Besser passt m.E. die folgende Definition, weil sie den Prozessgedanken und die Reproduzierbarkeit (als einen Bestandteil von Modellieren) enthält: Eine Strategie ist der Prozess, durch den Ressourcen organisiert werden.
Modellieren setzt dabei auf der obersten Stufe des vierstufigen Kompetenzmodells auf.
- Unbewusste Inkompetenz: Das Kleinkind, dass nicht weiß, dass es nicht Fahrrad fahren kann.
- Bewusste Inkompetenz: Jetzt hat das kleine Kind das erste Mal das große Geschwister auf dem Fahrrad gesehen und selbst vielleicht schon die Erfahrung des Umfallens gemacht.
- Bewusste Kompetenz: Nach einigem Üben und Stürzen klappt das Fahren jetzt. Das Kind ist aber mit dem Losfahren, dem Synchronisieren der Beinarbeit und dem Lenken noch sehr beschäftigt. Dann auch noch auf den Weg zu achten, ist nicht einfach.
- Unbewusste Kompetenz: Nach ein paar Wochen fährt das Kind einfach los. Die Beine und Arme scheinen jetzt von selbst zu wissen, was zu tun ist und das Kind kann sich jetzt auch mit seiner Umwelt beim Fahren beschäftigen.
Das Erreichen der vierten Kompetenzstufe ist aber bei weitem nicht geeignet und ausreichend, jemand anderem die erworbene Kompetenz beizubringen. Hier kommt es jetzt darauf an, die routiniert gewordenen Abläufe sich wieder ins Bewusstsein zu rufen, um die Fähigkeiten auch anderen beizubringen. Dabei kann es auch nützlich sein, sich von außen beobachten zu lassen. Eine weitere Strategie ist es – mit positiven Aspekten für den Lern- wie auch den Lehrvorgang – die erworbenen Kompetenzen möglichst früh an andere zu vermitteln. Diese Vorgehensweise verstärkt und beschleunigt sowohl den eigenen Kompentenzerwerb (man lernt etwas am besten, indem man es jemand anderem beibringt), wie auch die Fähigkeit, die Kompetenz weiterzugeben (die eigene ursprüngliche Unerfahrenheit ist noch frisch im Gedächtnis).
Diese Vorgehensweise wird beispielsweise in der Toyota Kata und ihren Coaching-Zirkeln verfolgt. Dort findet ein gegenseitiges Coaching in abwechselnden Rollen der Teilnehmer statt. Gleichzeitig werden ganz praktisch und kontinuierlich die Geschäftsprozesse verbessert. Systematisch modelliert wurde die Verbesserungs- und Coaching-Kata durch Mike Rother in seinem Buch „Die Kata des Weltmarktführers: Toyotas Erfolgsmethoden„. Ein weiteres, lange bewährtes Beispiel gemeinsamen Lernens und gegenseitiger Unterstützung ist das Toastmasters-Prinzip für die Entwicklung der (öffentlichen) Kommunikations- und Redefähigkeiten der Mitglieder (vor Gruppen).
KVP und die zugrundeliegenden Kompetenzen können auf unterschiedliche Art und Weise vermittelt und eingeführt werden. Ein guter Weg dabei ist die Modellierung der erfolgreichen Vorgehensweisen von Vorbilder. Dabei ist nicht zwingend notwendig, die Modellierungsarbeit selbst durchzuführen. Sinnvoller ist es auf die Erfahrung bestehender Modellierungsaktivitäten und die dabei entstandenen Modelle zurückzugreifen.
Modellieren im KVP findet dabei unter verschiedenen Aspekten statt. Ein direkter Ansatz ist der Einsatz von Lean-Methoden und -Werkzeugen wie 5S/5A, TPM, SMED, Poka Yoke (um nur ein paar zu nennen, sprechen Sie mich gerne an, um Näheres darüber zu erfahren). Etwas indirekter ist der Einsatz des PDCA-Zyklus als dem eigentlichen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Im eingangs erwähnten NLP spricht man hier von einer Meta-Ebene. Diese Meta-Ebene lässt sich noch weiter überlagern (und damit die Erfolgschancen steigern), indem man sich auf die Kulturebene begibt und auch die (unbewussten) Denk- und Handlungsweisen modelliert, wie dies in der Toyota-Kata zum Ausdruck kommt.
Sie können einen Kommentar hinterlassen, indem Sie hier klicken.
Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.