Kaizen 2 go 312 : Lean vor dem Berufsleben


 

Inhalt der Episode:

  • Was sind typische Berührungspunkte für Studenten mit Lean & Co.?
  • Warum sind diese Berührungspunkte eher schwach ausgeprägt?
  • Was bedeutet das für die zukünftigen Arbeitgeber, d.h. die Unternehmen?
  • Was können Unternehmen tun, um Lean-Wissen und -Erfahrung schon während dem Studium zu fördern?
  • Welche Rolle spielen studentische Lean-Hochschulgruppen dabei?
  • Was lässt sich aus anderen Kooperationen auf den Lean-Kontext übertragen?
  • Wie sieht die „Arbeit“ in Lean-Hochschulgruppen aus?
  • Welche Erfahrungen habt Ihr in der Zusammenarbeit mit Unternehmen gemacht?

Notizen zur Episode:


Mitmachen?

Wenn Sie selbst ein interessantes Thema für eine Episode im Umfeld von Geschäftsprozessen haben, können Sie mir das auf dieser Seite mit Vorbereitungsfragen vorschlagen.

Ich freue mich darauf!

Ihnen hat der Inhalt gefallen? Dann bewerten Sie die Episode bitte bei iTunes.
Jetzt eintragen und Artikel/Denkanstöße zukünftig per eMail erhalten.

Artikel teilen auf ...


(Teil)automatisiertes Transkript

Episode 312 : Lean vor dem Berufsleben

Herzlich willkommen zu dem Podcast für Lean Interessierte, die in ihren Organisationen die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und Abläufe anstreben, um Nutzen zu steigern, Ressourcen-Verbrauch zu reduzieren und damit Freiräume für echte Wertschöpfung zu schaffen. Für mehr Erfolg durch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, höhere Produktivität durch mehr Effektivität und Effizienz. An den Maschinen, im Außendienst, in den Büros bis zur Chefetage.

Götz Müller: Heute habe ich Raphael Voigt bei mir im Podcastgespräch. Er ist langjähriges Mitglied von zwei Lean-Hochschulgruppen. Hallo Raphael.

Raphael Voigt: Hallo Götz.

Götz Müller: Schön, dass du heute dabei bist. Ich habe schon ein kurzes Stichwort zu dir gesagt, das ist ja auch unser Thema heute, aber stell dich gerne noch mal in zwei, drei, vier Sätzen den Zuhörern vor.

Raphael Voigt: Na klar. Seit 2014 bin ich Mitglied in der Lean-Hochschulgruppe Karlsruhe, inzwischen dort auch Alumnus und seit 2018 auch Mitglied der Lean Management Hochschulgruppe in Leipzig, aus Leipzig. Ich habe dort sehr viel gelernt, sehr viele Erfahrungen gesammelt, während meinem Studium und viele, viele Kontakte gesammelt, die mir jetzt im Start des Arbeitslebens ziemlich geholfen haben.

Götz Müller: Ja, ich denke, das wird auch nochmal ein Detail sein von unserer Unterhaltung, vielleicht zum Einstieg erstmal die Frage: Was sind denn so, wenn man es überhaupt so nennen kann, was sind denn typische Berührungspunkte für Studenten, dass sie während dem Studium auf das Thema Lean und Co stoßen? Ich weiß nicht, ob man es vielleicht auch Studiengang differenzieren kann oder muss, in Anführungszeichen.

Raphael Voigt: Ja, definitiv muss man das danach Studiengang differenzieren, denn das Thema Lean kommt hin und wieder bei den Wirtschaftsingenieuren, das habe ich studiert, selten bei Maschinenbauern und anderen Ingenieursstudiengängen und vielleicht noch in BWL-Grundlagen-Vorlesungen da, wo ich es auch gehört habe, aber sonst muss man schauen, wo es ist. Es ist dann natürlich auch sehr universitätsspezifisch, beispielsweise habe ich sehr viele gute Lean Stories aus der TU Darmstadt gehört, die einen eigenen Lehrstuhl dafür haben, aber es ist eben nicht an allen Uni so und dafür gibt es die Lean-Hochschulgruppen. Ein Bild, was ich da aus dem Studium auf jeden Fall noch im Blick habe, was ich inzwischen weiß, ist vollkommener Quatsch, ist dieses Bild, wo man auf einer auf einem Koordinatensystem auf einer Achse Produktvarianten abgebildet hat und auf der anderen Achse die, ja, Seriengröße, also große und Einzelfertigung und dann hat man die beiden Dinge agil und Lean miteinander verglichen und bei Variantenzahl hoch und Seriengröße klein hat man so eine Bubble „agil“ gezeichnet und in der Massenfertigung hat man die Bubble „Lean“ gezeichnet und die hatten nur so eine ganz kleine Schnittmenge und, ja, und gegen sowas muss man dann als Lean-Hochschulgruppe auch erstmal ankämpfen.

Götz Müller: Mhm. Ja, ich kenne so ein Bild auch. Ich kenne es auch in der Ausprägung, wo einfach, kompliziert, komplex und chaotisch vorkommt und das finde ich genauso gruselig.

Raphael Voigt: Ja, bin ich voll deiner Meinung.

