KVP – eine Frage der Bilder

Bilder

Durch die Kommuni­kation mit Menschen entstehen in deren Kopf Bilder. Bilder, die nicht notwen­diger­weise dem entsprechen, was Sie als Sender im Kopf haben und auch nicht notwen­diger­weise genaue Abbilder der Reali­tät sind, die Sie vermit­teln wollen. Dabei hängt es auch davon ab, ob Bilder der bevor­zugte Sinnes­kanal der Betei­ligten ist. Man spricht dann von visuell orien­tierten Menschen.

Wenn Sie durch den KVP Verände­rungen und Verbes­serungen initiieren wollen, geht es darum, dass in den Köpfen der Men­schen die rich­tigen Bilder entstehen. Dabei kann es mit den Bilder zu meh­reren Heraus­forde­rungen kommen.

Die Bilder der Vision

Hier die richtigen Bilder ent­stehen zu lassen, ist sicher­lich die größte Heraus­forde­rung, weil die Vision nun ja auch noch keine Realität ist, sondern nur ein Bild im Kopf des Visio­närs. Hier können zum Beispiel Geschichten helfen, um ein lebendiges Bild der Zukunft entstehen zu lassen. Hier ist es auch wichtig, die eigenen Bilder und die Bilder der anderen immer wieder abzu­gleichen. Das wird zum Bei­spiel dadurch erreicht, indem nicht nur ein­seitig die Mission kommuni­ziert wird, sondern indem die Vision mit allen Betei­ligten auch diskutiert wird. Geschich­ten sind umso wichtiger, je utopi­scher eine Vision zu sein scheint.

Die Bilder des Ziel-Zustands

Bei den Bildern des Ziel-Zustand gilt ähnliches wie bei der Vision. Hier kann zum ersten Mal auch ein Abbild des Zustands einge­setzt werden. Wir sprechen dann von der Visua­lisierung. Durch die Visua­lisierung wird der Ziel-Zustand greif­barer. Greif­barer, weil er nicht mehr nur durch das gespro­chene Wort repräsen­tiert wird. Der Ziel-Zustand wie auch der folgend beschrie­bene Ist-Zustand können in einem A3-Bericht dargestellt werden. Wie bei der Vision ist es auch beim Ziel-Zustand wichtig, dass alle Betei­ligten das gleiche Bild im Kopf haben. Auch hier ist der Austausch darüber eine Grund­lage, um dieses gemein­same Verständ­nis zu erreichen.

Die Bilder des Ist-Zustands

Beim Ist-Zustand ist wiederum die Heraus­forde­rung, dass er ver­meint­lich offen und real vor Augen liegt. Trotz­dem kann es hier Unter­schiede, speziell bei der Bewertung des Ist-Zustands geben. Hier ist es also wichtig, darüber zu reden, warum der Ist-Zustand in der aktuellen Form nicht akzep­tabel ist. Bevor es darüber kein gemein­sames Verständ­nis gibt, kann es auch in der Folge keine gemein­same Anstrengung zur Verbes­serung geben. Ein Grund für unter­schied­liche Beurtei­lungen kann sein, weil unter­schied­liches Wissen über das Gesamt­bild besteht. Hier schließt sich dann der Kreis zum Ziel-Zustand und zur Vision wieder. Deshalb kann in meinen Augen insge­samt nie zu viel kommu­niziert werden.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ – Helmut Schmidt

Die Bilder des Wegs und des nächsten Schritts

Während beim Ist-Zustand, beim Ziel-Zustand und der Vision ein hohes Maß an Klar­heit wichtig ist, haben wir beim Weg und beim näch­sten Schritt genau die gegen­teilige Situation. Hier kehrt sich die Haupt­rich­tung der Kommuni­kation um. Je weniger die Führungs­kraft den Weg und nächsten Schritt vorgibt, desto mehr wird der Mitar­beiter befähigt, diesen selbst zu suchen und zu gehen. Dabei sind Fragen das Mittel der Wahl. Durch die Antworten auf die Fragen kann die Führungs­kraft erkennen, wo der Mitar­beiter bei der Fähigkeit den Weg zu finden steht. Die Fragen orien­tieren sich dabei an der Coaching-Kata.

Geschichten statt Zahlen

Natürlich orientieren wir uns im Wirt­schafts­leben an Zahlen. Wir können trotz­dem diese Zahlen greif­bar dar­stellen oder eher abstrakt. Wir können bei­spiels­weise sagen, dass die Zuver­lässig­keit im Luft­verkehr über 7 Sigma liegt. Viel greif­barer ist dagegen die Aussage, dass 99,9 % Zuver­lässig­keit am Frank­furter Flug­hafen bei Starts oder Lan­dungen einen Zwischen­fall am Tag bedeuten würde. Mit dieser kleinen Geschichte erhält die Zahl sofort eine ganz andere Bedeutung.

Bilder visualisieren

Die Visualisierung kann auf unter­schied­lichen Wegen geschehen. Das können geeig­nete Markie­rungen sein, beispiels­weise von Wegen und Flächen, Bilder von opti­malen Arbeits­ergeb­nissen oder Kenn­zeich­nungen, wie wir sie uns aus der 5S/5A Methode kennen. Bei der Visua­lisie­rung gilt auf jeden Fall das abge­grif­fene Sprich­wort ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. In diesem Sprich­wort steckt auch drin, dass der visuelle Kommu­nika­tions­kanal viel schneller ist als das gesprochene Wort.

Denken Sie also zukünftig bei Ihrer Kommuni­kation im KVP oder in anderen Situa­tionen darüber nach, welche Bilder bei Ihren Kommuni­kations­partnern im Kopf entstehen sollen. Auch nackte Zahlen können durch geeig­nete Bilder viel bessere Reak­tionen und Ergeb­nisse erzeugen. Denken Sie an dieser Stelle auch an die NLP-Voran­nahme, der Wert Ihrer Kommuni­kation ent­steht nicht durch das, was sie damit aus­drücken wollen, sondern durch die Reaktion, die Sie von Ihren Kommuni­kations­part­nern erhalten. Gleich­zeitig gilt aber auch die Aussage, dass es keine Fehler gibt, sondern nur Feed­back. Wenn Sie diese Voran­nahmen eine Zeit lang einge­setzt haben, werden sie erkennen, dass sich Ihre Kommuni­kation insgesamt entspannt.

Frage: Welche Bilder verwenden Sie im KVP? Wo haben Sie Heraus­forde­rungen mit geeigneten Bilder? Wie gehen Sie damit um, wenn die Beteiligten unter­schied­liche Bilder im Kopf haben?

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