Kaizen 2 go 343 : KI und Automatisierung im Handwerk


 

Inhalt der Episode:

  • Ausgangspunkt der Unterhaltung als Frage an ChatGPT: Könnten auch traditionelle Handwerksberufe wie der des Friseurs durch Roboter ersetzt werden?
  • Was war der Auslöser für diese Frage?
  • Was hast Du aus der Antwort abgeleitet? Was hattest Du erwartet, was war neu dabei?
  • Was hat sich aus der begleitenden bzw. nachfolgenden Diskussion auf LinkedIn für Dich ergeben?
  • Was sind Voraussetzungen aber auch Hürden, um diese Form der Innovation zu ermöglichen?
  • Welchen Nutzen können die Kunden aber auch die Anbieter selbst aus diesen Entwicklungen ziehen?
  • Wie lassen sich die Erkenntnisse auf andere Branchen übertragen, im Handwerk und darüber hinaus?

Notizen zur Episode:


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(Teil)automatisiertes Transkript

Episode 343 : KI und Automatisierung im Handwerk

Herzlich willkommen zu dem Podcast für Lean Interessierte, die in ihren Organisationen die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und Abläufe anstreben, um Nutzen zu steigern, Ressourcen-Verbrauch zu reduzieren und damit Freiräume für echte Wertschöpfung zu schaffen. Für mehr Erfolg durch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, höhere Produktivität durch mehr Effektivität und Effizienz. An den Maschinen, im Außendienst, in den Büros bis zur Chefetage.

Götz Müller: Heute habe ich Patrick Grunwald bei mir im Podcast-Gespräch. Er ist marketingverantwortlich für eine Online-Plattform deinfriseur.de. Hallo Patrick.

Patrick Grunwald: Hallo Götz.

Götz Müller: Jetzt habe ich schon ein kurzes Stichwort zu dir gesagt, aber stell dich gern noch mal in ein paar Sätzen den Zuhörern vor.

Patrick Grunwald: Mein Name ist Patrick Grunwald, ich bin 39 Jahre jung, verheiratet, habe ein Kind, das ist jetzt 1 Jahr und 5 Monate alt. Ich bin verantwortlich für die Plattform deinfriseur.de und in der Vergangenheit war das ein reiner Online-Shop. Jetzt haben wir noch eine KI-Beratungsplattform daraus gemacht für die Endkunden, Friseur-Azubis, Friseure, Friseurmeister und Friseur-Unternehmer, darf gerne jeder mal testen, der mit KI vielleicht noch keine Berührungspunkte hatte, und wir haben hier auch tolle Ratgeber, die sehr lesenswert sind.

Götz Müller: Genau, und das war im Grunde auch so ein bisschen der Auslöser. Ich meine, die, die mich kennen, die können sich jetzt glaube ich vorstellen, dass ich persönlich mit Friseur nicht so viel am Hut habe, aber das war der Auslöser für unsere Unterhaltung jetzt und in meiner Wahrnehmung zumindest, der Ausgangspunkt war halt eine Frage, die du an ChatGPT gestellt hast, nämlich: Können traditionelle Handwerksbetriebe, in dem Fall, wie der Friseur durch Roboter ersetzt werden? Und da wäre jetzt meine Frage, also ich meine, ich würde auf so eine Frage jetzt nicht kommen, aber das hat jetzt eher mit meiner Frisur zu tun. Was war bei dir der Auslöser für diese Frage?

Patrick Grunwald: Wir haben, also hier in meinem Beruf ist es so, dass ich ganz viel mit den Friseuren auch zu tun habe. Wir sind nicht ein Online-Shop für Endkunden, sondern wir beliefern auch Friseure oder Friseursalons, und dementsprechend habe ich halt auch ganz viel mit, ja, dieser Personengruppe auch zu tun und ich stelle halt immer wieder fest, dass gerade Friseure, die sind sehr künstlerisch unterwegs, was ja auch gut ist, die sich aber gar nicht mit diesem Thema KI so sehr auseinandersetzen, außer natürlich Peter Kress, den du ja auch schon im Interview hattest.

