Meta-Programme des Projektleiters

Wie für die meisten Rollen können auch für Projektleiter Ausprägungen von Meta-Programmen definiert werden, die ihm bei der Ausübung seiner Aufgaben nützlich sind.

Meta-Programme bzw. das Wissen darüber können optimal eingesetzt werden, wenn sich der Projektleiter über seine eigenen Meta-Programme bewusst ist, ggf. die Kontextabhängigkeit kennt und steuern kann und sich ebenso Gedanken über die Meta-Programme der anderen Projektbeteiligten macht, um deren Reaktionen vorsagen und abschätzen zu können. Meta-Programme lassen sich durch genaues Beobachten, Befragen und Zuhören erkennen. Weitere Möglichkeiten sind der MPVI-Test (Meta Programs Value Inventory nach Tad James, Wyatt Woodsmall) oder das LAB-Profil (Language And Behaviour, Rodger G. Bailey). Das NLP-Master-Handbuch von Klaus Grochowiak enthält umfangreiche Informationen zu Meta-Programmen (siehe NLP-Literatur).

Motivation

Ausgewogene Präsenz von weg-von (Problem) und hin-zu (Ziel) Motivation ist ein nützliches Meta-Programm eines Projektleiters. Das Problemverständnis zu Beginn eines Projekts ist ein wichtiger Antrieb, der dann aber zielgerichtet zu einem neuen, besseren Soll-Zustand als Ziel führen muss.

Gleichheit-Unterschied

Auch hier ist eine ausgewogene bzw. kontext-/situationsabhängige Steuerung der Wahrnehmung von größtem Vorteil. Die Wahrnehmung gleicher Verhältnisse ist beispielsweise angebracht, wenn die Planung im Vordergrund steht. Damit lassen sich positive und negative Erfahrungen auf aktuelle Situationen ähnlicher oder gleicher Art am schnellsten erkennen und übertragen. Ebenso wichtig ist aber die Wahrnehmung von Unterschieden, wenn es darum Ausnahmen oder Abweichungen von der Regel festzustellen, um dort Veränderungen anzusetzen.

Aufmerksamkeit

Die Aufmerksamkeit des Projektleiters sollte klar auf andere Menschen gerichtet sein, statt der Fokussierung auf sich selbst. Dieser Aspekt ist von entscheidender Relevanz im Bereich des Stakeholder-Managements in den Projekten und anderen Kommunikationssituationen.

Interne/Externe Referenz

Hier ist wiederum eine ausbalancierte Ausprägung von Vorteil. Der Projektleiter sollte einerseits genügend Erfahrung, Selbstwahrung und Selbstreflektion haben, um eine Situation beurteilen können. Andererseits sollte er ständig Feedback von seiner Umwelt einholen. Nicht nur um die eigene Position dazu zu überprüfen, sondern um auch zu überprüfen, wo sich die Menschen in seinem Umfeld befinden. Es ist bzgl. Veränderungen kontraproduktiv, wenn der Projektleiter eine Situation zwar objektiv richtig einschätzt, sein Umfeld aber zu anderen Einschätzungen kommt und sich daraus – und u.U. verstärkend durch die eigene Nicht-Wahrnehmung – Konfliktpotenzial aufbaut.

Möglichkeit-Notwendigkeit

Auch hier ist eine flexible und kontextspezifische Wahrnehmung sehr vorteilhaft. Der Projektleiter muss einerseits die Notwendigkeit der Veränderungen erkennen, aber in ebenso hohem Maß sich ergebende Möglichkeiten wahrnehmen, aufgreifen und verfolgen.

Zeitorientierung

Der Projektleiter sollte eine kontextabhängige Zeitorientierung nach Gegenwart (in der Durchführungsphase), Zukunft (in der Planungsphase) und Vergangenheit (in der Abschlussphase) besitzen. In allen Projektphasen sind in bestimmten Situationen aber auch Anteile der jeweils anderen Ausprägungen nützlich. Beim Risikomanagement beispielsweise der Rückblick auf vergleichbare frühere Situationen und bei der integrierten Projektsteuerung die Vorschau auf das Projektende.

