KVP – die Frage nach Konstanz

Konstanz

Wussten Sie das? Mit Konstanz kann man rechnen, nicht nur im Kon­tinuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess. Da muss man sogar damit rech­nen. Dass man mit Kon­stanz rechnen kann, habe ich im ersten Semes­ter meines Elek­tro­tech­nik-Stu­diums gelernt. Der Do­zent war nun kein Seg­ler­fan, sondern das Thema war so etwas trockenes wie theo­reti­sche Elek­tro­tech­nik. Sie ahnen es jetzt auch wahr­schein­lich schon, die Frage nach Kon­stanz dreht sich nicht um den Weg zur Stadt am schwä­bi­schen Meer (der Boden­see für Nicht-Schwaben ;-)

Was hat also Kon­stanz mit dem KVP zu tun? Geht's da nicht um Ver­ände­rung? Ohne Ver­ände­rung keine Ver­besse­rung! Und trotz­dem geht es auch um Kon­stanz – nicht nur, weil Ver­ände­rung die ein­zige Kon­stante (im Leben) ist. Der abgegriffene Satz hat trotz­dem seine Berech­tigung, so ist das mit Sprich­wörtern halt.

Im Kon­text des KVP geht es mir um ganz spe­zifi­sche Aspekte der Kon­stanz. Das ist zum einen die End­losig­keit des KVP. Eine Kon­stante ver­löre so­fort ihren be­stimmen­den Charak­ter, wenn es auch nur den gering­sten Zwei­fel an dieser Eigen­schaft gäbe. Der zweite Aspekt der Kon­stanz ist die Art der Vor­gehens­weise, die sich im Kern nicht ver­ändert und gerade des­halb so flexi­bel ist.

Schauen wir uns also diese Punkte noch genauer an.

Konstanz ohne Ende

Dass der Konti­nuier­liche Ver­besse­rungs­prozess kein Ende hat, haben wir hier schon mehr­fach disku­tiert, zuletzt am Ascher­mitt­woch vor einer Woche. Dieses feh­lende Ende drückt sich, wie schon bemerkt, im Namen aus. Das feh­lende Ende kommt auch im soge­nann­ten PDCA-Zyklus zum Vor­schein. Dieser vier­stufige Ablauf beginnt zwar irgend­wann mal mit dem Schritt „Plan“, um dann über „Do“ (tun) und „Check“ (testen) ins „Act“ (handeln) zu münden. Dort ist aber nicht Schluss, weil der Zyklus von dort – zwar auf einem höhe­ren Niveau – wieder mit einem neuen Zyklus beim „Plan“ beginnt. Dieser sich kon­tinuier­lich wieder­holende Ablauf geschieht im Bewusstsein der grundsätzlich immer steige­rungs­fähi­gen Ver­besse­rungs­mög­lich­keiten. Prak­tisch lässt sich das da­durch erklären, dass jedes neu er­reichte Niveau den Hori­zont weitet und neue Ein- bzw. Aus­sich­ten bietet. Ver­gleich­bar und direkt ver­knüpft ist das auch mit dem Erwerb von Wissen, bei dem jeder inkrementelle Zuwachs neue Welten eröff­net, was dann auch schon Sokrates zu seiner Aus­sage über Wissen, Nicht-Wissen und Wissen des Nicht-Wissen moti­viert hat. Selbst jeder wei­tere Wis­senszu­wachs redu­ziert nicht das Nicht-Wissen, sondern ver­größert nur den Wissens­hori­zont und damit auch das Nicht-Wissen jenseits der aktuellen Wissensgrenze.

Konstanz ohne Veränderung

Natür­lich geht es im Kon­tinuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess auch um Ver­ände­rung. Dass die Ver­ände­rung eine not­wen­dige Vor­aus­setzung zur Ver­besse­rung ist, habe ich ein­gangs schon er­wähnt. Ver­ände­rungen gibt es da­her immer in der inhalt­lichen Dimen­sion der Ver­besse­rungs­themen. Darüber hinaus gibt es Ver­ände­rungen in der Breite und Tiefe der Ver­besse­rung. Anfäng­lich (d.h. nach Ein­führung des KVP) gibt es ein hohes und brei­tes Poten­zial an Ver­besse­rungs­themen. Trotz­dem ist es hier wich­tig ein aus­gewo­genes Niveau zwischen Um­fang und Geschwin­dig­keit der Ver­ände­rungen zu fin­den, um die be­teilig­ten und be­trof­fenen Men­schen nicht zu über­fordern. Ebenso gibt es im Ver­lauf des KVP Veränderungen, was die Tiefe der Ver­ände­rungen angeht. Anfäng­lich besteht die Gefahr, dass nur an den Symp­tomen rum­gedok­tert wird, ohne die wahren Ur­sachen zu er­kennen und zu be­seiti­gen. Wenn dann später nicht in die Tiefe gegangen wird, besteht die Gefahr, dass ver­meint­lich keine The­men mehr iden­tifi­ziert werden können. Die Kon­stanz bei der Ver­ände­rung liegt eher in der Ebene des Be­wusst­seins für die Not­wendig­keit der Ver­ände­rungen, zumindest im einge­schwungenen Zustand nach dem zu Beginn das Be­wusst­sein für die Not­wendig­keit der Ver­ände­rung sich erst noch ent­wickeln muss. Ebenfalls kon­stant in der Ver­ände­rung ist die Rou­tine in der Vor­gehens­weise, wie dies bspw. in der Ver­besse­rungs-Kata beschrieben wird.

Wenn Ihnen also irgend­wann mal die Frage nach Kon­stanz gestellt wird, können Sie jetzt mit Fug und Recht sagen, dass Sie wichtige Teile kennen. Wun­dern Sie sich aber bitte nicht, wenn Ihr Gesprächs­partner Sie dann mit Unver­ständ­nis anschaut. Die Chance ist groß, dass er oder sie mög­licher­weise doch die Stadt am Boden­see meint und nur den Weg wissen will.

Frage: Wie wird in Ihrem Unternehmen mit der Konstanz im KVP umgegangen? Was verändert sich dabei? Wie gehen die Menschen mit der Konstanz der Veränderung um?

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