Götz Müller: Ja, ja, also da ging mir gerade noch der Gedanke durch den Kopf, generative KI, weil du den Begriff künstlerisch verwendet hast, wäre natürlich im Grunde in dem Friseurkontext auch mal spannend und das jetzt vielleicht sogar dann in der Kombination mit einem Roboter könnte ich mir spannend vorstellen, aber ich glaube, das wird vielleicht so ein Thema sein, was uns durch unsere Unterhaltung noch weiter begleitet, aber vielleicht einmal geschwind jetzt auf diese konkrete Antwort, die dann kam, wo du ihm die Frage gestellt hast …

Patrick Grunwald: Genau. Also es ist tatsächlich so, dass es schon Studien dazu gibt oder Berichte, sage ich mal, die sich damit mehr auseinandergesetzt haben und ich habe jetzt selber auch noch mal nachgeforscht und alles, was ich jetzt hier erzähle, würde ich dann dir auch noch mal als Links zukommen lassen. Also ich würde dir nach dem Gespräch alles nochmal zukommen und auch Videos, dass jeder, der sich da einfach dafür interessiert, auch gerne mal da selber nachlesen kann und sich eventuell auch ein paar Videos anschaut. Ich bin folgendermaßen auf diesen, ja, auf diese Frage gekommen, denn es ist tatsächlich so, dass seit Ende 2022, Anfang 2023 man sich tatsächlich mit dem Thema KI einfach beschäftigen muss, weil wenn man im Berufsleben ist, wird es zwangsläufig in jeden Bereich eingreifen und das tut es auch schon und viele nutzen ja auch schon KI, ohne dass sie es wissen, weil es vielleicht einfach schon so gut in die Produkte mit eingebaut ist, zum Beispiel die Google-Suche, aber wie kam ich jetzt auf die Frage? Ich finde die Entwicklung momentan recht schnell und ich frage mich, da kommt irgendwie jeden Monat etwas Neues raus oder kommt eine neue Ankündigung und ich selber bin erschrocken davon, wie schnell das doch passiert und früher habe ich mir immer Gedanken gemacht, wenn ich dann mal Kinder habe, in welche Richtung ich die denn leiten kann, wie sie sich dann einfach auch entwickeln können. Also sollen sie vielleicht einen Handwerksberuf lernen oder sollen sie programmieren lernen, also sollen sie ein klassisches Studium machen, programmieren und dann raus in die Industrie und dann programmieren, oder … also es gibt ja alle möglichen Berufe und man versucht ja als Elternteil immer so seine Kinder in die richtige Richtung zu bewegen und bis vor kurzem hätte ich echt noch gedacht, dass auch ein klassischer Ausbildungsberuf, also jetzt nicht nur der Friseur, sondern vielleicht auch der Handwerker ja doch recht sicher ist und seit, ja, seit ein paar Monaten bin ich einfach nicht mehr dieser Auffassung. Ich glaube, dass unsere Kinder sich an eine ganz andere Welt gewöhnen müssen als wir sie tatsächlich kennengelernt haben, und dadurch kam ich einfach auf die Frage, weil ich mich viel auch mit den Friseuren beschäftige, ob denn der traditionelle Handwerksberuf des Friseurs durch einen Roboter ersetzt werden kann. Kann ich die Antwort geben? Jetzt aktuell natürlich noch nicht. Aber es wird halt schon daran geforscht, jetzt nicht speziell den Friseurberuf zu ersetzen, aber es wird halt an der Robotik geforscht und gleichzeitig wird ja auch an der künstlichen Intelligenz geforscht und ich habe letztens ein Video von der Firma Figure 01 gesehen, da stelle ich euch auch den Link zur Verfügung, die stellen Roboter her, die haben also Arme, die haben Füße und die haben einen Körper und einen Kopf, so wie wir, natürlich alles aus Metall und mit so künstlichen Gelenken versehen. Und diesen hat man jetzt praktisch das Gehirn, sage ich mal, oder die KI von ChatGPT gegeben, und zwar nicht nur das Gehirn, sondern auch eine Sicht, also dieser Roboter kann sehen, er kann hören und er kann erfassen und er kann auch ausführen, also diese KI kann diesen Roboter steuern. Also in diesem Video sieht man, wie zum Beispiel der Anwender, also irgendeine Person zu diesem Roboter sagt: Was habe ich hier auf dem Tisch vor mir? Und dann guckt die KI, also die macht dann wahrscheinlich ein Foto oder ein Video und sagt: Hier steht ein Apfel, hier steht Geschirr und ich stehe vor einem Tisch. Und dann sagt er: Okay, ich möchte, dass du mir etwas Essbares von diesem Tisch gibst. Und dann überlegt dieser Roboter und greift nach dem Apfel und gibt dem Menschen diesen Apfel zum Essen und das ist jetzt natürlich eine sehr einfache Ausführung und ist noch recht komplex wahrscheinlich für den Computer. Und ich habe jetzt mal zusätzlich gestern Abend noch nachgeforscht, wie lange denn die Entwicklung vermutlich dauern wird und ich habe herausgefunden, dass die Entwicklung ungefähr zehn Jahre dauert, also ein ganzes Jahrzehnt noch, bis so ein Roboter tatsächlich auch in so einem Laden stehen könnte, in so einem Friseursalon und einfache Tätigkeiten ausüben könnte, z. B. putzen oder Haare waschen und solche Dinge.