Götz Müller: Ja, jetzt kommt mir gerade noch ein anderer Gedanke: Kann man jetzt, könnte man sagen, je mehr Lean formalistisch in einem Studium an der spezifischen Hochschule ist, desto eher eine Lean-Hochschulgruppe oder vielleicht im Extrem, je weniger ich das habe, desto größer ist der Anreiz, wenn der Impuls überhaupt da ist, so etwas zu haben? Korreliert das in irgendeiner Form oder ist das jetzt gerade nur so eine Schnapsidee?

Raphael Voigt: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, wenn es gar nicht da ist, ist auch die Motivation gering, eine Lean-Hochschulgruppe zu gründen, weil die Studierenden erstmal davon hören müssen, dass es das gibt, dass das so ein umfassender Ansatz ist. Natürlich hat der Lean-Ansatz inzwischen, hat es ja schon lange auch in die Forschung geschafft und damit auch in die Vorlesungen, oft nicht unter dem Namen Lean, was ja nichts Schlechtes ist. Aber die eine Korrelation zwischen den drei Hochschulgruppen, die ich kenne, die ist die, dass einzelne Professuren relativ alleine mit dem Thema standen und motivierte Studierende sich gefunden haben und unter der Schirmherrschaft von einem Professor oder Professorin sich so eine Gruppe gegründet hat und dann auch erfolgreich geworden ist mit dem Thema, weil es ist absolut relevant und das, was diese Gruppen ausmacht, ist letztendlich auch das Anwenden in der Praxis und das Erleben von dem Thema.

Götz Müller: Ja, und ich glaube, es ist halt ein wirklich praktisches Anwenden und jetzt nicht, also wenn ich an meine, das ist schon eine Ecke her, wenn ich an meine Industrie-Praktika denke, im Ingenieursstudiengang, Diplom-Ingenieur, ja, es hat angefangen mit U-Stahl feilen im Vorstudium, also im Grundstudium, und dann hinterher kommt es darauf an, dass man sich etwas Passendes aussucht, aber so ein allgemeines Thema begegnet einem da im Grunde nicht.

Raphael Voigt: Das ist tatsächlich etwas, was ich auch oft gehört habe und mein eigenes Grundpraktikum, was ich fürs Studium gemacht habe, für das Bachelor-Studium, das war ähnlich wie deine Erzählung. Aber das ist eben das Coole, ich konnte während dem Studium gleich zwei Praktika machen, die sich voll auf dieses Thema fokussiert haben. Wenn man dann über so eine Hochschulgruppe die entsprechenden Kontakte und auch das Vorwissen bekommt, um so eine Stelle auch zu bekommen.

Götz Müller: Ja. Das kann ich mir sehr gut vorstellen und ich glaube, das werden wir sicher auch ein bisschen vertiefen. Hast du eine Idee, warum die Berührungspunkte eben doch eher schwach ausgelegt sind?

Raphael Voigt: Es ist, wie du gesagt hast. Es ist ein Thema, was man zum Teil auch einfach erleben muss und das schaffen die wenigsten Vorlesungen mit irgendwelchen Themen, also dass Studierende wirklich die Themen erleben und nicht nur einfach nur hören. Ich meine, es sind Vorlesungen. Es gibt natürlich Projektgruppen und da haben wir, habe ich jetzt tatsächlich erst auf dem Lean Around The Clock, was vor kurzem erst war, habe ich mit einigen gesprochen dort, die solche spannenden Projektgruppen im Studium hatten, ja, aber eine Vorlesung schafft das sehr selten.

Götz Müller: Mhm, ja und wenn man es sich mal, wenn man es sich mal quasi auf der Zunge zergehen lässt, wie lange ist denn wirklich die Vorlesungszeit innerhalb eines Semesters und wie wenig Stunden sind es dann im Grunde, die da wirklich zusammenkommen in diesem, ich meine, wir reden da ja nicht über ein halbes Jahr, sondern im Grunde über, lass es viereinhalb Monate sein, oder, wenn ich die vorlesungsfreie Zeit mit einbeziehe und viereinhalb Monate, was sind das, keine 20, nee, ich kann gerade nicht rechnen, keine 20 Wochen, mal 2 Stunden.

Raphael Voigt: Es sind im Schnitt 13, 14 Vorlesungen, das heißt 13, 14 mal anderthalb Stunden. Wenn es einmal die Woche stattfindet, eine Einheit die Woche, und das Schlimme ist, in den Vorlesungen, in denen Lean aufgetaucht ist, in meinem Studium waren es wirklich, wo der Begriff auch definiert wurde oder versucht wurde zu definieren, vielleicht eine von diesen Einheiten pro Vorlesung, wo das aufgetaucht ist. Das heißt, man hat sich einmal anderthalb Stunden etwas dazu angehört und konnte dann eine Definition auf den Vorlesungsfolien auswendig lernen, die, vielleicht richtig, aber nicht vollständig ist, was mir … mir ist eigentlich noch nie eine vollständige Definition von Lean untergekommen. Ich habe sie selbst auch noch nicht erzählen können.

