Warum Irrtum die einzige Chance ist

Irrtum

Gut, stellt sich natürlich die Frage des Bezugspunkts für den Irrtum und die Chance für was.

Im Grunde fallen beide Elemente direkt zusammen. Der Irrtum bezieht sich auf den Status Quo und die Chance bezieht sich auf dessen Veränderung.

Wenn der Status Quo perfekt wäre, es also darüber keinen Zweifel und in der Konsequenz dann keinen Irrtum gäbe, wäre ja konsequenterweise auch keine Veränderung notwendig. Warum sollte man schließlich eine perfekte Situation verändern wollen? Könnte ja nur schlechter werden.

Also ist im Umkehrschluss der Irrtum die einzige Chance, den Anstoß zur Veränderung zu erhalten.

Hoffentlich jeder im Lean-Kontext sollte auch die Aussage kennen „kein Problem ist schon ein Problem“.

Daraus kann man jetzt schließen, dass im Lean-Kontext etwas gelingt, was im physikalischen Kontext ausgeschlossen ist.

Die Schaffung eines Perpetuum Mobile.

Im physikalischen Kontext verhindert das der Energieerhaltungsatz.

Auf einer eher philosophischen Ebene gelingt das mit einem Federstrich.

Jetzt kann man den Status Quo natürlich inhaltlich noch etwas ausgestalten.

Ein Aspekt ist dabei Lernen.

Auch dazu gehört Veränderung.

„Es steckt oft mehr Geist und Scharfsinn in einem Irrtum als in einer Entdeckung.“

– Joseph Joubert

Veränderung im Wissens- und Erfahrungshorizont. Aus dem Zustand des Nicht-Wissens. Und wenn es nur der Zustand des Nicht-Wissens ist über das, was man nicht weiß. Dann weiß man nach dem Irrtum (das ist so wie mit dem Licht im Kühlschrank, man muss ihn aufmachen, damit es brennt) zumindest etwas besser, was man nicht weiß.

Und damit hat man schon etwas gelernt und es ergibt sich in der Konsequenz die Chance (!) etwas über das zu lernen, von dem man vorher gar nicht wusste, dass man es nicht weiß.

Deshalb sollte man dem Irrtum und dem (erkannten) Nicht-Wissen immer positiv gegenübertreten, weil das eben die einzige Chance ist, das eigene Wissen zu erweitern.

Gleichzeitig kann man – wenn man es möchte – die bedauern, die glauben, alles zu wissen.

Man muss dabei dieses Alles-Wissen selbst gar nicht in Frage stellen, sondern einfach nur konstatieren, dass damit jemand gar keine Chance mehr hat, sich weiterzuentwickeln.

Wie man das dann ausdrückt, steht auf einem anderen Blatt. Ob man sich mit der Formulierung dieser Konsequenz immer Freunde macht, ebenfalls.

Man kann sich auch manchmal einfach seinen Teil denken und die daraus resultierenden Chancen wahrnehmen.

Frage: Wie gehen Sie mit Irrtümern in Ihrem Verantwortungsbereich um? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Was wären potenziell andere Vorgehensweisen?

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