Götz Müller: Ja, sehr spannend.

Patrick Grunwald: Jetzt habe ich schon echt viel erzählt.

Götz Müller: Gut. Was mich in so einem Kontext, weil ich natürlich selber auch immer mal wieder Diskussionen, Gespräche mit ChatGPT führe und manchmal natürlich Dinge kommen, die man erwartet und manchmal aber halt auch eben neue Impulse und das ist, was es für mich persönlich so wertvoll macht und jetzt auch da eben die Frage an dich, was waren Dinge, wo du gesagt hast „Ja, genau das hätte ich jetzt auch so erwartet“ oder wo hat er dir halt irgendwas erzählt, ich meine, das kann ja auch irgendein Blödsinn gewesen sein, mit dem du sogar nicht gerechnet hast?

Patrick Grunwald: Du meinst das bei allen möglichen Anfragen oder genau bei dieser Anfrage?

Götz Müller: Bei dieser einen Anfrage.

Patrick Grunwald: Ja, also grundsätzlich versucht mir ChatGPT die vorhandenen Dinge auszuspucken. Das bedeutet, er sagt mir halt, dass man ja jetzt schon den Friseurberuf digitalisieren kann. Also er bezieht sich da speziell auf den Friseurberuf, weil ich halt nach dem Friseurberuf gefragt habe und da gibt es dann halt so Dinge wie, ja, so ein Kassensystem, das halt schon automatisiert irgendwie die Rechnungssoftware mit angebunden hat und alles dann automatisch zum Buchhalter schickt oder direkt zum Steuerberater. Solche Dinge schlägt mit ChatGPT dann halt auch gleich vor. Wie man den Friseursalon schon jetzt digitalisieren kann. Mir ging es aber grundsätzlich um die Frage, wie schnell passiert diese Transformation von „Okay, es ist nur eine Kasse oder nur ein Beratungstool für den Endkunden oder ja auch ein Werkzeug für den Friseur“ bis hin zu „Wann kann der Roboter mich wirklich tatkräftig mit seinen eigenen, ich sage mal Händen, unterstützen?“.

Götz Müller: Ja, was ja in dem Kontext, und ein Teil des Auslösers eben für unser Gespräch war, dass du ja diese Diskussion, dieses Gespräch, nenne ich es jetzt, mit ChatGPT in LinkedIn gepostet hattest und dort eben dann mit realen Menschen, hoffe ich mal, eine weitere Diskussion entstanden ist und da fand ich eben ein paar spannende Aussagen ja auch dabei.

Patrick Grunwald: Welche fandest du denn spannend? Ich muss gerade mal auf den Beitrag gehen nebenher.

Götz Müller: Ja, ich kann mich jetzt nicht hundertprozentig dran entsinnen. Das wäre jetzt ein Punkt gewesen, den hätte ich mir besser noch aufgeschrieben.

Patrick Grunwald: Also ich kann mal, ich habe es jetzt gerade hier offen. Da hat zum Beispiel die Denis Sabur geschrieben. „Lieber Patrick, danke, dass du hier einen offenen und hoffentlich angstfreien Diskurs eröffnest. Ich glaube auch sehr daran, dass Bots unsere Leistungen zukünftig übernehmen werden. Ebenso glaube ich, dass KI imstande sein wird, aufgrund unserer Mikro-Mimik Gefühlsregungen zu analysieren und Empathie zu simulieren. Die Frage ist, wie wir uns als Menschheit grundsätzlich dazu positionieren und im Speziellen, wie wir Friseure uns entwickeln müssen.“ Ja. Also die hat da noch ein bisschen mehr geschrieben. Sie hinterfragt halt die Haltung der Friseure insgesamt und wie der Friseur sich hier entwickeln muss. Hast du diese Frage gemeint?

