Der Weg zu diesem Artikel hat mehrere Etappen. Am Start war es die Erwähnung eines Artikels von Frédéric Jordan durch Johann Anders in XING. Dort angelangt, habe ich dann erkannt, dass dieser Artikel Teil einer Blog-Parade von Matthias Mohme ist, der auf der Geschichte und dabei erzählten Aussage eines früheren Beraters beruht, dass der KVP eine Lüge sei, weil das Wachstum nicht unendlich sein kann.
Zur Endlichkeit bzw. Unendlichkeit des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses hatte ich mir in drei zurückliegenden Artikeln direkte oder indirekte Gedanken gemacht. Im Rahmen der Blog-Parade ist das eine gute Gelegenheit, diese Gedanken nochmals aufzugreifen, zu prüfen, ob sich an den Schlussfolgerungen etwas verändert hat und sie ggf. zu revidieren.
Beginnen will ich dabei mit dem Artikel aus dem letzten Jahr, weil dieser am dichtesten an der Fragestellung dran ist.
14.5.2014 : KVP ist eine Frage der Ausdauer
In diesem Artikel stelle ich auch schon einen Bezug zwischen dem Wachstum und der hypothetischen Endlichkeit des KVP her. Im Details können Sie das Ergebnis in dem oben verlinkten Artikel nachlesen. Ich bin heute immer noch davon überzeugt, dass der KVP nicht endlich ist bzw. sein kann. Je mehr ich jetzt darüber nachdenke, komme ich zu der Einsicht, dass Karls „Fehler“ in der hergestellten Beziehung zwischen Wachstum und KVP besteht. Der KVP strebt nicht nach Wachstum, sondern nach Reduzierung und Vermeidung von Unnötigem, gemeinhin auch Verschwendung genannt.
Die Annahme des endlichen Wachstum erinnert mich auch irgendwie an die fälschlicherweise Charles H. Duell zugeschriebene Aussage, dass alles was erfunden werden kann, bereits erfunden wurde. Egal, ob diese Aussage nun gemacht wurde oder nicht, dürfte doch allen Lesern klar sein, dass diese Aussage bei aller bisheriger Erfahrung nur falsch sein kann. Davon abgeleitet, kann auch das allgemeine Wachstum nicht endlich sein, wenn wir das Wachstum mal von einer rein zahlenmäßigen Wirtschaftsleistung lösen, sondern uns auf neue Produkte, Dienstleistungen und die dazu notwendigen Geschäftsprozesse beziehen.
– Hans Krailsheimer
25.2.2015 : KVP – eine Frage des Abschlusses
Die Quintessenz ist hier, dass der KVP deshalb keinen Abschluss finden kann, weil dieser Zustand eine ultimative Perfektion voraussetzen würde, die es in meinen Augen nur in einem völlig abgeschlossenen System geben kann, welches meiner Meinung nach nicht existieren kann, zumindest nicht, wenn wir davon ausgehen, dass die Rohstoffe endlich sind. Unter der Annahme, dass Rohstoffe letztlich durch atomare Elemente repräsentiert werden und Elementumwandlung durch radioaktiven Zerfall vernachlässig wird, ist für mich diese Endlichkeit gegeben (ich lasse mich aber hier gerne vom Gegenteil überzeugen). Damit entsteht dann auch wiederum eine theoretische Endlichkeit des Wachstums (vielleicht aber auch nur unseres Wissens darüber). Im Zusammenspiel mit dem Energieerhaltungssatz kann ich mir kein abgegrenztes und gleichzeitig perfektes System vorstellen, das trotzdem noch ein „draußen“ kennt, welches aber keinen Einfluss auf das System ausübt und damit auch die Perfektion wieder zerstört.
26.11.2014 : KVP funktioniert nicht
Im Sinne der provokativen Aussage der Blogparade „KVP ist eine Lüge“ blase ich auch mal in das gleiche Horn und behaupte, dass der KVP nicht funktioniert – wenn nicht bestimmte Randbedingungen eingehalten werden. Auch dabei geht es, darum dass bestimmte Vorannahmen bewusst gemacht und eingehalten werden müssen, damit der KVP nicht zum Stillstand kommt und dann eben im Sinn der Ausgangssituation in einer Lüge endet.
15.5.2013 : Die Weisheit der Prozessoptimierer
Dieser Artikel hat nur indirekt etwas mit der Fragestellung der Blogparade zu tun. Wenn man aber die Vorannahme „der aktuelle Prozess ist immer der schlechteste“ akzeptiert (was meiner Meinung nach auf der Hand liegt und sich auch aus obigen Überlegungen ergibt), resultiert daraus sofort die Schlussfolgerung, dass der KVP auch kein Ende haben kann.
Meine Schlussfolgerung ist also, dass besagter Karl aus dem Startartikel der Blogparade aus mehreren Gründen Unrecht mit seiner Aussage hat, dass KVP eine Lüge ist. Zur letztlich gleichen Schlussfolgerung sind bisher auch die anderen Teilnehmer an der Blogparade gekommen.
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