Meta-Programme – Übersicht (3)

Willkommen zum dritten Artikel über die Meta-Programme im Modell von NLP und ihrer Anwendung im Projektmanagement. Weitere Meta-Programme wurde im ersten Teil und im zweiten Teil vorgestellt.

Strukturiert-Unstrukturiert

Die Inhalte dieses Meta-Programms liegen wiederum auf der Hand. Es beschreibt die Vorgehensweisen eines Menschen zwischen den Polen strukturiert und unstrukturiert.

Im Bereich des Projektmanagements (und vielen anderen Geschäftskontexten) ist eine strukturierte Vorgehensweise deutlich nützlicher. Selbst in den kreativen Phasen eines Projekts ist eine strukturierte Vorgehensweise besser geeignet als eine völlig unstrukturierte.

Geplant-Spontan

Auch bei diesem Meta-Programm werden die beiden Ausprägungen schon durch die gewählten Begriffe deutlich.

Planerische Fähigkeiten haben in allen Projektphasen einen wichtigen Anteil. Trotzdem sollten Projektbeteiligte immer auch die notwendige und angemessene Flexibilität mitbringen, um auf unerwartete Änderungen im Projekt reagieren zu können. Ein entscheidendes Charakteristikum von Projekten ist eben die Einmaligkeit der Inhalte, die dann auch spontane Handlungen und ein Lösen von einem vordefinierten Plan bzw. die spontane Neuplanung erfordern können.

Überzeugung

Dieses Meta-Programm beschreibt die Überzeugungsmechanismen eines Menschen. Dabei werden zwei Dimensionen verwendet:

Repräsentationssystem

Über welches Repräsentationssystem gewinnt ein Mensch eine Überzeugung von einer Sache?

  • Muss er es sehen?
  • Muss er es hören oder darüber hören?
  • Muss er etwas darüber lesen?
  • Muss er es ausprobieren?

Wiederholungen

Wie viele Wiederholungen benötigt ein Mensch, um sich von etwas überzeugen?

  • Die Überzeugung passiert automatisch, in der Regel über einen Vertrauensvorschuss.
  • Es gibt keinen Vertrauensvorschuss. Die Überzeugung muss immer wieder stattfinden.
  • Es müssen eine bestimmte Anzahl von Demonstrationen der Sache stattfinden.
  • Die Demonstrationen müssen für eine bestimmte Zeit wiederholt werden.

Bezogen auf Projektmanagement lässt sich kein genereller Vorzug innerhalb dieses Metaprogramms angeben (wobei automatische Überzeugung in der Regel kaum nützlich sein dürfte). Die Nützlichkeit der einen oder anderen Ausprägung hängt in der Regel vom Kontext oder der Rolle ab.

Regelstrukturen

Auch bei diesem Meta-Programm existieren zwei Dimensionen.

Beurteilung/Regeln

Beurteilt eine Person sich selbst und/oder andere bzw. stellt eine Person für sich selbst und/oder andere Regeln auf.

Einflussnahme/Mitteilungsbedürfnis

Möchte eine Person auf sich selbst und/oder andere Einfluss nehmen und dies anderen mitteilen.

Im Projektmanagement geht es in vielen Fällen darum – auf jeden Fall für den Projektleiter – sich anderen mitzuteilen und ggf. auf sie Einfluss zu nehmen. Der Projektleiter als Führungskraft sollte wissen, was zu tun ist, wer es zu tun hat und er muss es den Betroffenen mitteilen wollen. Umgekehrt sollte es in Projekten natürlich auch Menschen geben, die – zumindest bis zu einem angemessenen Niveau – gegebene Vorgaben annehmen und ausführen, ggf. die Vorgaben sogar vorhersehen bzw. erwarten.

Reaktion auf Stress

Das Meta-Programm umfasst den Umgang einer Person mit Stresssituationen. Die beiden Pole sind “Denken” und “Fühlen”.

Menschen mit der Ausprägung “Denken” reagieren auch unter Stress überlegt und emotionslos. Sie erreichen das durch die Dissoziation von der Situation. Dies kann für Außenstehende als unsensibel oder kalt gesehen werden. Durch dieses Verhalten sind sie sehr gut für Aufgaben und Funktionen mit hohem Stressanteil geeignet.

Menschen mit der Ausprägung “Fühlen” reagieren dagegen unter Stress emotional und bleiben in der Situation assoziiert. Ihre Stärken befinden sich im zwischenmenschlichen Umgang mit anderen Personen.