Götz Müller: Unter anderem, genau. Und ich habe halt dann auch dieses Stichwort mit, das der Roboter wiederum die mentale Einstellung, nenne ich es jetzt mal, seines Kunden dann eventuell auch erkennen könnte, das fand ich eben insofern interessant, kommt mir jetzt gerade der andere Gedanke, es gibt ja auch schon automatische Kassensysteme in Supermärkten, in Baumärkten und so weiter und manche, ich weiß es nicht mehr genau, welche Kette das war, die haben dann ganz gezielt aber noch menschliche Kassen und nennen das, glaube ich so, die Kassen, wo man halt ein „Schwätzle“ führen kann, auf Schwäbisch, mit Kassierer oder Kassiererin. Und das fand ich dann durchaus auch wieder spannend in dem Sinne, dass da jemand, ja, wirklich, ein bisschen weitergedacht hat. Ich finde das jetzt persönlich nicht so prickelnd, weil ich halt möglichst schnell wieder draußen sein will an der Stelle, aber für manchen mag das wirklich ein Bedürfnis sein und ich finde es dann sehr positiv, wenn ein Unternehmer sich Gedanken darüber macht, was könnten denn die Bedürfnisse meiner Kunden sein, die über die reine Dienstleistung hinausgehen?

Patrick Grunwald: Ja, das stimmt tatsächlich. Ich habe mir dazu auch Gedanken gemacht, also gerade zu dem, was die Denis Sabur ja auch geschrieben hatte, und da hatte ich ihr drauf geantwortet, dass es höchstwahrscheinlich so sein wird, dass sich, ja, das Ganze insgesamt entwickeln wird, also das wird automatisch passieren, weil die Leute sich ja auch automatisch damit auseinandersetzen. Es ist wie, zum Beispiel im DM, da gibt es ja die Kassen, wo der Kassierer oder die Kassiererin sitzt und ganz normal die Ware vom Band nimmt und sich mit dir unterhält oder vielleicht nach der Payback-Karte oder sonstigem fragt, und du eventuell, in ein Schwätzle, ja, übergehst oder du nutzt im DM dann einfach die, das heißt, glaube ich, Self-Checkout-Kassen, wo du dann so schmale Terminals hast und dann deine Ware selber einscannst, die Payback-Karte selber hinterlegst und dann halt ohne Bargeld, glaube ich, dort bezahlen kannst. Also es funktioniert, glaube ich, nur mit Karte. Genau, und so wird es höchstwahrscheinlich auch in dieser Entwicklung sein, dass es, ja, mehrere Wege geben wird. Es wird, vermute ich, den Weg geben, wo es einfach den traditionellen Friseur gibt. Da ist dann der Friseursalon, da ist dann der Friseur in diesem Friseursalon, der einfach den normalen Haarschnitt, sage ich, anbietet, oder halt generell diese Dienstleistung, ohne diese ganze KI oder ohne diese ganzen Roboter, und dann wird es vielleicht welche geben, die das teilautomatisiert haben, die vielleicht so einen Roboter in Zukunft einfach nur einfache Putzaufgaben oder Bestellaufgaben oder Rechnungsaufgaben geben oder Kassieraufgaben und dann wird es vielleicht auch diese Friseursalons geben, wo schlussendlich kein Mensch mehr drin steht und dann alles nur von der Maschine gemacht wird. Die Frage ist wie entscheidet sich der Kunde. Und ich denke, da gibt es halt wahrscheinlich, so wie bei allem, es gibt, wenn wir jetzt mal von einem Kugelschreiber ausgehen. Es gibt die Kugelschreiber, die man als Geschenk bekommt, dann gibt es die Kugelschreiber in der Mittelklasse, das ist vielleicht so ein einfacher Parker für 20€ oder vielleicht auch 30€, wo ich einfach auch länger ein schönes Schreibgefühl hab oder ich kann mir einfach auch einen Mont Blanc kaufen für 300 oder 400€ und so wird es später auch beim Friseur sein. Ich kann die professionelle Dienstleistung mit dem Gefühl eines Menschen haben oder ich hab das teilautomatisiert, ich geh in einen Friseursalon, wo ich zwar von einem Menschen meine Frisur bekomme, aber vielleicht das Ganze ohne Termine funktioniert, weil der Roboter im Hintergrund vielleicht putzen kann, die Kasse machen kann und der Friseur sich nur auf die Frisur konzentriert oder ich gehe, ich entscheide mich als Kunde für den zu 100% automatisierten Friseursalon, wo dann vielleicht das Ganze später über den Preis funktioniert oder einfach nur technikaffine Menschen reingehen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Götz Müller: Ja, ich meine, wenn ich mir jetzt meine Frisur angucke, ist ja nicht so, dass ich da gar nichts machen muss, also ein paar Haare wachsen ja noch und dann muss ich alle einmal in der Woche mit dem Rasierer drübergehen, könnte ich mir jetzt schon vorstellen, dass das vielleicht so in mich hin, keine Ahnung, ich spinne da jetzt einfach mal ein bisschen vor mich hin es, es gibt ja diese Trockenhauben und irgend so etwas in der Art, was ich mir so geschwind überziehe, für 5 Minuten und dann da geschwind was über den Kopf fährt und hinterher halt die Haare, dann die zwei Millimeter haben und alles ist gut und ich kann in der Zeit dann vielleicht, ich habe meine Hände frei, vielleicht könnte ich in der Zeit sogar Zähne putzen, um mal in der Waschbecken-Badezimmer-Situation zu bleiben. Ja. ich denke, es ist aber unheimlich wichtig eben, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wie du es gerade schon angedeutet hast. Sich auch, und das glaube ich, ist dann der Punkt, wo der menschliche Faktor immer noch eine ganz wichtige Rolle spielt, auch wenn es jetzt nicht in dieser direkten Interaktion ist, aber ich überlege mir halt mal in einer ruhigen Minute, hey, was sind denn die Bedürfnisse meiner Kunden, was zeichnet denn mich jetzt zum Beispiel als Friseur aus in dieser Dienstleistung, in diesen verschiedenen Teilen, wie du es schon angedeutet hast und was kann ich vielleicht besser einer Maschine überlassen? Zum Beispiel kommt mir wieder so in den Sinn, was ja früher, glaube ich, ich hoffe mal, dass es heute nicht mehr so ist, aber früher gang und gäbe ist, dass halt der Auszubildende die Haare aufgefegt. Das ist ja im Grunde schon fast, ich nehme jetzt mal den Begriff respektlos, dem Auszubildenden gegenüber, ihn dann nur fürs Haare aufkehren, da zu haben, sicher, an anderen Stellen lernt er dann auch was, aber das könnte ja beim besten Willen viel besser ein Wischroboter machen.

