Warum Routine ein zentraler Steuermechanismus ist, der im Grund unersetzbar ist

Routine

Über das Thema Routine sind schon viele Artikel geschrieben, nicht bloß von mir. Weil sie zumindest in meinen Augen ein ganz wichtiger Aspekt ist, nicht nur in Unternehmen, sondern auch im persönlichen Kontext, folgt hier noch ein weiterer.

Ohne dass ich darüber all zu viel vertiefte Kenntnis habe, kann ich mir zumindest vorstellen, dass auch menschliche (und tierische) Triebe eine Form von Routine darstellen. Auf jeden Fall handelt es sich dabei um eine Form von unbewussten oder unterbewussten Handlungen, die einen großen Teil unseres Verhaltens steuern.

Man kann jetzt darüber streiten, ob man diesen Aspekt positiv oder negativ bewerten soll und abhängig davon auch, ob es angebracht oder notwendig ist, mehr Bewusstsein in die Routine zu bringen.

In vielen Fällen wird es so sein, dass dadurch sowohl Vorteile als auch Nachteile entstehen. Wenn es sich um eher hinderliche Routinen handelt, dürfte mehr Bewusstsein auch eher ein Vorteil sein, weil dieses Bewusstsein die Grundlage jeder gezielten Veränderung ist, die dann hoffentlich Verbesserungen bringt bzw. auf jeden Fall die Grundlage dafür ist. Zumindest bei der Bewertung des „routinierten“ Verhaltens kann es ohne Bewusstsein nicht gehen.

Wenn man gleichzeitig akzeptiert, dass Routine auch eine Form eines biologisch-ökonomischen Prinzips darstellt (weil „routiniertes“ Verhalten weniger Energie benötigt, gewinnt die Routine erstmal grundsätzlich weitere positive Bedeutung.

Gleichzeitig ist die Routine aber natürlich auch ein Hemmschuh, wenn es um Veränderungen auf dem Weg zu Verbesserungen geht. Dabei sollte man sich aber immer auch bewusstmachen, dass auch hinter (vermeintlich) negativem Verhalten eine positive Absicht steckt (NLP-Vorannahme [1]), auch wenn dies oft vom Standpunkt abhängt und selbst in den Augen der sich verhaltenden Person gar nicht so bewertet wird.

„Wer seiner Führungsrolle gerecht werden will, muss genug Vernunft besitzen, um die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen – und genug Selbstdisziplin, um ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen.“

– Theodore Roosevelt

In weiterer Einflussfaktor ist der Kontext, in dem eine Routine gezeigt wird bzw. in dem sie entstanden [2]. In vielen Fällen ist es deutlich einfacher eine Routine und damit ein Verhalten zu verändern, wenn gezielt der Kontext verändert wird, statt direkt an der Routine oder dem resultierenden Verhalten zu arbeiten.

Auf jeden Fall ist es auch hier wieder wichtig, dass man sich des Bewusstseins bedient. Auch beim Kontext (wie beim Verhalten und der Kommunikation) ist es so, dass er immer existent ist, so wie man sich nicht nicht verhalten oder nicht nicht kommunizieren kann.

Die entscheidende Frage ist ebenfalls, ob der Kontext das gewünschte Verhalten provoziert und der Kontext so stabil ist, dass sich eine Routine entwickeln kann, die dann wiederum abstrakt und neutral bewertet eine positive Wirkung hat. Positiv meint hier in vielen Fällen überleben-sichernd oder zumindest fördert (was wieder eine Wechselwirkung mit dem Zweck hat [3].

Im Sinn der Lean-Verschwendungsarten, speziell des Over-Processing, geht es bei der Routine darum, mit möglichst wenig Aufwand (allgemeinem Energieeinsatz) ein gewünschtes Ergebnis zu produzieren.

Diesen Hintergedanken hatte ich mit der Überschrift des Artikel. Auf jeden Fall sollte man sich auch von den vermeintlichen Hindernissen lösen, die der Routine landläufig zugeschrieben werden, bspw. dem Kreativitätshindernis, das scheinbar Verbesserungen entgegenwirkt.

In meinen Augen kann Routine aber auch dabei positive Effekte haben, wenn es gelingt einen Kontext zu schaffen, in dem Kreativität angeregt und andere Hürden abgebaut werden (bspw. psychologische Unsicherheit).

Der Umgang mit diesen Wechselwirkungen und das Wissen darüber ist meinen Augen auch ein wichtiges Element der Führungsarbeit zur Gestaltung eines förderlichen Kontextes für die Einführung und den Gedeih von Lean Management.

Wenn Sie für die Gestaltung des Lean-Kontextes in Ihrem Verantwortungsbereich einen Sparringspartner suchen, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

[1] Artikel über NLP-Vorannahmen
[2] Artikel: Ist Lean ein Luxus in harten Zeiten?

Frage: Welche Effekte hat Routine in Ihrem Verantwortungsbereich? Wie wollen sie Routine vorteilhaft nutzen? Wie sollte der Kontext dafür gestaltet werden?

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