Proaktiv-Reaktiv

Bei diesem Meta-Programm ist klar eine proaktive Handlungsweise des Projektleiters gefordert. Er hat die Aufgabe, die Projekte zu planen, durchzuführen und zu lenken. Dieser Aufgabenstellung kann er wie allen Führungsverantwortlichkeiten nur mit hoher Proaktivität gerecht werden.

Arbeitsstil

Der Arbeitsstil des Projektleiters sollte durch eine kontextabhängige Orientierung auf Teamarbeit wie auch Alleinarbeit geprägt sein. Letztlich trägt er die Verantwortung für das Projektergebnis und damit auch für die Arbeit der anderen Projektbeteiligten.

Überzeugung

Die Überzeugung sollte ein Projektleiter nie automatisch erhalten. Für die anderen Ausprägung kann kein Vorzug angegeben werden.

Global-Spezifisch

Typischerweise sollte der Projektleiter zu Beginn eine globale Wahrnehmung haben, um das Projekt in seiner Gänze zu erfassen. Mit zunehmendem Einstieg in die weiteren Projektphasen ist mehr und mehr Detailbewusstsein nötig, ohne den Überblick zu verlieren. Zum Abschluss ist wieder die globale Sicht gefragt, um ggf. die Übertragbarkeit der Lösungen in andere Bereiche wahrzunehmen und anzustoßen.

Menschen-Dinge

Eine ausgewogene und kontextspezifische Ausprägung berücksichtigt hier die Menschen im Projekt aber auch die technisch-wirtschaftlichen und sonstigen Randbedingungen.

Selbst-Andere, Ich-Du-Wir

Der Projektleiter sollte immer die eigene Person in den Dienst der Sache stellen. Die Projekte werden im Team durchgeführt, die Veränderungen nur gemeinsam bewältigt. In Gesprächen muss er sich auf sein Gegenüber einstellen können. Feedback sollte dagegen immer aus der Ich-Position gegeben werden. Der Projektleiter muss also bei diesem Meta-Programm ein hohes Maß an kontextspezifischer Flexibilität mitbringen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Perfektion-Optimierung

Da Projekten in der Regel durch die Knappheit aller Ressourcen und Einsatzmittel geprägt sind, sollte ein Projektleiter eine optimierende Vorgehensweise unter Berücksichtigung der Zielprioritäten pflegen.

Erfüllung/Vollendung

Die Ausprägung dieses Meta-Programms sollte sich bei einem Projektleiter an der Phase seines Projekts orientieren. Zu Beginn ist dies die Initiierung, dann die Umsetzung und am Projektende die Vollendung. Grundsätzlich benötigt er Ausdauer über den gesamten Projektverlauf hinweg.

Vollständigkeit

Das notwendige und angemessene Maß für die Vollständigkeit der Entscheidungsgrundlagen wird dem Projektleiter gewöhnlich durch die verfügbaren Software-Werkzeuge angeboten. Trotzdem ist auch hier der Sachverstand des Fachmanns überwachend notwendig, um die quantitativen Ergebnisse zu interpretieren.

Reaktion auf Stress

Bei der Reaktion auf Stress sollte der Projektleiter grundsätzlich eine hohes Maß an Belastbarkeit besitzen. Er sollte sich des möglichen Stresses bewusst sein und aktive Gegenmaßnahmen ergreifen.

Strukturiert-Unstrukturiert

Bei diesem Meta-Programm muss der Projektleiter eindeutig der Struktur den Vorrang geben.

Geplant-Spontan

Planerische Fähigkeiten haben in allen Projektphasen einen wichtigen Anteil. Trotzdem sollte der Projektleiter immer auch die notwendige und angemessene Flexibilität mitbringen, um auf unerwartete Änderungen im Projekt reagieren zu können.

Prozedural-Optional

Der Projektleiter sollte eine ausgewogene und angemessen kontextabhängige Mischung von prozuduraler und optionaler Vorgehensweise mitbringen. Sein Führungsstil sollte der betreffenden Situation angemessen sein (optional).

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.