KVP – eine Frage der Umstände

Umstände

Ein entscheidender Erfolgsfaktor im KVP steckt schon im Begriff selbst, nämlich „kontinuierlich“. Wie mit allen Gewohnheiten, die man aufbauen oder loswerden will, ist das leicht gesagt als getan. Hinter „kontinuierlich“ steckt nämlich dann noch eine andere Frage, nämlich die nach den Umständen, um die es in diesem Artikel geht.

Warum sind die Umstände so wichtig?

Die Umstände beeinflussen uns in der Regel erheblich und dabei aber auf eine ganz subtile und passive Art und Weise. Sie beeinflussen uns auch mehr als gute Vorsätze, so etwas wie Willenskraft, mehr als bewusste Aktivitäten.

Der größte Wirkungsfaktor der Umstände ist ihre ständige Präsenz. Die Umstände müssen dazu selbst gar nicht tun. Sie wirken einfach durch ihre Anwesenheit. An dieser Wirkung lässt sich selbst auch erstmal gar nichts verändern.

Die gute Nachricht ist aber, dass wir aber genau an dieser Präsenz arbeiten können. Das heißt, wir können die Präsenz positiver Umstände schaffen oder – wahrscheinlich sogar viel wichtiger – die Präsenz negativer Umstände eliminieren.

Um den Transfer des Begriffs der Umstände auf den KVP zu erreichen, lohnt es sich, mal einen Blick ins Alltagsleben zu werfen.

Vielleicht möchte man eine schlechte Angewohnheit loswerden (Süßigkeiten, Rauchen, …). Dazu sollte man sich dann Gedanken machen, welche Umstände diese Angewohnheit fördern. In der Regel ist es die Präsenz bestimmter „Dinge“, also beispielsweise die Zigaretten, die Streichhölzer oder Feuerzeuge, der Personalausweis, um neue Zigaretten aus dem Automaten zu ziehen, der Umgang mit rauchenden Menschen oder Situationen usw. Bei Süßigkeiten sind es vergleichbaren Aspekte.

Zum Loswerden der schlechten Angewohnheit ist es also der erste Schritte, diese Umstände (möglichst vollständig) zu identifizieren und sie als erstes zu eliminieren. Natürlich gibt es dabei Umstände, mit denen das leichter fällt als mit anderen. Dabei lohnt es sich in der Regel, die eigene Kreativitäten und den Ideenreichtum dafür einzusetzen, Wege zu finden, wie es gehen könnte, statt Gründe zu suchen, warum es nicht geht. Wobei auch die Gründe (im Sinne von 5x Warum) Ansatzpunkte sein können, etwas zu verändern.

„Menschliches Glück stammt nicht so sehr aus großen Glücksfällen, die sich selten ereignen, als vielmehr aus kleinen glücklichen Umständen, die jeden Tag vorkommen.“

– Benjamin Franklin

Innerhalb des KVP sind es beispielsweise die sieben Verschwendungsarten (die achte lasse ich hier bewusst weg, wir kommen nochmal darauf zurück), die mittels Eliminierung negativer Umstände reduziert werden können.

Natürlich ist die Eliminierung schlechter Angewohnheiten durch Entfernen der Umstände im Allgemeinen hilfreich, da es jetzt aber auch um den KVP selbst geht, steht aber die Schaffung positiver Umstände im Vordergrund.

Das heißt die Ausgangsfrage ist, welche Umstände fördern den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Wie eingangs schon erwähnt, lohnt es sich einen Blick auf den Begriff an sich zu werfen.

Kontinuierlichkeit lässt sich dadurch schaffen, dass feste Zeiten definiert werden, zu denen der KVP in den Fokus rückt. Hier kann man die beispielsweise das Rauchen nochmal anschauen (nein, Sie müssen nicht anfangen zu rauchen ;-) Vom Rauchen kann aber die Gemeinschaft übernommen werden. Das heißt, die Treffen und verstärkend die Regelmäßigkeit der Treffen (Raucherpause) schafft die Umstände, die Gewohnheit zu unterstützen. Auf den KVP übertragen bedeutet das, dass es regelmäßige Zeiten (täglich!) gibt, in denen KVP-Themen besprochen werden.

Die wichtigste Gewohnheit dabei ist, die Verbesserungschancen selbst ins Bewusstsein zu rufen. Das kann dadurch geschehen, dass anfänglich einfach nur Themen gesammelt werden. Das heißt, jede teilnehmende Person (also alle) bringt bei jedem Treffen ein (!) Verbesserungspotenzial zur Sprache. Es muss noch nichts verbessert werden (gut, darf natürlich schon passieren), das Wichtigste ist erstmal nur die Gewohnheit zu schaffen, Potenziale zu erkennen.

Um alle Mitarbeiter in den KVP einzubeziehen (was sonst die achte Verschwendungsart wäre), ist es dann auch hilfreich, wenn die KVP-Treffen bspw. im Rahmen der Morgenbesprechung nicht nur von der Führungskraft bzw. den Führungskräften, sondern (täglich) abwechselnd von allen Mitarbeitern moderiert werden.

Auch regelmäßige 5S-Aktivitäten (oder sogar erstmal nur 3S àla Paul Akers) sind Umstände, die den KVP fördern.

Eine weitere Form der Einbeziehung aller Beteiligten wäre es auch, zu Beginn (und reflektierend auch später immer mal wieder) über genau diese Umstände zu diskutieren und gemeinsam (!) Möglichkeiten dafür zu identifizieren und zu schaffen.

Frage: Welche förderlichen Umstände bestehen in Ihrem Unternehmen für den KVP? Welche förderlichen Umstände könnten Sie in Ihrem Einflussbereich schaffen? Wie können Sie diese Umstände pflegen?

Sie können einen Kommentar hinter­lassen, indem Sie hier klicken.

Jetzt eintragen und Artikel/Denkanstöße zukünftig per eMail erhalten.

Artikel teilen auf ...

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.