KVP – eine Frage des Denkens

Denken

Die Inspiration zu diesem Artikel habe ich aus dem Buch „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“ von Carol Dweck und indirekt aus Ivan Misners Buch „Who's in your Room“. Er bezieht sich in einer Stelle auf das Buch von Carol Dweck auf eine Art und Weise, dass es bei mir geklingelt hat und daraus der Impuls zu diesem Artikel entstanden ist (obwohl ich es zuvor schon mal gelesen hatte). Carol Dweck beschreibt das Konzept eines stati­schen Selbst­bildes und eines dynami­schen Selbstbildes, das dazu im Kontrast steht. Genau diese beiden Selbst­bilder und das zugehö­rige Denken (auch wenn das unter Umständen gar nicht bewusst statt­findet) haben auch Einfluss auf das Verhalten und die Einstel­lung im und zum Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozess.

Statisches Denken

Das statisches Selbstbild geht davon aus, dass Talent angeboren ist, dass Eigen­schaften und Fähig­keiten unveränder­lich sind. Diese müssen immer wieder bewiesen werden. Daraus leitet sich dann Erfolg ab. Fehl­schläge dagegen sind Kenn­zeichen des Misserfolgs und müssen deshalb vermieden werden. Tätig­keiten, bei den Fehl­schläge möglich sind, werden deshalb oft vermieden. Lern­effekte bleiben dabei aus. Heraus­forde­rungen und damit wieder Fehler­möglich­keiten werden vermieden. Dement­sprechend findet nur wenig Weiter­entwick­lung statt, was wiederum das statische Selbstbild und seine erwähnten Eigen­schaften bestätigt.

Dynamisches Denken

Beim dynamischen Selbstbild bestehen Weiter­entwick­lung und Lernen als zentrale Eigen­schaften. Fehl­schläge sind Lern­chancen, Anstrengungen neues Wissen zu erwerben wird positiv bewertet. Ebenso sind Heraus­forde­rungen ohne Erfolgs­garantie will­kommene Gelegen­heiten eigene und neue Talente, Eigen­schaften und Fähig­keiten zu erwerben und auszubauen. Aktuelle Situa­tionen werden als das ange­nommen, was sie sind und bilden gleich­zeitig den Ausgangs­punkt für Entwick­lungs­möglichkeiten, niemals aber als unver­änder­liche Grenzen der Verbes­serung.

„Von allen Urteilen, die wir im. Leben fällen, ist keines so wichtig wie das, das wir über uns selbst fällen.“

– Nathaniel Branden

Statisches Denken im KVP

Auf den KVP übertragen, bedeutet ein stati­sches Selbst­bild, dass Dinge so sind und ange­nommen bzw. akzep­tiert werden, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Dass Erkennt­nisse aus anderen Unter­nehmen und Branchen nicht auf die eigene Situation über­tragen werden (können), weil hier ja alles ganz anders (nämlich statisch) ist. Wenn doch eine Über­tragung stattfindet, geschieht dies oft auf der Werkzeug- und Methoden­ebene, weil hier vermeint­lich keine Anpassungen notwendig sind und der Erfolg sicher scheint. Fehler sind ultimativ, schlecht und müssen vermieden werden. Veränderung und damit Verbes­serung ist nicht möglich. Bei Risiken steht die Vermei­dung im Vorder­grund. Die Chancen, die damit verbunden sind, werden oft gar nicht wahrgenommen.

Dynamisches Denken im KVP

Im KVP bewirkt ein dynamischen Selbstbild, dass Fehler als Lern­chancen betrachtet werden. Das kann durchaus so weit gehen, dass beim Ausbleiben hinterfragt wird, ob den wirklich Lern- und damit Entwick­lungs­chancen bestehen. Kritik und Unter­stützung, bspw. in der Form der fünf Fragen der Coaching-Kata, werden ange­nommen. Da der Fokus dabei auf den Lern­effekten liegt, wird dies noch verstärkt. Ebenso werden durch die fünf Fragen Hand­lungen in Form von Experi­menten gefördert, die die dynami­sche Entwick­lung zusätz­lich anregen und fördern. Zusätz­liche Unter­stützung wird die Festlegung des Ziel-Zustands kreiert, der sich an Vision und Werten ausrichtet und selbst schon außer­halb des eigenen Wissens­horizont liegt und auch dadurch Lernen und Weiter­entwick­lung zwingend macht.

Ein statisches Selbstbild und entspre­chendes Verhalten im KVP ist selbst glück­licher­weise nicht unverän­derlich und kann mit gezielter Einfluss­nahme in ein dynamisches Selbst­bild gewandelt werden. Die Weiter­entwick­lung von Prozessen und damit Unter­nehmen durch den Konti­nuier­lichen Verbes­serungs­prozess geht auch an den beteiligten Menschen selbst nicht spurlos vorüber und verstärkt den Entwick­lungs­prozess nochmals. Führungs­kräften kommt dabei ein entschei­dende Rolle zu, die wiederum auf drei Ebenen verändert – auf der Ebene der Unter­nehmen, der Ebene der Mitar­beiter und auf der Ebene der Führungs­kräfte selbst.

Frage: Welches Selbstbild haben Sie von sich? Welches Selbstbild haben Ihre Mitar­beiter und Kollegen? Welches Verhalten leitet sich im KVP daraus ab?

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