Patrick Grunwald: Ja, also das könnte tatsächlich so ein, so wie du es sagst, Wischroboter machen, dann würde natürlich mehr Zeit für qualitative Schulungen auch im Salon bleiben und für Auszubildende, die eventuell vielleicht Fragen stellen möchten in einer Zeit, wo vielleicht der Friseur gerade gar keine Zeit hat oder der Friseurmeister in dem Fall, um die Fragen zu beantworten, kann er diese vielleicht auch zum Beispiel an unser Beratungstool auf deinfriseur.de stellen und bekommt dort die direkte Antwort.

Götz Müller: Auch das, ja. Ja, absolut. Gut, ich glaube eben, und das ist jetzt so ein Punkt, wo ich immer, also ich habe da meine eigene Ansicht, möchte ich es mal nennen, aber da finde ich selber eben immer spannend, mit anderen in den Austausch zu gehen, im Sinne von, was sind Voraussetzungen? Wir haben es schon ein bisschen angesprochen, aber eventuell halt auch Hürden, um in irgendeiner Form und jetzt halt hier mit KI und Automatisierung innovativ zu sein auf verschiedenen Ebenen, die wir so ein bisschen angerissen haben, aber ich glaube, es ist wert, sich da ganz gezielt eben Gedanken zu machen.

Patrick Grunwald: Ja, also es ist auf jeden Fall auch ein wichtiger Gedanke. Ich meine, wir dürfen jetzt, sage ich mal, etwas nicht so Positives zu dem Ganzen. Ich meine, ich habe das ja jetzt alles so immer so ein bisschen rosig geredet. Es ist tatsächlich so, dass wir Menschen schon auch wissen müssen, was wir tun und wie wir es tun und warum wir es tun. Also das meine ich in dem Kontext mit, wenn ich da jetzt einen Roboter habe, ja, und dem oder eine KI, die ich nutzen möchte für mich und stelle einfach nur die Frage „Was ist 1 + 1?“, ja, dann kommt 2 raus. Es ist halt auch immer, was gebe ich dem Computer und was wird dann schlussendlich auch als Antwort hinauskommen. Also so wie wir es eigentlich immer gesagt hatten als einfaches Sprichwort, so wie es im Wald reinschalt, schallt es auch wieder raus. Ja, ist meine Frage gut und komplex oder ist sie halt einfach und genauso wird sie halt auch dann wieder zurückkommen.

Götz Müller: Ja, und ich glaube das … es gibt auch noch einen anderen Spruch in der Richtung, die Qualität deiner Fragen beeinflusst die Qualität der Antworten und das ist natürlich bei und ich glaube, jeder, der schon mal bloß ein bisschen damit rumgespielt hat, hat es ganz schnell gemerkt, wenn ich in eine Diskussion mit ChatGPT gehe, ist es ein ganz entscheidender Faktor, welche Fragen stelle ich, wie stelle ich die Fragen vor allen Dingen, nicht bloß welche Fragen, sondern wie stelle ich sie.

