KVP – (k)eine Frage der Thesen

Thesen

Wenn man irgendwas auf sich hält, muss man im Luther-Jahr mit ein paar Thesen ums Eck kommen. Es müssen ja nicht gleich 95 Stück sein und man muss sie nicht gleich ans Kirchen- oder Werkstor nageln.

Also hab' ich mir auch ein paar Gedanken gemacht, ob Thesen im KVP angebracht sind, wenn ja, welche das sein könnten und wenn nein, warum nicht.

Jetzt heißt es im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess bzw. Lean im Allgemeinen ja immer, dass die Klarheit über die Problemstellung der wichtigste Schritt ist, um zu einer Lösung zu kommen. Bei der vorliegenden Frage bedeutet das, erstmal Klarheit darüber zu gewinnen, was denn eine These eigentlich ist. Spontan fällt mir da nur der dialektische Ansatz von These, Antithese und Synthese ein.

Was macht also der moderne, internet-affine Mensch? Richtig, er schlägt die Frage bei Wikipedia nach. Dort erfahren wir über die Definition einer These folgendes: „Die These bezeichnet eine zu beweisende Behauptung oder einen Leitsatz.“ Auch wenn ich mich als NLPler lieber mit Vorannahmen beschäftigt (die muss man nämlich nicht beweisen, weil sie eher in die Kategorie Zirkelschluss fallen), will ich mich also mal darauf einlassen und weiter über Sinn oder Unsinn von Thesen im KVP nachdenken.

Dass es also Thesen gibt, weil es Behauptungen gibt, ist also schon mal unstrittig.

Die nächste Frage wäre also, ob es im KVP Thesen bzw. Behauptungen gibt. Eine Behauptung könnten bspw. in Richtung der Notwendigkeit des KVP gehen oder alternativ in Richtung nach dem Sinn des KVP. Da ich mir diese Frage schon mal gestellt hatte (die Frage nach dem Sinn), will ich das hier nicht wiederholen. Aber im Grunde greife ich vor, denn es geht ja noch nicht um die Antwort auf diese These, sondern erstmal nur um die Frage, ob es Thesen also Behauptungen oder Leitsätze im KVP gibt. Aber mit der Existenz der Frage nach dem Sinn und der Möglichkeit, dass dieser existiert (oder eben nicht, aber dann bleibt es erstmal trotzdem eine These, eine Anti-These halt) ist die Präsenz der These im KVP schon mal bewiesen und es darf Stift und Papier nebst Hammer und Nagel bereitgelegt werden.

„Lieber eine kühne Hypothese, als ein leerer Raum.“

– Christian Billroth, dt. Chirurg

Da die Frage nach der Existenz von Thesen im KVP also schon mal geklärt ist, drängt sich dann spätestens nach der ersten These die Frage auf, wie viele Thesen es sein insgesamt sein werden. Es geht also um die Frage der Vollständigkeit der Thesen. Hier entsteht auf jeden Fall ein direkter Bezug zum KVP, da hier ja im Grunde die Unendlichkeit angenommen wird. Auch zu dieser Fragestellung hatte ich mir schon Gedanken gemacht und in der Frage nach der Parade zusammengestellt.

Wir können also vermuten, dass die Zahl der Thesen im KVP auch nicht endlich ist, weil es der KVP selbst ja auch nicht ist. Daraus ergibt sich dann die Frage, ob man also mit der Aufstellung von Thesen anfangen sollte, oder aufgrund der angenommenen Unendlichkeit ihrer Zahl erst gar nicht anfangen und sich mit seiner Zeit besser anderen Dingen zuwenden sollte.

Mit dieser gewagten These (schon wieder eine) will ich aber jetzt hier abbrechen und die weitere These in den Raum stellen, dass es besser ist, sich um Verbesserungsaktivitäten im Rahmen des KVP zu kümmern, auch wenn man weiß, dass man damit kein ultimatives Ziel erreichen wird, als sich mit der Frage zu beschäftigen, ob es Thesen im KVP gibt und wenn ja wie viele.

Die Überschrift über diesen Artikel kann also als vorerst vorletzte These nur lauten: KVP – KEINE Frage der Thesen.

Und zum Schluss in Anlehnung an einen Satz von Thomas Kneißler, den geschätzten Inhaber der Horizont Personalmanagement: KVP ist wie These nur viel krasser. (im Original: „Machen ist wie wollen, nur viel krasser“).

PS: Und wenn Sie bis hierher gelesen haben und sich fragen, was das Ganze sollte, lesen Sie bitte mal hier und auf eigene Gefahr ;-)

PPS: War also vermutlich nix mit berühmt werden, wie Luther. Wobei er das wahrscheinlich im Sinne seiner Thesen gar nicht angestrebt hat, sondern einfach nur sauer über den Ablasshandel war (so wie ich, wenn ich mir anschaue, was an Lean & Co und anderen Geschäftspraktiken in manchen Unternehmen abläuft). Da würde ich dann am liebsten doch wieder zu Hammer und Nagel greifen.

Frage: Welche Thesen gelten bzgl. dem KVP in Ihrem Unternehmen? Resultiert daraus eine gesteigerte Mitwirkung aller Mitarbeiter? Was müsste sich dazu verändern?

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