Im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (und in anderen Situationen) ist es wichtig zwischen Kausalitäten und bloßen Korrelationen zu unterscheiden. Korrelationen können mit statistischen Werkzeugen oder grafischen Hilfsmitteln (Scatter-Diagrammen) sehr gut festgestellt werden. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass bei Korrelationen unter Umständen der direkte kausale Zusammenhang fehlt, das heißt, es besteht dann keine Ursache-Wirkungsbeziehung.
Es kann jedoch durchaus ein indirekter Zusammenhang bestehen. Dies ist dann der Fall, wenn die beiden beobachteten Faktoren (Eigenschaften, Kennzahlen, Messgrößen o.ä.) in ihrer Wirkung kausal von einer gemeinsamen Ursache kausal beeinflusst werden. Diese Ursache gilt es jedoch erstmal zu identifizieren.
Im Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation besteht bei ersterer immer eine Richtung, das heißt, ein Faktor ist immer Ursache und der andere Faktor ist die Wirkung. Wenn ein Zusammenhang also eine Korrelation über eine Regressionsanalyse festgestellt wurde, geht es im nächsten Schritt darum, den kausalen Zusammenhang und speziell dessen Richtung zu identifizieren. Dazu sind typischerweise Experimente notwendig, bei denen ein Faktor beeinflusst und der andere Faktor gemessen wird.
– Thomas Alva Edison, US-Amerikanischer Erfinder
Im KVP werden diese Experimente im Rahmen der Verbesserungs-Kata in PDCA-Zyklen durchgeführt und durch die Fragen der Coaching-Kata angeregt, um den nächsten Zielzustand zu erreichen. Dabei ist es völlig in Ordnung und nur natürlich, wenn bei einem Experiment festgestellt wird, dass ein Zusammenhang doch nicht besteht. Letztlich ist die Zahl der nicht bestehenden Zusammenhänge deutlich größer und deshalb deren Erkennung auch deutlich wahrscheinlicher.
Über den KVP hinaus (entgegen allen Gerüchten gibt es ein Leben außerhalb des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, auch wenn man den Sinn durchaus in Frage stellen kann ;-) tritt Kausalität bzw. bloße Korrelation ohne Kausalität an vielen Stellen auf. So besteht durchaus eine Korrelation zwischen der zurückgehenden Storchenpopulation und der menschlichen Bevölkerung. Trotzdem kann man nicht daraus schließen, dass der Storch die kleinen Kinder bringt. Ähnliches gilt für den Speiseeiskonsum und das Auftreten von Sonnenbränden.
Auch in solchen Situationen ist es also sehr wertvoll, wenn man sich den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität bewusst macht. Man unterliegt dadurch weniger eigenen Denkfehlern und sitzt auch nicht so leicht pseudowissenschaftlichen oder medialen Falschmeldungen auf.
Speziell in den Medien treten gerne narrative Verzerrungen auf, die dann willkommen aufgegriffen werden und manchmal in sozialen Netzwerken eine ungeahnte Dynamik gewinnen. Besonders gerne treten Verzerrungen als komplexe Äquivalenz auf, die durch eben diese Komplexität dann scheinbar glaubwürdiger erscheinen.
Wieder zurück zu betrieblichen Szenarien ist eine ebenfalls gerne angenommene Korrelation die Planung in Projekten, die allzu schnell mit der Realität verwechselt wird, statt sie als das anzunehmen, was sie in Wirklichkeit ist, nämlich nur ein geplantes Abbild der Zukunft, so wie eine Landkarte auch nur ein Abbild der Landschaft ist.
Um Ursache-Wirkungszusammenhänge festzustellen, existieren verschiedene Werkzeuge. Eines davon ist beispielsweise das Ishikawa-Diagramm, auch Fischgräten-Diagramm (nach der optischen Ähnlichkeitn) oder eben Ursache-Wirkungs-Diagramm genannt. Eine weitere einfache Möglichkeit zur Unterscheidung von Korrelation und Kausalität ist die einfache Umkehr der Aussage. Wenn die umgedrehte Aussage ebenfalls Sinn ergeben würde/könnte, kann das ein Indiz sein, dass es sich nur um eine Korrelation aber keinen kausalen Zusammenhang handelt.
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