Patrick Grunwald: Das stimmt absolut, und das ist natürlich, wenn man sehr programmatisch denkt und dementsprechend auch die Fragen stellen kann, bekommt man höchstwahrscheinlich auch sehr gute Antworten, aber wenn man jetzt Schreibfehler mit einbaut oder die Fragen sehr einfach stellt, dann bekommt man auch sehr einfache Antworten, das ist auf jeden Fall Fakt, aber ich vermute, das wird sich in der in der Zukunft auch noch mal verbessern und was ich persönlich glaube, ist, dass Menschen, die die KI vielleicht nicht gerne nutzen, sollten sie auf jeden Fall ausprobieren und versuchen sogar, mit der KI etwas zu lernen, weil das kann man nämlich sehr gut, und auch einfach machen tatsächlich.

Götz Müller: Ja, also das ist, so wie ich es immer nutze, nicht immer oder oft nutze, eben, um weitere Impulse zu bekommen, die ich vielleicht mir selber auch schaffen könnte, aber nie … ich bin immer vorsichtig mit solchen ultimativen Worten, aber nie in dieser Zeit irgendwas zurückwirft und da geht mir jetzt so ein Gedanke durch den Kopf, eben wenn ich mich wieder auf das Thema Friseur fokussiere, okay, mach mir mal Vorschläge für meine Frisur, also jetzt nicht meine, sondern als Frau, ich habe da meine Frau vor dem geistigen Auge, die achtet schon sehr darauf, wie ihre Frisur unterwegs ist und die hat sich über die Jahre natürlich auch verändert und da könnte ich mir eben auch vorstellen, dass vielleicht eine KI da in der Lage ist, und generative KI kann ja schon tolle Sachen machen, zum Teil ein Bild aufzunehmen und jetzt einfach aus einer Vielzahl von dem, was sie alles im Kopf hat sprichwörtlich, von Vorschlägen, Dinge rauszupicken, wo ich glaube, sie den Menschen schon wieder über ist, also schon wieder leistungsfähiger ist wie ein Mensch, der jetzt so gedanklich viel langsamer, glaube ich, unterwegs ist, oder?

Patrick Grunwald: Ja, also wie gesagt, es ist halt tatsächlich so, wie wir es halt auch schlussendlich benutzen wollen. Wir Menschen sind zwar vielleicht langsamer, ziemlich sicher, als der Computer, aber wir sind ja immer noch die Kreativeren, also wenn man jetzt die Texte von, ich sage mal ChatGPT liest, kann man meinen, die sind so richtig kreativ. Das ist auch im ersten Moment so, aber wenn, ich sage mal, du jetzt als Mensch noch kreativer sein willst und dir noch mehr Dinge ausdenken willst, die es vielleicht so noch gar nicht gibt, ja, also wir haben ja immer so eine innere Vorstellungskraft, sage ich mal, und das hat diese KI einfach noch nicht.

Götz Müller: Ja, ich glaube, da muss man sich eben immer wieder im Klaren drüber sein, es ist eigentlich nur eine riesengroße Wahrscheinlichkeitsmaschine, die halt aus vielen, vielen, vielen unheimlich komplexen, weil wir Menschen es schon wahrscheinlich nicht mehr verstehen Algorithmen das nächste Wort auswählt, das durchaus nicht dumm macht, in der Regel, aber im Grunde einfach nur Wahrscheinlichkeit darstellt. Und da eben dieses unerwartete beziehungsweise, wenn man jetzt das jetzt als ein endliches Ökosystem nimmt und da gar nichts mehr von außen, aus einem menschlichen Hirn einspeisen würde, dann wird das wahrscheinlich irgendwann zur künstlichen Inzucht führen, vielleicht sogar im Sinne, Intelligenz.

Patrick Grunwald: Ja, ich verstehe, ich verstehe. Das ist ja auch ein riesengroßes Thema unter den Experten und da gibt es noch viele Streitpunkte. Ich will mich dazu gar nicht äußern, weil ich es gar nicht einschätzen kann, um ehrlich zu sein, da würde ich einfach auf die Zeit warten, was da kommt. Aber ich vermute einfach und das würde ich gerne mitgeben an all deine Hörer, die deinen Podcast hören, dass man sich, egal in welcher Branche man ist, zumindest mal ein bisschen damit beschäftigt, weil es wird ziemlich sicher vieles verändern und wir haben bei Klarna, das ist ja ein Zahlungsdienstleister, ist ja etwas aus Deutschland, der hat einfach, ich weiß nicht, waren es 300 oder 3000 Stellen einfach abgebaut, im Help-Bereich, also im Customer Service, besser gesagt, wo der Kunde eine Anfrage stellt und die KI jetzt praktisch hilft.

