Die Inspiration zu diesem Artikel kommt von der Bücher-Trilogie von Cherie Carter-Scott “Wenn das Leben / die Liebe / der Erfolg ein Spiel ist, sind das die Regeln”.
1. Im KVP spielt jeder mit oder das Spiel funktioniert nicht.
Wenn KVP im klassischen Unternehmen gespielt, d.h. gelebt wird, ist jeder daran beteiligt. Innerhalb des Unternehmens sind dies die Mitarbeiter und die Führungskräfte. Mitarbeiter identifizieren Verbesserungspotenzial, definieren Maßnahmen und setzen sie um. Führungskräfte brechen die Unternehmensziele auf Bereiche, Abteilungen und Teams herunter. Sie haben auch den Überblick über den Wertstrom über den betrachteten Abschnitt hinaus. Im Verbesserungsprozess (s. KVP und Kampfkunst) agieren sie wie Coaches für die Feldspieler, indem sie diese fördern, aber auch fordern. Außerhalb des Unternehmens werden auch die Lieferanten einbezogen. Sie liefern das (Spiel-)Material, die Ausrüstung und die Betriebsmittel. An den Kunden und deren Bedürfnissen orientiert sich das gesamte Spiel des Unternehmens und seiner Mitarbeiter.
2. Im KVP spielt man nicht gegeneinander, nicht miteinander, sondern füreinander.
So wie die Feldspieler nicht gegen den Trainer oder die Vereinführung agieren (sollten), gilt das auch für die Ebenen im Unternehmen. Ein Verein wird nur erfolgreich bestehen, wenn alle Beteiligten im Unternehmen sich gemeinsam an den Zielen ausrichten. Füreinander spielen heißt dabei, die anderen Beteiligten auch nicht als Spielball zu missbrauchen (im Sinne von mit den anderen “spielen”). Außerhalb gilt das füreinander Spielen ebenso für die Mannschaft, die für das Publikum spielt, wie Fan-Clubs die Mannschaft unterstützen. Überall ist füreinander besser als gegeneinander. Auch auf einer höheren Ebene spielt das Unternehmen für die Gesellschaft, in der es wirtschaftet und für die Menschen, die in der Gesellschaft leben und im Unternehmen arbeiten.
3. KVP kann (muss) man überall spielen.
KVP beschränkt sich nicht auf einzelne Bereiche des Spielfelds. Überall (in allen Geschäftsprozessen) wird gespielt: im Sturm (Produktion), dem Mittelfeld (Vertrieb & Marketing) und der Abwehr (Entwicklung). Auch die Ersatzbank (Personal), Spielervermittler (Einkauf) und die medizinische Abteilung (IT) wirkt am Spielergebnis mit. Ohne die Beteiligung aller Bereiche eines Unternehmens wird dieses keinen wirklich Erfolg erzielen bzw. zumindest hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben. Die Spielzüge orientieren sich nicht am Gegner (Wettbewerbern), sondern an der Perfektion der Leistung für das Publikum (Kunden). Der Spielerfolg stellt sich dann von alleine ein.
4. KVP kann man im Berufsleben und Privatleben, in der Ausbildung und im Ruhestand spielen.
Kontinuierliche Verbesserung findet nicht nur im Unternehmen statt, sondern auch im Privatleben (Buchtipp s.u.) und in der Ausbildung (ziemlich naheliegend). Selbst im Ruhestand kann der Mensch noch nach persönlichen Weiterentwicklung streben. Im Fußball beginnt es mit den Bambini/U7 und geht bis zu den verschiedenen Altersstufen der Alten Herren (ohne dass ich jetzt die weibliche Bevölkerung ausschließen möchte).
5. KVP kennt keine Zuschauer.
Wie schon erwähnt, wird nicht nur auf dem Feld gespielt, sondern auch das Verhalten auf den Rängen beeinflusst das Ergebnis. Dort wird die Mannschaft durch die Anfeuerung unterstützt oder bei massivem Fehlverhalten des Publikums kann es zum Spielabbruch und zur Wiederholung führen.
6. KVP ist ein Rollenspiel – die Rollen können sich ändern.
Natürlich sind die Rollen Führungskraft und Mitarbeiter in Unternehmen eher statisch, bezogen auf den KVP können die Rollen in bereits hoch entwickelten Unternehmen zwischen Umsetzer (Feldspieler) und Coach wechseln. Dies drückt dann auch die besondere Stärke dieser Unternehmen aus und wird bspw. bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Führungskräfte genutzt.
7. KVP kann man auch alleine spielen
Wie schon angedeutet, unterliegt auch die persönliche Weiterentwicklung kontinuierlicher Veränderung und Verbesserung. Dies umfasst bspw. auch die persönliche Arbeitsmethodik und Selbstorganisation (Getting Things Done s.u. oder 5S/5A), kommunikative Fähigkeiten (Toastmasters) oder Möglichkeiten das eigene Netzwerk auszubauen (BNI). Selbst wenn man das Spiel alleine spielt, kann es wertvoll sein, sich Impulse von außen zu holen.
8. KVP hat einen Spielanfang, ein Ziel, aber kein Spielende.
Diese Spielregel ist naheliegend, würde sie nicht gelten, wäre es zwar vielleicht immer noch ein Spiel, aber es hätte mit Sicherheit einen anderen Namen. Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess ist ebenso wie das darauf aufbauende Lean Management keine Sache, von der man irgendwann mal sagen kann, jetzt haben wir aber genug “gespielt”, jetzt können wir aufhören, wir sind am Ziel. Das hängt natürlich auch mit dem Ziel zusammen, nämlich der andauernden Verbesserung. KVP ist wie das Leben kein Spiel, aus dem man einfach aussteigen kann. Der kontinuierliche Prozess kommt auch durch den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) zum Ausdruck, der ebenfalls kein Ende hat.
9. KVP erlaubt Regelverletzungen, solange man weiterspielt.
Regelverletzungen sind dann erlaubt, solange man weiter auf das Ziel zuspielt. Im KVP-Umfeld bedeutet das, das alles erlaubt ist, was eine Verbesserung darstellt (natürlich im normalen rechtlichen, ethisch-moralischen Rahmen). Es bedeutet vor allem auch, dass auch unorthodoxe Verbesserungen möglich sind. KVP lebt davon, dass die üblichen Vorannahmen durchbrochen werden, wie zum Beispiel: “das geht bei uns nicht“, “das haben wir noch nie so gemacht“, “das haben wir schon immer so gemacht“.
10. Im KVP gibt es nur eine Regel, die sich nicht ändert.
Ständige Verbesserung lebt von der ständigen Veränderung. Auch das Umfeld der Prozesse, der Unternehmen, der Märkte, der Kunden, der Wettbewerber ändert sich ständig. Die einzige konstante Regel ist also die Veränderung. Bei diesem Spiel kommt also nur der vorwärts, der sich ständig dieser Veränderung stellt und in der Lage ist, alles in Frage zu stellen. Die wichtigste Fähigkeit ist nicht die Lösung von Problemen, sondern sich auf die ständigen Veränderungen einstellen zu können.
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