Götz Müller: Jetzt im Grunde ist es natürlich eine Form von Symbiose, weil es ja nicht, weil es ja eben während der Vorlesungszeit auch zum Teil, korrigiere mich, wenn ich es falsch verstanden habe, schon während der Vorlesungszeit eben Berührungen da sind, sicher auch in den vorlesungsfreien Zeiten, aber es ist eben dieses ganz konkrete, auf Industrie, auf Unternehmen Treffen, und wenn wir jetzt mal ein bisschen die andere Seite beleuchten, die Unternehmensseite, die vielleicht zukünftige Arbeitgeberseite, also ich würde jetzt mal sagen, die müssten eigentlich, ja, wie soll man das ausdrücken, vor Begeisterung solche Lean-Hochschulgruppen ja quasi umarmen, oder?

Raphael Voigt: Das tun sie auch. Also die Unternehmen, mit denen wir zusammengearbeitet haben, die waren immer begeistert darüber, dass wir überhaupt sowas tun. Ich meine, es ist letztendlich Freizeit, die die Studierenden da aufbringen. was da teilweise vielleicht auch überrascht ist, dass die Studierenden, die meisten, dabei tatsächlich einfach wirklich eine Gruppe von Leuten gefunden haben, mit denen sie zusammen tatsächlich Spaß beim Lernen haben können und vor allem Spaß dabei haben, durch Erlebnisse und durch Erfahrungen zu lernen, was das ganze Thema bedeutet.

Götz Müller: Wenn wir das jetzt noch ein bisschen vertiefen, im Sinne von, was könnte ein Unternehmen tun, um das Thema während dem Studium zu fördern, um da Elemente reinzubringen, um eben auch die Chance zu haben, und ich glaube, das ist ja im Augenblick kein, sagen wir mal kein unwichtiges Thema, Arbeitskräfte, Fachkräfte im Grunde kann man kaum an einer Zeitung vorbeigehen, oder beim Durchblättern, dass man dem Thema vorbeikommt. Und natürlich, wenn ich mal so zurückdenke, was ich damals während dem Studium gelernt habe, ähnlich natürlich auch wie in der Schule, und wie wenig man an manchen Stellen oder an vielen Stellen im Grunde später gebraucht hat und wie viel eben gefehlt hat, ist es ja doch eigentlich eine große Chance für Unternehmen, da auch, ja, ihre Bedürfnisse in irgendeiner Form zu äußern und dann eben auch umzusetzen.

Raphael Voigt: Ja, ganz eindeutig. Auf jeden Fall. Ein Unternehmen braucht am Ende junge Leute, die, ja, auch mal über den Tellerrand schauen und Probleme lösen die, mit denen sie vorher noch nie Kontakt hatten, und das ist tatsächlich eines der grundlegenden Dinge, die die Hochschulgruppen gemein haben, die bringen den Studierenden durchweg dieses strukturierte an Probleme rangehen, was auch in der Toyota Kata strukturiert gemacht wird, und diese Fähigkeit des letztendlich dessen, was man in der Uni an theoretischem Wissen einsammelt und wirklich, ja, sich teilweise auch reinzwingt, das dann auf die Schiene zu bringen und zum Laufen zu bringen über eine, na ja, praktische Herangehensweise, Probleme zu lösen, das ist etwas, was Unternehmen definitiv auch in Zukunft brauchen werden, besonders, du hast Fachkräftemangel angesprochen. Ich würde sagen, mit Dingen wie der Klimawandel und was da noch auf uns zukommt, da werden Unternehmen mit sehr vielen neuen Richtlinien und allem zu kämpfen haben oder einfach auch Umwelteinflüssen.

Götz Müller: Mhm. Ich glaube, es ist eben auch eine Chance, hier, ja, ich verwende den Begriff Symbiose, so etwas zu nutzen. Ich meine, es gibt natürlich so klassische Dinge wie Drittmittelforschung, was sicher völlig seine Berechtigung hat, wenn es um, in Anführungszeichen, echte Forschungsthemen geht, also wo wirklich Wissenschaft beteiligt ist. Wenn ich mir dann aber eben, du hast auch gerade Toyota Kata genannt und da ist ja, im Grunde steckt da ganz zentral dieses wissenschaftliche Denken dahinter. Wenn ich jetzt an mein Studium zurückdenke, wie, gut, das ist schon eine Ecke her und vielleicht habe ich auch das eine oder andere vergessen, aber was ich im Rückblick eher definitiv vermisst habe, das ist so ein bisschen etwas Wissenschafttheoretisches, eben klarmachen, was ist denn Wissenschaft eigentlich. Dieses Theorie, Versuch und Reflexion, was passiert ist, während ich dann andererseits, wenn wir mit dem Thema, mit dem Begriff wissenschaftliches Denken oder wissenschaftliches Arbeiten, im Extremfall, in den Handwerksbetrieb geht, dann ja, entweder wird es ganz offen geäußert „Wir sind Handwerker, wir sind noch keine Wissenschaftler“, aber da ist natürlich eine extreme Distanz da, und jetzt, wo wir so darüber sprechen, wo ich mich selber reden höre, wird mir klar, das ist an der Hochschule nicht wirklich besser, wenn man nicht wirklich in einem Forschungsprojekt drin ist, zu verstehen, was ist wissenschaftliches Denken.