Götz Müller: Ja, habe ich auch gehört, wahrgenommen und mir persönlich geht es ein Stück weit auch immer wieder so, wenn ich irgendwo, hatte jetzt aktuell hier etwas, ein eher technisches Thema, eine Frage gestellt hatte und da natürlich auf der Webseite auch ein Chatbot war, so rechts unten in der Ecke und der aber doch eher einfach gestrickt war, weil seine Standardantwort war immer „Haben Sie mir noch weitere Details?“, wenn ich nein gesagt habe, dann hat er trotzdem gefragt „Haben Sie noch weitere Details?“ und wenn ich ihn gefragt habe, ich möchte jetzt mal mit einem Menschen in irgendeiner Form chatten, dann hat er mir trotzdem gesagt „Haben sie noch weitere Details?“ und da frage ich mich dann immer, hat derjenige, der nicht der das entwickelt hat, da wird es wahrscheinlich auch nicht schaden, wenn er einen Blick reinwirft, aber hat derjenige, der das beauftragt, sich mal vor das Ding gesetzt und mal so irgendetwas gespielt, weil das ist für mich maximal entfernt von Kundenorientierung, wenn das blöde Ding, um es mal ein bisschen derb auszudrücken, halt zu dumm ist, mir eine sinnvolle Antwort oder vielleicht auch nur eine Frage zu stellen.

Patrick Grunwald: Ja, ich verstehe. Also das verstehe ich tatsächlich. Ich vermute, dass das halt jetzt gerade in der Entwicklung ist und dort, also um halt zu verstehen, wie o ein Chatbot da funktioniert bei so einem Customer Service, die sind ja recht einfach gepromtet, sagt man ja, also die kriegen einfache Regeln, die sie ausführen dürfen und was nicht und die Informationen, die sind im Hintergrund mit, man sagt ja API-Schnittstellen verbunden, also zu anderen weiteren Texten oder zu Tabellen, die vielleicht verschiedene Themenpunkte ja ausgeben und wenn halt deine Frage, die du da jetzt eingibst, in dem Chatbot nicht mit dabei ist, dann wird er höchstwahrscheinlich immer fragen, wenn er die Frage nicht kennt „Kann ich noch weitere Informationen haben?“, weil es von uns Menschen nicht hinterlegt ist.

Götz Müller: Ja, und das ist dann aber wieder der Faktor, glaube ich, wo man, ja, sprichwörtlich an die eigene Nase greifen muss natürlich, wenn die KI halt nicht zu dem in der Lage ist, was sie tun soll, dann bleibt es zum Schluss dann doch wieder an einem Menschen hängen, und das ist, keine Ahnung, warum mich das jetzt darauf bringt, aber das ist dann der Punkt, wo ich jetzt natürlich ein bisschen durch die Ingenieursbrille halt sage, es gibt im Grunde kein technisches Versagen. Irgendwann, irgendwo steckt dann zum Schluss immer, noch, behaupte ich mal, ein Mensch dazwischen, dahinter vielleicht, der an der einen oder anderen Stelle nicht weit genug gedacht hat, weil er halt des Denkens mächtig ist, während die KI unter dem Strich halt doch nur eben würfelt, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Patrick Grunwald: Ja, es ist ja tatsächlich so, ich meine, wir kennen das ja aus unserer Computerlandschaft ja auch, der Computer macht, was ich ihm sage. Ja, also ich klicke mit der Maus auf irgendeinen Button und er öffnet die nächste Seite oder ich möchte den PC herunterfahren und sag, okay, ich gehe auf das jeweilige Icon dafür, drücke eine Schaltfläche und der PC wird runtergefahren. Wenn ich jetzt aber nicht weiß, wie ich den PC herunterfahren soll oder wie ich auf einen Button klicke oder Text eingebe, dann kann der Computer das auch nicht ausführen, so ist es auch bei den anderen Dingen. Das hängt ja von uns ab, was wir kreieren, also was der Mensch kreiert schlussendlich. Genau, aber was ich auf jeden Fall gerne hier noch teilen möchte, ist hier von OpenAI und von Figure, ich weiß nicht, wie man das richtig ausspricht. Die haben jetzt auch eine Kooperation mit einer deutschen Firma, und zwar mit der BMW Group und die, so wie es aussieht, testen gerade schon, wie man diese Roboter auch in der Industrie einsetzt. Das würde ich einfach gerne auch mit dir teilen, damit du da auch mal einen Einblick hast oder auch deine Hörer.

