KVP – keine Frage am Aschermittwoch

Aschermittwoch

Am Ascher­mittwoch sollte nicht die Frage nach dem Konti­nuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess gestellt werden. Mir geht's hier nicht darum, dass jemand nach der närri­schen Zeit viel­leicht einen dicken Kopf hat und/oder sich (noch) nicht mit den ernsten Dingen des Lebens beschäf­tigen will. Mir geht es viel­mehr darum, dass nie­mand auf dumme Gedanken kommt und das bekannte Faschings­lied zu wörtlich nimmt und es auch auf den KVP anwenden will.

Vielleicht ahnen Sie schon, welches Lied ich meine. „Am Ascher­mitt­woch ist alles vorbei“ gilt defini­tiv so nicht für den KVP. Als NLP'ler (Neuro­linguis­tisches Program­mieren) gehen bei mir so oder so schon alle Gene­rali­sierungs­warn­lampen an und ich frage sofort zurück „Alles? Wirk­lich alles?“ Dass die Gene­ralisie­rung „alles“ hier nicht gelten kann, ist schon durch die Exis­tenz des KVP bewiesen. Eine der wichtig­sten Eigen­schaften des KVP – wenn nicht sogar die Wich­tigste – trägt er ja schließ­lich sogar im Namen. Der Konti­nuier­liche Ver­besse­rungs­prozess würde nicht so heißen, wenn sein Ende in irgend­einer Form abseh­bar wäre. Vernünf­tiger­weise abseh­bar wäre.

Damit will ich nicht bestrei­ten, dass es in Unter­nehmen – in nicht wenigen Unter­nehmen – passiert, dass der KVP zu einem Ende kommt. Manch­mal bewusst, oft unbeab­sichtigt, weil die Bestre­bungen nach Ver­besse­rung ein­schlafen oder einge­stellt werden.

Was sind nun die Gründe, dass der KVP zum Erliegen kommt?

Mangelnde Routine

Mangelnde Rou­tine kann sich selbst wieder auf verschie­dene Arten aus­drücken. Es kann die feh­lende Rou­tine im Umgang mit den Werk­zeugen, ebenso wie fehlende Rout­ine mit der Regel­mäßig­keit der Anwen­dung sein. Oft wird KVP dann als Feuer­wehr­aktion verstan­den statt als Brandschutzmaßnahme. Weitere Details können Sie in einem älteren Artikel über die Frage der Routine nachlesen. Mangelnde Routine ist eines der subtil­sten Pro­bleme, weil sie im Ver­gleich zu den folgen­den Gründen nicht so offen und deutlich zu Tage tritt. Die notwendige Rou­tine entsteht nicht von selbst, sondern muss hart erar­beitet werden. Wenn sie dann aller­dings ein­getre­ten ist, wird sie zu einem starken Unter­stützungs­faktor.

Mangelnde Mitwirkung

Dieser Grund hat ebenfalls verschie­dene Dimen­sionen. Da gibt es einmal die mangelnde Mit­wirkung aufgrund von fehlen­dem Wissen und Fähig­keiten über die Metho­dik, ihre Grund­prinzi­pien und die einges­etzten Werk­zeuge. Das not­wendige Wissen und die Fähig­keiten ent­stehen typi­scher­weise nicht von selbst, sondern müssen den Betei­ligten von außen nahe­gebracht werden. Mangelnde Mit­wirkung kann auch dadurch ent­stehen, dass die Mit­wirkung nicht einge­fordert wird. In beiden Fällen ist die Ursache oft im nächsten Punkt zu suchen.

Mangelnde Unterstützung

Hier geht es sowohl um die Unter­stützung durch die Füh­rungs­kräfte im Allge­meinen wie auch um die Unter­stützung durch die Unter­nehmens­leitung. Wenn beide Perso­nen­gruppen nicht voll hinter dem Prinzip KVP stehen, wird es immer schwer bis unmög­lich sein, Ergeb­nisse zu erzielen. Die Unter­stützung des KVP hat auch viel mit Haltung zu tun. Haltung ggü. dem KVP und den beteiligten Personen.

Mangelnde Ergebnisse

Wenn die erwarteten Ergeb­nisse – aus welchen Gründen auch immer – aus­bleiben, wird oft die vorei­lige Schluss­folge­rung gezogen, dass der KVP „bei uns“ nicht funk­tioniert. Selten wird die Ursache dann in den Randbe­dingungen gesucht, wie sie oben darge­stellt werden, sondern die Anstren­gungen werden heiß oder kalt beendet. In vielen Fällen wird über­sehen, dass der KVP auch in erfolg­reichen Unter­nehmen eine Ent­wick­lungs­geschichte hinter sich hat und diese Entwick­lung meist keine Abkür­zung kennt. Der KVP wird bei erfolg­reichen Unter­nehmen ein Teil der Kultur, die nicht einfach verordnet werden kann.

Dass der KVP funk­tioniert und Ergeb­nisse bringt, steht für mich auf­grund ausrei­chender Bei­spiele außer Frage. Viel wichti­ger als die Suche nach Grün­den, warum er im Einzel­fall nicht funk­tioniert, ist die Suche nach Wegen, wie er funk­tionieren kann. Die Modellierung erfolg­reicher Vor­gehens­weisen ist ein bewährter Ansatz dafür.

Frage: Wo ist Ihnen im KVP schon Resig­nation begegnet, weil nicht die gewünsch­ten Ergeb­nisse erzielt werden? Wie wurde damit umge­gangen? Welche anderen Lösungs­wege können Sie sich noch ­vor­stellen?

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