Raphael Voigt: Ja, was ich während dem Studium in der Richtung gelernt habe, ist wie ich eine wissenschaftliche Arbeit schreibe. Diese Denkweise, die dahinter liegt, die habe ich erkannt, aber eben, weil ich den Kontext meiner Hochschulgruppen hatte, also nicht meine, sondern der Hochschulgruppen, in denen ich Mitglied war. Und das ist auch etwas, wo Unternehmen definitiv mit Professoren zusammenarbeiten können, nicht nur über Drittmittelforschung, sondern einfach auch über so einfache Dinge wie Exkursionen anbieten oder Workshop-Tage anbieten, auch solchen Gruppen, nicht nur den Lean-Hochschulgruppen, die es gibt es nur dreimal in Deutschland, andere Gruppen sehr viel öfter, der Verband der Wirtschaftsingenieure, der Verband Deutscher Ingenieure, VWI und VDI sind da zwei riesengroße Verbände oder auch das Ganze auf europäischer Ebene als Team. Und noch viele andere, es gibt noch Berater-Hochschulgruppen, da gibt es zwei größere Verbände, darüber können Studierende schnell und unkompliziert praktisches Wissen oder praktische Erfahrungen sammeln, ohne dafür ein komplettes Semester auszusetzen. Das ist eben auch so eine Hürde, die viele Studierende dabei sehen. So eine Hochschulgruppe oder Workshops kann man nebenbei, da verpasst man vielleicht eine Vorlesung mal, wenn man einen Tag lang irgendwo anders ist, aber nicht ein ganzes Semester und ich denke, da kann man nicht nur mit Hochschulgruppen zusammenarbeiten, sondern eben auch mit Professoren und ich kenne sogar Professoren, die sich Berater, aber auch einfach nur, na ja, in Anführungsstrichen, nur, finde ich tatsächlich fast wertvoller, wirklich Führungskräfte aus Unternehmen reinholen und die Vorlesungen halten lassen, die so dieses Thema praktische Erfahrung in die Theorie-Schulung bringen, einfach besser können, weil sie sehr viel, weil der Weg von der praktischen Erfahrung bis zum Studierenden einfach kürzer ist, weil die gestern noch im Unternehmen ein Shopfloor-Meeting gemacht haben und morgen Studierenden etwas davon erzählen?

Götz Müller: Gut. Wenn wir jetzt mal in die konkrete, in Anführungszeichen, Arbeit reinschauen, also was passiert denn in einer … ich meine, du hast gesagt, es gibt sehr wenige, also werden die allerwenigsten Menschen, speziell jetzt bei den Zuhörern, sofern sie nicht deinen Vortrag gehört haben, werden sie wirklich einen Einblick haben, was denn die, ja, ich nenne es, in Anführungszeichen, die Arbeit in den Hochschulgruppen ausmacht.

Raphael Voigt: Es gibt, und da decken … das Lustige ist, die drei Hochschulgruppen haben sich komplett unabhängig voneinander entwickelt, aber entlang ähnlich, sehr, sehr ähnlicher Muster. Jetzt gibt es auf der einen Seite etwas, was wir inzwischen durch Kooperation auch alle drei die Akademie nennen, also die Lean-Akademie der Hochschulgruppe, das ist mehr ein Resort-Name und darin geht es darum, den Studierenden zum einen durch eigene Schulungen, also durch Studierende, die anderen Studierenden etwas beibringen, Wissen zu übermitteln, über Workshops am Abend oder auch Inputs in den wöchentlichen Sitzungen oder zweiwöchentlichen Sitzungen oder auch über Exkursionen und Workshops, die von Unternehmen organisiert werden oder mit organisiert werden. Es gibt ja immer zwei Seiten von so einer Organisation. Dann gibt es die zweite Seite und das sind die Projekte, die werden nicht immer gleich so genannt. Die Karlsruher nennen das Lean-Werkstatt, aber die anderen beiden, glaube ich, nennen es wirklich Projektarbeit, wo Studierende in kleinen Teams, aber niemals alleine, also immer ein Erfahrener mit weniger erfahrenen Studierenden zusammen, zu einem Unternehmen gehen und entweder wirklich Analysen, zum Beispiel eine Wertstromanalyse mal durchführen oder einen Einblick in ein Shopfloor-Meeting bekommen, oder auch eine Analyse auf andere Art fahren und auch Verbesserungsvorschläge bringen, einfach um dieses strukturierte an Probleme herangehen zu schulen. Dass man eben erstmal verstehen muss: Was ist überhaupt das Ziel uns und wer ist eigentlich der Kunde dieses Prozesses, den ich mir anschaue? Wie sieht der aktuelle Ist-Zustand aus und was sind eigentlich die größten Hindernisse zwischen Ist-Zustand und Ziel? Und wie können wir die möglicherweise lösen und dann, im Idealfall, dafür ist nicht immer, leider nicht immer Zeit und auch nicht immer das Setting richtig, dann soll es auch immer daran gehen, auch mal zu experimentieren und die Prozesse zu verändern, die angeschaut werden, wirklich in das Experimentieren reinzukommen. Das Ganze findet natürlich nicht einfach nur, Studierende schauen sich einfach einen Prozess an, sondern meistens werden, beziehungsweise es wird auch explizit darum gebeten, dass Mitarbeiter dann da mit dabei sind, vom Unternehmen, und zwar nicht der Geschäftsführer oder der Lean-Manager, der das Ganze initiiert hat, sondern wirklich die Mitarbeiter, die mitarbeiten, damit diese andere Seite von Lean, dieses Wissen mit den Mitarbeitern zusammen entwickeln, das Prozesswissen der Mitarbeiter mit in den Verbesserungsprozess einbinden und vor allem einfach Mitarbeiter einbinden, dass das ebenfalls Teil der Lernerfahrung der Studierenden ist.