Götz Müller: Ja, sehr gerne. Das ist im Grunde auch die Frage. eine allgemeine Frage, die ich immer, ganz gern zum Abschluss stelle, um so bisschen einen Transfer zu schaffen. Jetzt haben wir uns einerseits, über ein Handwerk, Friseurhandwerk unterhalten, von dem man natürlich aber jetzt beide, behaupte ich einfach mal, also zumindest kann ich es für mich in Anspruch nehmen oder nicht in Anspruch nehmen, dass ich von dem relativ weit weg bin, weil ich es a) selber nicht mehr nutze und wer meine Frisur kennt, weiß, dass ich da eher einfach gestrickt bin und es aber glaube ich, eben trotzdem gelingen kann, weil wir ja an der ein oder anderen Stelle eben uns auch jetzt in die Position des Kunden versetzt haben, eben zu überlegen, okay, und du hast gerade schon angedeutet, wie kann ich Dinge in andere Branchen, in andere vielleicht Handwerksformen konkret, aber eben über das Handwerk hinaus transferieren und da fand ich eben auch deine Bemerkung, gerade, dein Hinweis gerade, mit BMW sehr interessant, weil ich glaube, dass das die, dass man das bewusst machen muss und da vielleicht eine KI selber noch nicht in der Lage ist. Das heißt, da der Mensch den Impuls setzen muss, damit man Dinge zusammenbringt, die vielleicht vorher nicht zusammen waren, wie jetzt eine KI, ChatGPT, also so eine Unterhaltungs-KI, im Grunde, um es noch ein bisschen einzugrenzen, mit einem Roboter, der vielleicht in einer Produktion eine Form von Handreichung macht, im wahrsten Sinne des Wortes.

Patrick Grunwald: Ja, genau.

Götz Müller: Gut. Fällt dir zum Abschluss noch ein Punkt ein, wo du sagst, das möchte ich noch loswerden, das habe ich vergessen oder mach mal an der Stelle einen Knopf dran?

Patrick Grunwald: Ich denke, wir können einen Knopf dran machen. Ich hoffe, dass ich nicht allzu technisch war und dass die Menschen, die deinen Podcast hören, die Folge hier auch gerne hören und auch verstehen, dass es halt wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen. Ich sage mal, ich habe in meiner Familie auch jemanden, der möchte sich überhaupt gar nicht damit auseinandersetzen, aber ich halte es nicht für richtig, weil das ist, wie wenn man sagen würde, okay, ich wollte mich nicht mit dem Fernseher auseinandersetzen. Ich wollte mich nicht mit dem Auto auseinandersetzen, nicht mit dem Mobiltelefon. Ja, alles, was halt so wirklich entwicklungsweisend war und ich denke, jeder soll das mal zumindest ausprobiert haben, damit man weiß, was auf einen zukommt.

Götz Müller: Ja, das fand ich ein gutes Schlusswort im Grunde. Mir ging dann hier, wenn ich aus dem Fenster gucke, das Wetter bisschen durch den Kopf, man kann natürlich auch sagen: „Ja, Wetter ist mir egal.“ Spätestens aber wenn ich draußen stehe, es regnet und ich keinen Schirm dabeihabe, wird es mir wahrscheinlich nicht mehr egal sein und ich sollte es mindestens an der Stelle mal in mein persönliches Leben integrieren, weil es sonst mich halt an der Stelle in irgendeiner Form einholen wird und ich dann nur noch reaktiv unterwegs bin und nicht mehr aktiv agierend.

Patrick Grunwald: Genau. Also auf jeden Fall die nächsten … Wenn du Hörer bist, hier vom Götz, und die nächsten 10 Jahre noch arbeiten musst, dann setz dich bitte damit auseinander.

Götz Müller: Prima, ich danke dir.

Patrick Grunwald: Ich danke dir für deine Zeit und danke, dass ich in deinem Podcast durfte.

Götz Müller: Das war die heutige Episode im Gespräch mit Patrick Grunwald zum Thema KI und Automatisierung im Handwerk. Notizen und Links zur Episode finden Sie auf meiner Website unter dem Stichwort 343.

Wenn Ihnen die Folge gefallen hat, freue ich mich über Ihre Bewertung bei Apple Podcasts. Sie geben damit auch anderen Lean-Interessierten die Chance, den Podcast zu entdecken.

Ich bin Götz Müller und das war Kaizen to go. Vielen Dank fürs Zuhören und Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit bis zur nächsten Episode. Und denken Sie immer daran, bei allem was Sie tun oder lassen, das Leben ist viel zu kurz, um es mit Verschwendung zu verbringen.
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