Während Probleme uns zwingen, genauer hinzuschauen und Lösungen zu finden, fehlt dieser Druck bei Erfolgen. Die Signale, die uns normalerweise zum Handeln bringen, sind nicht da. Das führt häufig dazu, dass man sich auf dem Erreichten ausruht. Es entsteht die trügerische Vorstellung, dass man am Ziel ist. Doch Optimierung ist ein fortlaufender Prozess, und nur weil etwas funktioniert, heißt es noch lange nicht, dass es optimal ist. Genau an dieser Stelle wird Führung gefragt. Denn in positiven Situationen erfordert es ein aktives Vorangehen, eine klare Vision und übergeordnete Ziele, um das Team zu motivieren, weiter nach Verbesserungen zu suchen.
Erfolge und positive Ergebnisse können dazu führen, dass man den Blick für das Große und Ganze verliert. Man neigt dazu, sich auf den operativen Erfolg zu konzentrieren und dabei zu übersehen, dass vielleicht die langfristige Entwicklung oder die strategische Ausrichtung ins Stocken geraten könnte. Ohne klare, übergeordnete Ziele und eine Vision, die den Blick über das tägliche Geschäft hinaus erweitert, bleibt das Potenzial, das in jedem erfolgreichen Team steckt, ungenutzt. Es braucht Führungskräfte, die diese Ziele immer wieder in den Vordergrund stellen und die Erfolge als Basis für die nächste Stufe der Weiterentwicklung sehen.
– Henry Ford
Ein weiteres Problem, das sich in positiven Situationen zeigt, ist, dass Veränderungen oft auf Widerstand stoßen. Warum sollte man etwas ändern, das offensichtlich funktioniert? Dieser Gedanke klingt auf den ersten Blick nachvollziehbar, birgt jedoch die Gefahr der Stagnation. Ohne den Druck von Problemen oder Fehlern fehlt der Anreiz zur Veränderung. Hier wird es wichtig, eine klare Vision zu haben, die über den aktuellen Erfolg hinausgeht. Führungskräfte müssen in der Lage sein, zu erklären, warum es notwendig ist, auch gut funktionierende Prozesse zu hinterfragen und wie diese hinterfragende Haltung dem Unternehmen langfristig dient.
Die Herausforderung besteht also darin, den Erfolg nicht als Endpunkt zu betrachten, sondern als Ausgangspunkt für den nächsten Schritt. Das setzt voraus, dass man sich nicht allein von der aktuellen Lage leiten lässt, sondern den Blick immer wieder auf die langfristigen Ziele richtet. Dies ist kein leichter Prozess, denn es erfordert ein hohes Maß an Selbstreflexion und den Mut, auch im Erfolg das Verbesserungspotenzial zu suchen. Die Führung muss die Richtung vorgeben und das Team motivieren, den Erfolg nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten, sondern als eine Plattform, von der aus man sich weiterentwickelt.
Es ist auch wichtig, dass Führungskräfte klar kommunizieren, dass Verbesserung kein Zeichen dafür ist, dass etwas falsch läuft. Im Gegenteil: Wer in positiven Situationen nach Optimierung sucht, zeigt Weitblick und die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln. Diesen Blick für das Potenzial über den aktuellen Erfolg hinaus zu schärfen, ist ein entscheidender Faktor, um das Unternehmen auf einem kontinuierlichen Verbesserungsweg zu halten. Die Vision muss immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden – als Erinnerung daran, dass Erfolg kein Ziel, sondern ein Schritt auf dem Weg ist.
Frage: Wie gehen Sie in Ihrem Verantwortungsbereich mit positiven Situationen um? Nutzen Sie Erfolge aktiv, um den nächsten Schritt in der Optimierung zu machen, oder ruhen Sie sich auf dem Erreichten aus? Und welche übergeordneten Ziele könnten Ihnen helfen, auch in Zeiten des Erfolgs Verbesserungspotenziale zu erkennen?
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