Götz Müller: Ja. Das würde mich jetzt noch interessieren, weil jetzt ich als Berater mache natürlich da auch die ein oder andere Erfahrung, entweder wird es eben offen ausgesprochen, „Da kommt jetzt irgendein externer Klugscheißer, der uns sagt, wie arbeiten funktioniert“ oder es wird halt nicht offen ausgesprochen und ich höre es aber zwischen den Zeilen vielleicht raus oder merke es an den Reaktionen, dass da oft eben Vorbehalte da sind. Erlebt ihr jetzt als Studenten, könnte ich mir vorstellen, aber wie gesagt, korrigiere mich gerne, dass das manchmal, ich drücke es mal vorsichtig aus, manchmal vielleicht noch stärker ist „Jetzt kommt da jemand aus einer Hochschule, der – ich übertreibe jetzt – von tuten und blasen, keine Ahnung hat und will uns helfen und uns die Arbeit besser machen“ wobei dieses besser werden da, wenn das mal jemand verstanden hat, dann ist das schon gar keine Hürde mehr. Was erlebt ihr da? Ist das jetzt ein reales Problem oder mache ich mir da gerade was vor?

Raphael Voigt: Nee, da hast du absolut recht und genau sowas ist halt Teil der Lernerfahrung, mit solchen Stimmen auch umzugehen und das ist wichtig für jeden, der in der Lean-Welt irgendwas erreichen will, ob es jetzt nur ein Unternehmen ist oder ob als Berater, trotz solcher Stimmen ein Projekt zum Erfolg zu führen.

Götz Müller: Ja, da kommt mir jetzt schon die nächste Idee, ich meine, ich in Anführungszeichen bin es jetzt gewohnt, irgendwann gewöhnt man sich an das Thema. Wie gesagt, wieder vielleicht eine blödsinnige Idee, kann das dann nicht abschrecken, wenn man jetzt als relativ junger Mensch mit dem besten Wissen und Gewissen da irgendwo hingeht und dann so einen Widerstand verspürt?

Raphael Voigt: Na klar. Dafür ist eben auch das Ziel, immer einen Erfahrenen, der diese Erfahrung schon mitgemacht hat und schon mal erlebt hat, wie das ist und wie man da auch durchkommt, zusammen mit unerfahreneren Studierenden zusammenzustecken in so ein Projektteam und da ist natürlich auch viel Kommunikation im Vorfeld sehr, sehr wichtig, dass man nicht einfach reinkommt, weil, ja, vor allem nicht einfach reinkommt, ohne denen auch klar gemacht zu haben, das ist etwas, was auch gewollt ist vom Chef zum Beispiel, dass die Mannschaft dahinter steht, was da passiert. Aber ich glaube, eine andere Sache hilft auch sehr, nämlich, dass die Studierenden oft dort sind, um selbst zu lernen und das auch offen sagen und dass Experimente genannt werden und nicht Verbesserungen. Also nicht, dass wir wissen, dass das jetzt besser wird dadurch, sondern wir wollen mal sehen, ob das besser wird dadurch. Und am Ende ist es auch so die Sache, manchmal kann man auch einfach mit den Mitarbeitern so ein bisschen auf Augenhöhe in einen Wettbewerb gehen und da schauen, ob man sie so ins Boot bekommt. „Hey, ihr sagt, dass wir nichts wissen, dass wir von tuten und blasen keine Ahnung haben, wie du es gesagt hast, ja, dann sagt uns doch mal, wie es geht.“

Götz Müller: Ja, das ist auch eine gute Idee, so ein bisschen eben, ja, vielleicht provozieren, also einen nützlichen Wettbewerb an der Stelle zu, ja, zu provozieren.

Raphael Voigt: Ja, und das sind einfach Soft Skills, die man nicht in einem Studium erlernen kann, nicht in der Art und Weise, die kann man überhaupt, ich weiß nicht, wo man die, bevor man in einem wirklichen Job steht, überhaupt erlernen kann, aber das sind einfach Erfahrungen, die die Studierenden dort machen können, die sonst erst sehr viel später in der Laufbahn kämen und wo dann am Ende potenziell sehr, sehr, sehr viel mehr von abhängt.

Götz Müller: Ja, und dann unter Umständen eben bis hin zu vielleicht negativen Folgen, im Sinne von, dass halt jemand mit den Füßen abstimmen und halt geht.

Raphael Voigt: Ganz genau.

Götz Müller: Was jetzt in diesem Studiumskontext, da ist das Ende ja ganz natürlich in Anführungszeichen, dass halt dieses Projekt, wie du es genannt hast, dass das halt an der Stelle sein ganz natürliches Ende findet und man dann nicht bis zum drüber hinaus, in Anführungszeichen, irgendwas, was fällt mir da für ein Wort ein, irgendwas ausbaden muss, um es mal so auszudrücken.

