Teamentwicklung und NLP

Eine wichtige Aufgabe des Projektleiters ist die Begleitung und Förderung der Teamentwicklung. Ein oft verwendetes Modell für die Teamentwicklung sind die Teamphasen nach Tuckman. Dieses Modell verwendet fünf Phasen, bei dem es entsprechend dem Grundgedanken von Projektmanagement auch von einer Teamauflösung am Projektende ausgeht. Die fünf Phasen lassen sich auch auf den NLP-Formatrahmen des Coachings abbilden.

  1. Forming: Schwerpunkt der Arbeit des Projektleiters in dieser Phase ist der Aufbau von Beziehungen zwischen den Teammitgliedern und zum Projektleiter (und umgekehrt). Damit lässt sich die Forming-Phase auf die Rapport-Phase des NLP-Formatrahmens abbilden. Je nach Intensität und Form der Teamarbeit kann dies bereits durch die Kommunikation in Kick-off-Besprechungen passieren, bis hinzu umfangreichen, mehrtägigen Teambuilding-Veranstaltungen. Je besser der Beziehungsaufbau desto kürzer ist die nächste Phase. Leider nicht notwendigerweise, denn die Abbildung hinkt an dieser Stelle etwas. Während sich der Rapport-Aufbau in einer Coaching-Sitzung auf wenige Minuten beschränken kann, nimmt die Forming-Phase in der Teamentwicklung Tage oder sogar Wochen in Anspruch. Weitere “Ungleichheiten” werden durch die Abbildung der nächsten Phase deutlich.
  2. Storming: Diese Phase kann unter bestimmten Gesichtspunkten auf die Erörterung des Problems, des Anliegens bzw. der Fragestellung in der Coaching-Sitzung abgebildet werden. In der Teamphase entstehen die Probleme oft durch Herausforderungen und Konflikte auf der zwischenmenschlichen Ebene. In einer 100 % idealen Teamentwicklung wird diese Phase so nicht auftreten, während das Anliegen in einer Coaching-Sitzung immer geklärt wird (ohne Problem kein Coaching). Nützliche NLP-Werkzeuge in dieser Phase sind die Meta-Programme und die logischen Ebenen. Damit lassen sich die Bedürfnisse der Beteiligten besser klären und die Phase auch schneller durchlaufen.
  3. Norming: In diese Teamphase fallen die NLP-Phasen der Zieldefinition aber auch die Klärung der verfügbaren Ressourcen und der Öko-Check. Bei der Teamentwicklung werden die Regeln und Normen im Team festgelegt. In beiden Modellen müssen die entsprechenden Phasen durchlaufen werden. Auch wenn bei der Teamphase vermeintlich stärker das Ergebnis im Vordergrund steht, übernimmt trotzdem der Prozess eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Teams. Die notwendige Zeit und Intensität ist in beiden Fällen ein wichtiger Aspekt.
  4. Performing: Die passende Phase im NLP-Formatrahmen ist jetzt die eigentliche NLP-Technik und der Test, ob die entsprechende Wirkung schon erzielt wurde. In beiden Modellen findet also hier die Arbeit im Kern statt. Gerade weil die Arbeit in dieser Phase individuell verläuft, ist die Beschreibung dieser Phase eher kurz.
  5. Adjourning: Sowohl die Coaching-Sitzung als auch die Projektarbeit ist zeitlich limitiert. Der Future-Pace als Abschluss des NLP-Formatrahmens kann auch in der Performing-Phase beginnen. Die Reflektion der Projektarbeit (Lessons Learned) bzw. der Coaching-Sitzung (gemeinsam oder der Coach alleine) bilden einen strukturierten Abschluss. In beiden Fällen “verabschieden” sich die Beteiligten auch bewusst aus ihren Rollen.

Die Abbildung des NLP-Formatrahmens auf die Teamphasen ist sicherlich nicht perfekt und hinkt teilweise. Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass die Reihenfolge der Phasen fest ist und die Phasen bzw. die entsprechende Inhalte nicht übersprungen werden können. Bei Veränderungen innerhalb des Teams (z.B. neue Mitglieder) beginnt der Ablauf in der Regel wieder von vorne, ebenso wie bei jeder neuen Coaching-Sitzung der Rapport immer wieder aufgebaut werden muss. Je “reifer” die Beziehungen (und die Beteiligten) in beiden Bereichen jedoch sind, desto schneller kann die erste Phase durchlaufen werden. Wie oben schon erwähnt, ist es für die Teamentwicklung entscheidend, den Teammitglieder in ihrem Wesen und ihren Bedürftnissen im Rahmen der Projektrandbedingungen möglichst gerecht zu werden und sie möglichst umfassend einzubeziehen. Zur Teamentwicklung und zum Teamaufbau gehört es auch, dass die Teamzusammensetzung möglichst vielseitig gestaltet wird, um durch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Teammitglieder ein breites Wissens- und Erfahrungsspektrum zu erhalten und dadurch Synergieeffekte zu nutzen.

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