Warum Lean eine träge Sache ist

Trägheit

Bewegung braucht Energie. Wer schon einmal versucht hat, einen schweren Gegenstand ins Rollen zu bringen, kennt das Prinzip: Anfangs ist der Widerstand enorm, doch mit jedem weiteren Schub wird es leichter. Hört die Kraft jedoch auf zu wirken, kommt alles wieder zum Stillstand, weil reibungsfreie Situationen letztlich eine Illusion sind. Genau das passiert in Unternehmen, wenn Lean nicht als konstante Bewegung verstanden wird, sondern als einmalige Initiative.

Organisationen haben eine natürliche Trägheit. Strukturen, Prozesse und Routinen stabilisieren den bestehenden Zustand. Selbst wenn der Bedarf an Veränderung offensichtlich ist, führt das nicht automatisch zu Bewegung. Es braucht eine Kraft, die diese Trägheit überwindet – und sie muss lange genug aufrechterhalten werden, um den Übergang in einen neuen Zustand zu ermöglichen.

Diese Kraft kommt nicht von allein. Sie muss gezielt aufgebracht werden, und zwar durch die, die die Richtung vorgeben: die obere Verantwortungsebene. Führungskräfte, die Lean nur als Methode oder als Projekt betrachten, unterschätzen oft, wie viel Energie notwendig ist, um Widerstände zu überwinden. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Lean „eingeführt“ wird, sondern ob es gelingt, die notwendige Antriebsenergie dauerhaft bereitzustellen.

Diese Energie zeigt sich in verschiedenen Formen: in der konsequenten Bereitstellung von Freiräumen, um Verbesserungen nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Teil der täglichen Arbeit zu etablieren. Im Aufbau von Kompetenzen, sodass die Menschen, die den Wandel umsetzen, auch wissen, wie sie es tun sollen. Und vor allem in der bewussten Verlagerung von Verantwortung auf die operative Ebene, damit Verbesserung nicht von oben verordnet, sondern aus der Mitte der Organisation heraus getrieben wird.

„Die Schwierigkeit liegt nicht darin, neue Ideen zu finden, sondern darin, die alten loszuwerden.“

– John Maynard Keynes

Ohne diese kontinuierliche Energiezufuhr bleibt Lean ein Kraftakt, der irgendwann zum Erliegen kommt. Es reicht nicht, einmal anzuschieben. Wenn das System nicht dauerhaft versorgt wird, schleichen sich alte Muster zurück. Die Trägheit gewinnt die Oberhand, und nach kurzer Zeit stellt sich wieder der Zustand ein, der eigentlich überwunden werden sollte.

Der entscheidende Punkt ist, wann die Bewegung sich selbst erhält. Ein Unternehmen, das Lean wirklich verinnerlicht hat, benötigt keine ständigen externen Impulse mehr – weil die Prinzipien nicht mehr als Zusatz, sondern als selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Arbeit begriffen werden. Doch dieser Punkt kommt nicht von allein. Er ist das Ergebnis anhaltender, gezielter Kraftanwendung durch diejenigen, die den Rahmen dafür setzen.

Gleichzeitig ist es eben auch eine Illusion zu denken, dass Unternehmen nicht laufend externen Einflüssen unterliegen und deshalb auch die Verbesserungen immer ein gewisses Maß an Energie benötigen – auch wenn es sich „nur“ darum dreht, die externen Einflüsse in die laufende Überprüfung der Ausichtung einzubeziehen und entsprechend nachzuspüren.

Wenn Sie erleben möchten, wie kontinuierliche Verbesserung nicht nur als Ziel formuliert, sondern tatsächlich zur selbstverständlichen Praxis wird, dann nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an. Wenn Sie erkannt haben, dass einzelne Maßnahmen nicht reichen, um ein Unternehmen wirklich zu verändern, unterstütze ich Sie dabei, die richtigen Hebel zu identifizieren – damit Lean nicht nur angestoßen, sondern dauerhaft verankert wird.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Welche Energiequellen stehen in Ihrem Unternehmen zur Verfügung, um kontinuierliche Verbesserung nicht nur zu starten, sondern dauerhaft aufrechtzuerhalten? Wo fehlen Freiräume, Kompetenzen oder Verantwortlichkeiten, um Lean als selbsttragendes System zu etablieren? Welche gezielten Impulse wären nötig, um Trägheit zu überwinden – und wo müsste diese Energie ansetzen?

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