Modaloperatoren im Lean-Kontext

Modaloperatoren

In Anlehnung und Ergänzung eines speziellen Aspekts aus dem letzten Artikel [1] will ich heute etwas über Modaloperatoren im Lean-Kontext schreiben.

Wenn Sie sich jetzt fragen „WTF sind Modaloperatoren und was haben die dann auch noch mit Lean zu tun?”, kann ich Sie beruhigen, dass es definitiv keine Schande, Bildungslücke o.ä. ist, wenn man mit dem Begriff Modaloperatoren nichts anfangen kann.

Der erwähnte Kontext aus dem letzten Artikel waren die zwei Verben können und wollen, als es darum ging, warum ein Mitarbeiter eine delegierte Sache nicht durchführt und die Sache an den Vorgesetzten zurückdelegiert.

Diese beiden Verben werden in der NLP-Terminologie als Modaloperatoren [2] bezeichnet. In diese Kategorie fallen auch die Verben müssen, sollen und dürfen. Allgemein ausgedrückt, verändern sie die Bedeutung eines Verbs und der damit verknüpften Situation bzgl. der Notwendigkeit, Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit oder der entsprechenden negativen Ausprägung.

Gleichzeitig ist es auch wichtig, den Einsatz dieser Modaloperatoren bewusst wahrzunehmen und damit sowohl Einsichten über den Sender einer verknüpften Aussage als auch in die eigene Bewertung zu erlangen, sei es als Empfänger einer Botschaft oder auch selbst als Sender.

Was ist nun konkret damit gemeint? Nehmen wir an, ein Mitarbeiter reagiert auf eine Delegation mit der Aussage „ich kann das nicht“. Diese Aussage kann jetzt einer fehlenden Fähigkeit (bzgl. Wissen oder Erfahrung) entspringen oder fehlenden Ressourcen (bspw. Werkzeugen im eigentlichen Sinn). Eine angemessene Reaktion oder eine wirksame Maßnahme hängt aber ganz entscheidend davon ab.

Schon in diesem einfachen Beispiel sollte klar werden, dass hinter dem Einsatz von Modaloperatoren viel mehr stecken kann, als oberflächlich betrachtet zum Ausdruck kommt.

„Es genügt nicht, zur Sache zu reden, man muss zu den Menschen Reden.“

– Stanislaw Jerzy Lec

Eine nützliche Vorgehensweise im Bezug auf Modaloperatoren ist das konsequente Hinterfragen, bspw. in der folgenden Form:

  • Müssen – Was sind die Folgen?
  • Sollen – Wer sagt das?
  • Wollen – Was genau? Was stattdessen
  • Dürfen – Wer/was erlaubt/verbietet es?
  • Können – Was fehlt im Fall der negativen Ausprägung? Was verhindert es?

Insbesondere die Verbindung mit Konjunktivformen wie könnten, sollten, müssten verdient dabei in meinen Augen weitere Aufmerksamkeit und aktives Hinterfragen – hier hätte ich jetzt auch ein abstrakteres „sollte“ verwenden können (ja, das kann ich ;-)

Wie sieht nun der Bezug auf den Lean-Kontext aus?

Ein Einsatzfall kann (!) bspw. die Notwendigkeit oder Möglichkeit einer Verbesserung sein in Verbindung mit ein paar exemplarischen Fragenstellungen.

  • Was können wir verbessern? – Schwaches Bestreben, fehlende Notwendigkeit, … – Hier würde (!) bspw. der Konjunktiv weitere Möglichkeiten eröffnen.
  • Was soll(t)en wir verbessern? – Warum? Für Wen? Wer sagt das?
  • Was müssen wir verbessern? – Schon besser, speziell im notwendigen Bezug zum Kunden
  • Was wollen wir verbessern? – Wer will das?
  • Was dürfen wir verbessern? – Was könnte dagegen sprechen, was/wer könnte es verhindern oder verbieten?

Anhand dieser wenigen Beispiele sollte es (meiner Meinung nach) deutlich geworden sein, dass es sich lohnen kann (eine Möglichkeit), sich mit den Modaloperatoren auch im Lean-Kontext intensiver zu beschäftigen und die eigene aber auch fremde Kommunikation daraufhin zu überprüfen und bewusster zu gestalten (die eigenen Aussagen und Reaktionen auf Aussagen anderer, ebenso wie die Reflexion der Reaktionen anderer auf eigene Aussagen).

[1] Blog-Artikel über Rückdelegation
[2] Modaloperatoren

Frage: Wo/Wann hat Sie eine Reaktion eines Kommunikationspartner auf eine Ihrer Aussagen überrascht? Was hat Sie an der Reaktion überrascht? Was könnten die Gründe für die Reaktion gewesen sein?

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