foto der betreffenden Einstellung. Primär damit jemand anderes nochmal einen Blick darauf werfen kann aber eben auch damit die eigene Wahrnehmung durch einen äußeren Anreiz nochmals darauf gelenkt wird.

Man könnte sogar fast soweit gehen, dass man das als eine Form der Layered-Process-Audits bezeichnet. Im Unterschied zu klassischen LPA wird man aber so einen Checkpunkt dann doch immer konstant auf der Liste belassen (wie auch die Landecheckliste im Flugverkehr immer das ausgefahrene Fahrwerk enthalten wird), weil ein mögliches Versäumnis doch eben fatale Konsequenzen haben könnte. Grundsätzlich kann man sich auch bei den LPA immer Gedanken über Murphy's Law machen und lieber einmal mehr kontrollieren als weniger. Dazu gehört dann eben auch die sofortige Problembehebung (Zeitschaltuhr deaktivieren) und eine angemessene Eskalation, damit das Problem nicht wieder auftritt (Poka-Yoke-Foto).

Was sicherlich nicht hilfreich ist, sind Ausflüchte der Beteiligten bzw. Betroffenen, wobei das vermutlich auf eine fehlende psychologische Sicherheit zurückzuführen sein dürfte, wenn der aufgetretene Fehler zuerst auf der persönlichen Ebene statt auf einer prozessualen Kontextebene adressiert wurde.

Wenn Sie wissen möchten, welchen Mehrwert Layered Process Audits in Ihrem Verantwortungsbereich leisten können, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Wo hat Sie der Lean-Virus auch im Urlaub nicht in Ruhe gelassen? Welche Symptome sind Ihnen dabei begegnet? Welche Therapie haben Sie eingesetzt?

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