Raphael Voigt: Ja, zum Beispiel. Man kann Fehler machen und daraus lernen und das ist auch eine der wertvollsten Erfahrungen und auch eine der wertvollsten Einstellungen, die ich persönlich aus der Zeit, aus diesen Hochschulgruppen, ziehe. Ich konnte wirklich Fehler machen und lernen, offen damit umzugehen. Wir haben jetzt keine Fuckup Nights, wie sie oft in Communities zum Beispiel gemacht werden, aber trotzdem eine sehr offene Fehlerkultur und das ist etwas, was ich festgestellt habe, das ist nicht selbstverständlich in Unternehmen.

Götz Müller: Ja, ja. Natürlich. Und das gehört ja dort auch im Grunde viel, viel integraler dazu, weil wenn ich irgendwas verbessern will, muss ich ja schon fast zwangsläufig Fehler machen, weil wenn ich immer auf der sicheren Seite bleibe, dann werde ich ja im wissenschaftlichen Sinne kein neues Wissen schaffen, weil dann habe ich es ja vorher schon gewusst und das ist natürlich auch, ich glaube der Unterschied zu den Startups, natürlich sind die vielleicht ein bisschen fehlertoleranter, auch ein bisschen fehlertoleranter, aber im Grunde streben sie nicht nach dem Fehler, sondern sie versuchen schon etwas auf die Beine zu stellen, was eben, ja, einen wirtschaftlichen Wert hat, während, wenn ich etwas verbessern will, ich mache immer den Vergleich mit dem Wissenschaftler, der in seinem Labor steht und der zwei Reagenzgläser hat, wenn der vorher schon weiß, was beim Zusammenschütten passiert, dann ist das ja keine Wissenschaft. Und wenn ich etwas verbessern will, gehört es im Grunde ja zwingend dazu, Stichwort Toyota Kata, dieser Hinweis, wenn ich den Weg zu dem nächsten Zielzustand kenne, ist das Brett zu dünn, dass ich da jetzt bohren will.

Raphael Voigt: Das ist ein guter Satz.

Götz Müller: Und dann natürlich, und dann werde ich eben keinen Fehler machen, aber dann werde ich auch nichts lernen, weil ich glaube eben, dass das Lernen aus Erfolgen verdammt viel schwieriger ist wie das Lernen aus Fehlern.

Raphael Voigt: Ja. Und wenn man das mit Fehlern lernt, die einem nicht langfristig wehtun, dann macht es das, macht das den späteren Umgang mit Fehlern umso einfacher.

Götz Müller: Gut. Wenn wir jetzt mal, so gedanklich sehe ich irgendwo drei Mitspieler, es gibt einmal die Studenten. Dann gibt es, du hattest das eingangs erwähnt, dann gibt es die Dozenten, die Professoren, von denen manchmal ein Impuls ausgeht und dann gibt es die Unternehmen und ich fand das an deinem Vortrag auch so spannend, und da haben wir hinterher noch ein bisschen darüber diskutiert: Wie sieht denn das Ideale, in Anführungszeichen, die ideale Welt aus, dass da diese drei Impulsgeber, Impulse auf das System Hochschule geben, nenne ich es jetzt mal, damit dann dort entweder eine Hochschulgruppe entsteht, ein Lean-Hochschulgruppe entsteht oder sie eben gefördert wird? Was können die drei Gruppen, über die Studenten haben wir schon ein bisschen gesprochen, über die Hochschullehrer auch, aber ich glaube, man kann es noch ein bisschen vertiefen und speziell eben auch die Unternehmen, was können, was sollten die tun, um das Thema noch zu verstärken?

Raphael Voigt: Mhm. Das ist eine gute Frage, weil ich bin mir nicht mal sicher, ob eine Lean-Hochschulgruppe des Ideal ist zu haben, weil die Lean-Hochschulgruppen sind ja aus einer Not heraus entstanden, dass es eben wenig Lean in den Vorlesungen gibt, nicht Möglichkeiten gibt, Lean wirklich zu lernen. In meinem letzten Bachelor-Semester, 217/18 müsste das gewesen sein, hatte ich eine Vorlesung, die ein komplett neues Konzept angewendet hat. Es gab im Prinzip keine traditionellen Vorlesungen, es gab lediglich fünf Fallstudien, die man in Teams bearbeitet hat und die besten vier kamen dann in die Note. Das heißt, man konnte eine sozusagen skippen oder weniger anstrengen. Aber … und, ja, die Klausur, die war dann immer noch da, aber man hatte mal genug Zeit, um eine weitere Fallstudie durchzuarbeiten und das war das erste Mal, und aus dieser Vorlesung habe ich auch unglaublich viel mitgenommen, dass ich wirklich Wissen sofort versucht habe, anzuwenden beziehungsweise durch Anwenden das Wissen mir auch erst erschlossen habe. Also hat man hat im Prinzip etwas hingeworfen bekommen „Hier, da hast du einen Theorie-Stapel“, auch einen riesen Haufen Vorlesungsvideos, „Schau mal, was du hinbekommst“ und das hat man dann präsentiert und seine Note bekommen. Das ist ein Vorlesungsmodell, was gar nicht so unähnlich der Arbeit der Hochschulgruppen ist, weil jetzt werden die Studierenden in ein Projekt geschmissen, in einem Prozess, in einer Industrie, von der sie noch nie etwas gehört haben oder nur sehr entfernt was gehört haben und müssen dort innerhalb von wenigen Tagen sich das Wissen aneignen und den Prozess verstehen, um ihn auch zu verbessern. Und wenn man jetzt mit Unternehmen zusammenarbeitet, um solche Vorlesungskonzepte mit der Projektarbeit von Hochschulgruppen zu verbinden oder solche Vorlesungskonzepte direkt als Projektarbeit zu machen, wirklich im Unternehmen, an kleinen Beispielen, an kleinen Nebenprozessen. Das müssen keine, das müssen nicht die weltbewegenden Prozesse des Unternehmens sein. Dann wäre da sehr viel gewonnen. Dazu braucht es natürlich die Professoren, die die Arbeit da reinstecken wollen, weil das ist Arbeit, ein neues Vorlesungskonzept anzuwenden oder auch zu erstellen und das auch vor den Ganzen, da gibt es ja Kontrollinstanzen in Hochschulen dafür, dass die Vorlesungen auch so in Ordnung ist und zugelassen wird. Das macht alles viel, viel Arbeit, aber es ist gleichzeitig auch eine modernere Form der Lehre.