Im Projektmanagement und speziell für Projektmanager ist die “denkende” Ausprägung in Stresssituationen oft nützlicher. Idealerweise ist sich ein Projektleiter seines Meta-Programms bewusst und kann kontextabhängig darauf Einfluss nehmen. Er sollte auch Bewusstsein für seine Außenwirkung besitzen und die Meta-Programm-Ausprägung anderer Personen berückichtigen.

Zeitorientierung

Dieses Meta-Programm beschreibt den Umgang eines Menschen mit der Zeit. Es teilt sich in die drei Dimensionen Zeitorientierung, Zeitspeicher und Zeitzugang auf.

Zeitorientierung

Diese Dimension erfasst, ob sich eine Person hauptsächlich in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft “lebt”. Im Extremfall kann eine Person auch außerhalb der Zeit leben, d.h. keine Wahrnehmung für Zeit hat.

Zeitspeicher

Diese Dimension beschreibt wie ein Mensch Zeit (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) räumlich kodiert. Das zugehörigeNLP-Stichwort ist der Begriff der Timeline, welcher zu umfangreich ist, um ihn hier auszuführen.

Zeitzugang

Beim Zeitzugang gibt es den sequentiellen Zugriff auf einen bestimmten Zeitpunkt (Tonband-ähnlich) oder den direkten Zugriff (Speicher, CD, Festplatte).

Im Bezug zum Projektmanagement ist vorallem die Dimension Zeitorientierung wichtig. Je nach Kontext ist entweder die Zukunft wichtig (am Beginn eines Projekts bei der Planung und in der Umsetzung bei der Vorschau zum Projektende), die Gegenwart (in der Umsetzungsphase) und die Vergangenheit (am Projektende beim Projekt-Lernen). Dementsprechend sollte speziell der Projektleiter sein Meta-Programm abhängig von der Projektphase flexibel steuern können.

Modaloperatoren

Das Modaloperatoren-Meta-Programm ist eine Verfeinerung des Meta-Programms der Möglichkeit-Notwendigkeit. Modaloperatoren sind ein Begriff aus dem Meta-Modell der Sprache und stehen in engem Zusammenhang mit Motivationsstrategien.

Im Bezug mit dem Meta-Programm sind folgende Einteilungen denkbar und anhand der verwendeten Begriffe, Ausdrücke und Formulierungen unterscheidbar.

Möglichkeit

Möglich / es geht / können / könnte / in der Lage sein / möglicherweise / eventuell / wahrscheinlich / vielleicht

Unmöglichkeit

Unmöglich / unfähig / nicht können / geht nicht / nicht in der Lage sein / unwahrscheinlich / kaum

Notwendigkeit

Notwendig / erforderlich / sollte / muss / müsste / kann nicht anders

Gewissheit

Ich werde / ich bin / wird nicht

Wünsche

Wünschen / würde / möchte / hoffen / wählen

Die Verwendung der Modaloperatoren lassen auch Rückschlüsse zu, in wie weit nach den Aussagen auch Handlungen folgen werden.

Vergleich

Das Vergleichs-Meta-Programm beschreibt die Möglichkeiten, die jemand zur Einschätzung der eigenen Leistung benützt. Die Vergleiche können dabei quantitativer oder qualitativer Natur sein und erfassen den Bezug des Vergleichs.

Beim quantitativen Vergleich geschieht dies auf einer Zahlenbasis oder Skala. Der qualitative Vergleich erfolgt absolut (gut/schlecht) oder in Relation zu anderen (besser/schlecht).

Der Bezug des Vergleichs kann die Person selbst (in der Vergangenheit, in der Zukunft oder mit einem idealen Selbst), eine andere Person oder die Relation zu einem Vergleich zweier anderer Personen und der Auswirkung auf die Person sein.

Klassische Anwendungen mit Bezug auf Projektmanagement sind Benchmarking (relative Vergleiche) und Reifegradmodelle (absolute Vergleiche).

Wissen

Bei diesem Meta-Programm geht es nicht um das Wissen um eine Sache, sondern um das Wissen wiederum auf einer Meta-Ebene, also um das Wissen, dass man etwas weiß. Das Meta-Programm kennt eher diskrete denn kontinuierliche Ausprägungen.

Modellierung/Erklärung

Die Person beobachtet eine andere Person oder lässt es sich erklären.

Vorführung

Die Person lässt sich die Sache von einer anderen Person zeigen (=vorführen).

Erfahrung

Die Person muss die Erfahrung erst selbst machen (über eine relevante Zeit hinweg).

Autorität

Die Person muss zuerst von einer Autoritätsperson die Bestätigung erhalten, dass sie die Sache kann oder weiß.

Im nächsten Artikel folgt eine Zusammenstellung der Meta-Programm-Ausprägungen, wie sie speziell für Projektleiter nützlich sind.

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