Ähnlich wie das Neuro-Linguistische Programmieren mit seinen Vorannahmen basiert auch die Transaktionsanalyse auf einem positiven Menschenbild, welche im Bezug zum KVP in der Annahme zum Ausdruck kommt, dass der Mensch die Fähigkeit hat zu denken und (damit) seine Probleme lösen kann.
Die Transaktionsanalyse enthält u.a. das Strukturmodell dreier Ich-Zustände, die Menschen mehr oder weniger bewusst einnehmen. Die Ich-Zustände kommen insbesondere in Kommunikationssituation zum Vorschein. Dabei nehmen Menschen je nach den Randbedingungen sehr schnell einen der drei Zustände ein und kommunizieren bzw. handeln dann auch relativ stereotypisch.
Bei den drei Ich-Zuständen handelt es sich um das Kindheits-Ich, das Eltern-Ich und das Erwachsenen-Ich. Dabei sind die ersten beiden Ich-Zustände (Eltern und Kindheit) in Kommunikationssituationen oft Gegenspieler, d.h. ein Kommunikationspartner nimmt die Position des Eltern-Ichs ein und der andere antwortet aus der Position des Kindheits-Ichs. Wenn ein Kommunikationspartner aus der Position des Erwachsenen-Ichs kommuniziert, antwortet der andere dagegen in der Regel ebenfalls aus dieser Position.
Eltern-Ich
Das Eltern-Ich arbeitet oft mit Zurechtweisungen am einen Ende des Kommunikationsspektrums und Hilfsangeboten am anderen Ende. Im Grunde entspringen beide Elemente dem Kontrollbedürfnis. Deshalb agieren und kommunizieren Führungskräfte oft aus der Position des Eltern-Ichs, weil sie auch die Ergebnisverantwortung für die Mitarbeiter ihrer Teams tragen. Selbst wenn die Zurechtweisungen wohlwollend und freundlich gemeint und auch so vorgetragen werden, bleiben sie es in ihrem Wesen und verursachen dann die unten beschriebenen Reaktionen. Ähnliches gilt auch für wohlgemeinte Hilfsangebote, die selbst bei positiven Reaktionen immer die Gefahr der resultierenden, weil dadurch erlernten Unselbstständigkeit in sich tragen.
Im KVP sollten die genannten Ausprägungen (und damit die Kommunikation aus der Position des Eltern-Ichs an sich) vermieden werden, weil sich dadurch Reaktionen aus der Position des Kindheits-Ichs vermeiden lassen.
– Henry David Throreau
Kind-Ich
Wie schon angedeutet, ist das Kindheits-Ich der Gegenspieler des Eltern-Ichs und damit oft im betrieblichen Umfeld der Kommunikationspartner des vorgesetzten Eltern-Ichs. Die zentralen Bestandteile des Kindheit-Ichs sind sowohl Emotionen und Kreativität aber auch Unterwürfigkeit oder Widerstand gegenüber den Äußerungen eines Eltern-Ichs.
Widerstand entsteht beispielsweise fast schon natürlich gegenüber Veränderungen im Rahmen des KVP, wenn diese aus der Position des Eltern-Ichs vorgetragen werden. Ähnlicher Widerstand wird provoziert, wenn Fehler nicht als Entwicklungschance und im Fall des KVP nicht als absolute Notwendigkeit angesehen werden, sondern ausschließlich negativ angesehen werden.
Ebenso ist Unterwürfigkeit eine unerwünschte Reaktion, weil dadurch die vorhandene Kreativität auf der Strecke bleibt. Die ggf. auch unterdrückten Emotionen bahnen sich möglicherweise an anderer Stelle (im Unternehmen oder außerhalb) ihren Weg – mit den dann evtl. unerwünschten Folgen.
Da sich die Reaktionen des Kommunikationspartners selbst nicht steuern lassen (s. Vorannahme des NLP zum Wert einer Kommunikation) bleibt nur die Anpassung der eigenen Kommunikation durch Wechsel des Ichs.
Erwachsenen-Ich
Prägendes Element des Erwachsenen-Ichs ist der Selbstbezug in den Äußerungen ebenso wie die Darstellung und Reflexion des objektiv beobachtbaren Verhaltens und der sich daraus ergebenden Resultate. Dabei fehlen dann auch subjektive Beurteilungen dieser Aspekte ebenso wie spekulative Annahmen über die Hintergründe.
Das Kommunikationsmittel der Wahl sind dort ehrlich gemeinte Fragen, mit denen ebenso ehrlich gemeintes Interesse am Verständnis für die erhaltenen Antworten besteht. Eine nützliche Ausprägung der gestellten Fragen im Rahmen des KVP orientiert sich an den Fragen der Coaching-Kata.
Ebenso nützlich ist die Vorgehensweise zur Schaffung guter Arbeitsbeziehung wie sie im Job Relations Training (JRT) des TWI-Programm (Training Within Industry) vermittelt werden.
Auch wenn der direkte Bezug zwischen der Kata bzw. dem JRT und der Transaktionsanalyse in der jeweiligen Literatur fehlt (auch aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Reihenfolge) sind die gemeinsamen Grundlagen in meinen Augen deutlich erkennbar und ein deutlicher Ausdruck des Respekts ggü. den beteiligten und betroffenen Menschen.
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