Götz Müller: Ja, und ich glaube, es steckt dann in Verbindung mit dem, was du eingangs gesagt hast, sich gegenseitig etwas beizubringen, sagt man ja immer, man lernt etwas am besten, wenn man es jemandem lehrt und da höre ich zumindest auch da viele Elemente raus, speziell wenn ich das dann eben auch wieder in der Kooperation mit einem Unternehmen mache, wo ich dann vielleicht auch wieder als Student die Chance habe, innerhalb eines Projektes den Mitarbeitern vor Ort eben vermeintlich theoretisches Wissen vorzutragen und auch dann gleich wieder die konkrete praktische Anwendung zu üben.

Raphael Voigt: Ja. Da sprichst du einen ganz, ganz wichtigen Punkt an, weil so richtig verstanden oder ja, die Themen, die ich zumindest anderen dann auch beigebracht habe, habe ich eben erst, als ich sie anderen Studierenden beigebracht habe und so ging es vielen in meinem Umfeld dort und so etwas zu nutzen und so etwas wirklich Teil der Lehre zu machen, ist ein kleiner Traum von mir tatsächlich, auch wenn ich jetzt keine Ambitionen habe, selbst in die Lehre zu gehen.

Götz Müller: Ja. Gut. Zum Abschluss noch mal die, ich bohre da noch ein bisschen nach, weil ich eben glaube, dass die allermeisten der Zuhörer aus dem Unternehmenskontext kommen, was könnte ein Einzelner tun, idealerweise wahrscheinlich, wenn er dann halt doch irgendwo Führungskraft ist, was könnte er tun, um entweder etwas zu initiieren, wenn es da noch nichts gibt an der Hochschule in seiner Nähe, weil ich glaube, das ist schon hilfreich, oder wenn es was gibt, was kann, was kann jemand, eine einzelne Person, weil unterm Strich ist es halt der einzelne Zuhörer auch, was kann der, was kann die Person tun, die jetzt sagt: „Hey, coole Sache möchte ich unterstützen?“ Um es mal so auf den Punkt zu bringen.

Raphael Voigt: Also das einfachste ist vermutlich eine Spende. Einfach weil das alles Vereine sind, die irgendwo Kosten haben und, ehrlich, ich bin beeindruckt, was diese Vereine einfach mit wenigen 100€ auf die Beine stellen, weil später im Unternehmen zahlen Führungskräfte sehr, sehr viel Geld, um Mitarbeiter zu Schulungen zu bekommen zum Beispiel. Und ich könnte dir eine Liste von den ganzen Schulungen, die ich während der Hochschulgruppen-Zeit besucht habe, schicken und dir auch sagen, wie viel ich dafür bezahlt hab. Es bewegt sich sehr, sehr, in sehr, sehr niedrigen Bereich, weil die Hochschulgruppe über die Kontakte, die die Schulung im Prinzip kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen hat und dann die Fahrtkosten auch noch selbst übernommen, hat aus den Spenden, die sie bekommen hat, also mit sehr wenig Geld können die Hochschulgruppen sehr, sehr vielen Studierenden Lean näherbringen. Das ist das eine. Das andere ist natürlich, wenn der Zuhörer, die Zuhörerin selbst Expertin in dem Thema ist, Know-how ist in den Hochschulgruppen immer gefragt. Das heißt, Erfahrungswissen und aktuelle Erfahrungen. Wir wollen natürlich auch am Puls der Zeit bleiben, aber wir sind keine Forschungsgruppen, die das selbst stemmen können. Studierende hören auf zu studieren, das ist auch eine große Herausforderung, sodass das Know-how immer frisch gehalten werden muss und man kann nicht alles von der älteren Generation zur Jüngeren übergeben. Das ist eine schwere Lektion, die man immer wieder gelernt hat in den Hochschulgruppen. Das heißt Know-how ist immer gern gesehen und das Angebot von Workshops und Schulungen ebenfalls, oder auch ein Vortrag in einer der Sitzungen. Und das Dritte, das, was wahrscheinlich am schwierigsten ist, aber was auch den größten Benefit bringt, ist dieses Thema, so Projekte und letztendlich auch diese, na ja, Spielwiese, auf der man Fehler machen kann. Vielleicht gibt es einen kleineren Prozess, der jetzt nicht unbedingt der riesen Engpass im Unternehmen ist, aber der schon länger ein Dorn im Auge ist und dem sich mal jemand annehmen sollte. Das ist so ein Prozess, den die Hochschulgruppe gerne mal anschaut, die Dortmunder und Karlsruher nennen das zum Beispiel Lean Week, in denen kleine Teams, aus maximal 5 Leuten sich so einen Prozess zusammen anschauen, eine Wertstromanalyse innerhalb einer Woche aufstellen oder auch jede andere Form von Analyse, die eben für den Prozess nötig ist, und Experimente machen, um den Prozess besser zu machen. Das ist eben dieses praktische Lernen, was die Studierenden …

