Was Katzenmütter von Job Instructions wissen

Job Instructions

Wer schon mal beobachten konnte, wie eine Katzenmutter ihrem Nachwuchs das Mäusejagen beibringt und sich gleichzeitig die Prinzipien der Job Instructions aus dem Training Within Industry vors geistige Auge holt, wird da vermutlich gewisse Ähnlichkeiten wahrnehmen.

Der Impuls für diesen Artikel war eine Diskussion in LinkedIn, ob denn mittlerweile Katzenbilder o.ä. mehr Aufmerksamkeit erregen als substanzielle Fachbeiträge. Die Beobachtungen und Versuchsergebnisse von LinkedIn-Kontakten lassen durchaus den Schluss zu, dass auf diesem Weg dann auch Einfluss auf den LI-Algorithmus genommen werden kann.

Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Wenn die Katzenkinder ein gewisses Alter erreicht haben, wird die Katzenmutter ihnen nicht mehr eine bereits erlegte Maus vorlegen, sondern sie wird noch lebendig sein. Im ersten Anlauf ist es dann typischerweise so, dass die Jungen mit der lebendigen Maus noch nicht wirklich umgehen können und sie ihnen entwischt. Die Mutter wird sie – vor den Augen der Jungen – wieder einholen bzw. fassen und das „Spiel“ beginnt von vorn.

Irgendwann werden die Jungen schnell genug sein und zupacken, sodass die Maus ihnen nicht mehr entkommen kann.

Ein weiterer Schritt der Unterweisung wird wahrscheinlich die gemeinsame – für uns Menschen eher nicht beobachtbare – Pirsch der Katzenfamilie über die Felder sein, wo sich typischerweise die Mäuse finden (auch eine Form der Gemba Walks ;-)

Was die Katzenmutter bei ihrer Unterweisung also nutzt, sind die Schritte des Vormachens und Nachmachens, die auch bei den Job Instructions eine zentrale Rolle spielen, auch wenn es nicht die vorgeschriebene Zahl der Wiederholungen sind.

Natürlich wäre es für die Katzenmutter viel einfacher und schneller, wenn sie die Maus quasi auf dem Silbertablett den Katzenkindern vorgelegen würde. Sie könnte sich dann auch schneller um ihre eigene Mahlzeit kümmern.

„Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: Durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.“

– Ernest Hemingway

Sie würde allerdings ihrer Rolle als „Katzenausbilderin“ nicht gerecht werden, weil ihre Jungen dann immer auf sie angewiesen blieben.

So weit also die Aspekte der Job Instructions, die von Katzenmutter berücksichtigt werden. Aber es gibt auch ein paar Punkte, die sie (vermutlich) vernachlässigt – zumindest kann ich da mit keinen Beobachtungen aufwarten.

Mir ist jetzt noch keine vorbereitete Arbeitsaufschlüsselung der Mäusejagd begegnet, in der sich die Katzenmutter Gedanken über das Was (die wichtigen Schritte), das Wie (die Schlüsselaspekte) und das Warum (die Gründe dafür) gemacht und das auch festgehalten hat, um den Jagdstandard ein- und aufrechtzuerhalten. Ich vermute mal, dass sie das ziemlich gut im Kopf hat – und dabei uns Menschen überlegen ist. Im Zweifelsfall geht die Jagd halt schief und die Katze hungrig nach Hause. So regeln sich Standards dann am eigenen Leib ziemlich schnell – wenn/weil man selbst der Kunde ist.

Was die Katzenmutter auch nicht einhält, ist die Vorgabe der 1-zu-1-Unterweisungen. Da wird halt einfach eine Maus mitgebracht und das schnellste Katzenjunge erwischt sie. Das kann dann durchaus zu einer Form der Auslese führen, wie es im Tierreich üblich ist. Im Unternehmenskontext ist das dagegen von Nachteil, speziell für Arbeitsstandards – nicht nur auf der inhaltlichen Ebene, sondern eben auch was die Ausführungsgeschwindigkeit angeht.

Die Katzenmutter hat dementsprechend vermutlich auch noch nie etwas von dem zentralen Prinzip der Job Instructions gehört: „Wenn der Schüler nicht gelernt hat, hat der Lehrer nicht gelehrt.“ Es wird vermutlich eher irgendwann so sein, dass die Katzenmutter die Geduld verliert, wenn ihre Jungen die Maus nicht erlegen können. Dann wird sie wahrscheinlich selbst zuschlagen und vielleicht sogar die Maus selber fressen.

Ähnlich gilt wahrscheinlich auch für das Follow-up der Unterweisung, weil es halt in diesem Kontext auch keine erfahrenen anderen „Kollegen“ gibt, auf die man die Katzenjungen bei aufkommenden Fragen hinweisen könnte. Katzenväter, d.h. die Kater, entziehen sich m.W. der Aufzucht ihres Nachwuchses völlig.

Die Liste der Punkte, die alle nicht eingehalten werden, lassen mich abschließend vermuten, dass es halt doch kein Cat Instruction Training gibt, in dem dann auch die Unterweisungskarte zum Einsatz kommen würde, um nicht entscheidende Elemente der Unterweisung mit der Vor- und Nachbereitung zu vergessen.

Wenn Sie wissen möchten, wie die Unterweisungen im Kontext der menschlichen Arbeit aussehen und welchen Nutzen sie dort haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Welche Formen der Arbeitsunterweisungen beobachten Sie in Ihrem Verantwortungsbereich? Welche Konsequenzen für Arbeitsstandards und Arbeitsleistung ergeben sich daraus? Wo besteht noch Verbesserungspotenzial?

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