Götz Müller: Ja, und ich glaube eben, wenn man jetzt mal das, was wir auch kurz angerissen hatten, diese anderen Vorteile für die Unternehmen, also ich lerne frühzeitig engagierte Studenten kennen, ich kann die vielleicht schon ein Stück weit, binden ist vielleicht der falsche, ein zu starker Begriff, mit dem Unternehmen in Berührung bringen und wenn man das jetzt mit so Dingen wie Drittmittelforschung, oder was du gesagt hast, mit klassischen Trainings vergleicht ist das ja auch wiederum, also kostenseitig, für die Unternehmen sind ja Schnäppchen. Allein wenn ich mir überlege, was es kostet, eine Anzeige zu schalten, um einen Mitarbeiter zu gewinnen oder eine Mitarbeiterin zu gewinnen, von dem dann ich immer noch nicht weiß, ob es dann wirklich passt, wenn ich ihn eingestellt hab oder es erst viel später weiß und da habe ich eine Chance, schon mit einem Nutzen vorher zu erkennen „Hey, das wäre genau die Person, die bei uns super reinpasst“.

Raphael Voigt: Vor allem ist das eine sehr kleine Gruppe Studierender, die sich neben dem … denen ihr Studium allein nicht ausreicht, die sich noch neben dem Studium weiteres Wissen und Erfahrungen aneignen, ja. Was deren Wert im Unternehmen später ist, ja, können sich die meisten, denke ich, ausmalen und das ist halt immer das Gegenangebot sozusagen, der Kontakt ist dann da, man hat sich mal kennengelernt und besonders kleine und mittelständische Unternehmen, die ich sonst nie kennengelernt hätte, nie von gehört hätte, konnte ich so schon mal von innen sehen und schon mal kennenlernen und sozusagen ausprobieren, wie es ist, dort zu arbeiten oder einfach die Leute dort kennenzulernen.

Götz Müller: Ja, ich glaube, das ist, was daraus entsteht, kann ist ja schon fast ein Weichmacher, entstehen muss ist auch wieder das falsche Wort, aber was dadurch faktisch definitiv entstehen wird, ist eine Art von Symbiose, die im Grunde, wenn man jetzt den monetären Aspekt alleine betrachten, schon unbezahlbar ist?

Raphael Voigt: Ja, ganz klar.

Götz Müller: Gut, Raphael, ich fand das eine spannende Unterhaltung und wenn ich hier an mein eigenes Studium zurück blicke, dann würde ich mir manchmal wünschen, dass es bei uns damals sowas gegeben hätte, da gab es den Begriff noch gar nicht, aber, ja, das ist, glaube ich, wie ich schon gesagt habe, eine wahnsinnige Chance für alle Beteiligten und ich danke dir auf jeden Fall für deine Zeit, um da ein bisschen einen Einblick zu geben eben in eine Sache, die im Grunde noch viel zu wenig verbreitet ist und aber ganz großes Potenzial trägt.

Raphael Voigt: Danke dir. Und ich würde mal hinzufügen, sollten tatsächlich Studierende hier bei dem Podcast zuhören: Macht’s, sucht euch die Lean-Hochschulgruppe bei euch oder auch eine andere Hochschulgruppe. Es sind unglaubliche Erfahrungen, die man, die dort in solchen Vereinen liegen und macht es sofort. Ich bin im ersten Bachelor-Semester durch vollkommenen Zufall in diese Hochschulgruppe reingerutscht, habe es lieben gelernt und habe später sehr viele Mitglieder kommen und gehen sehen, die im letzten Master-Semester oder vorletzten Master-Semester reingekommen sind und bereut haben, dass sie nicht mehr alles, was die Hochschulgruppe bietet, auch machen konnten.

Götz Müller: Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich werde auf jeden Fall in die Notizen den einen oder anderen Link von dir reinnehmen, auch dein Profil, ich bin ziemlich sicher, da gibt‘s etwas und, ja, ich danke dir auf jeden Fall noch mal für deine Zeit.

Raphael Voigt: Ich habe mich gefreut, hier zu sein.

Götz Müller: Das war die heutige Episode im Gespräch mit Rafael Voigt zum Thema Lean vor dem Berufsleben. Notizen und Links zur Episode finden Sie auf meiner Website unter dem Stichwort 312.

Wenn Ihnen die Folge gefallen hat, freue ich mich über Ihre Bewertung bei iTunes. Sie geben damit auch anderen Lean-Interessierten die Chance, den Podcast zu entdecken.

Ich bin Götz Müller und das war Kaizen to go. Vielen Dank fürs Zuhören und Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit bis zur nächsten Episode. Und denken Sie immer daran, bei allem was Sie tun oder lassen, das Leben ist viel zu kurz, um es mit Verschwendung zu verbringen.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.