Warum eine Krise keine Ausrede sein darf

Krise

Auslöser für die Gedanken in diesem Artikel war sicherlich die aktuelle Situation (Corona für mögliche Spätleser in ein paar Jahren) und ein paar andere Impulse [1], u.a. auch eine kürzliche Podcast-Episode [2].

Wo besteht jetzt der Bezug zu Lean & Co.? Im Grunde ist der Umgang mit und speziell die Vorbereitung auf (Unternehmens-)Krisen eine Sache, die im Lean Management enthalten sind.

Vorbereitung auf Krisen

Die Vorbereitung auf Krisen ist nichts anderes als Risikomanagement. Da fällt hoffentlich jedem, der schon mal was mit Lean & Co. (auch Six Sigma, Systems Engineering oder klassisches Projektmanagement) die FMEA (Fehler-Möglichkeit-Einfluss-Analyse [3]) ein.

Mit Hilfe der FMEA lassen sich Risiken identifizieren, deren Folgen bewerten, Ursachen bestimmen und Auftretenswahrscheinlichkeiten einordnen. Davon abgeleitet werden dann Maßnahmen getroffen, zumindest Maßnahmenpläne vorbereitet.

Ähnlich wie ich das schon für das A3 Management bzw. den PDCA-Zyklus dargestellt hatte [4], liegt auch bei der FMEA der große Vorteil in deren grundsätzlicher Einfachheit bei der strukturellen Durchführung (ohne inhaltliche Wenn-Dann-Vorgaben), was sie trotzdem oder gerade deshalb so geeignet macht, damit praktisch beliebig komplexe Szenarien zu erfassen und zu bewältigen.

Ein weiteres wichtiges Element ist das Ishikawa- bzw. Ursache-Wirkungs-Diagramm. Hier wird aber abweichend von der normalen Anwendung nicht bei der Wirkung begonnen. Auf Basis der acht ‘M' (Material, Maschine, Methode, Mensch, Management, Messung, Milieu, Money) lassen sich mögliche Auslöser (Ursachen) für Krisen (Wirkung) identifizieren, einordnen und verfeinern.

In der Kombination mit der FMEA ergibt sich dadurch die Chance möglichst vielfältige Szenarien zu erfassen und zu bewerten.

Speziell bei der Bewertung sollte man sich dabei immer bewusst sein, dass es ein Unterschied ist, anhand von Wahrscheinlichkeiten, Prioritäten und Auswirkungen über Maßnahmen nachzudenken und diese inhaltlich auszugestalten. Zentraler Aspekt dabei ist, diese (möglichen) Maßnahmen bewusst zu erfassen. Die Bewertung und davon abgeleitete Ausgestaltung ist dann ein Folgeschritt, der ebenfalls bewusst durchgeführt wird, aber aufgrund der Bewertung einzelne Elemente aus unterschiedlichen Gründen gezielt betont oder ausblendet.

Zur Ausarbeitung der Maßnahmen kann wiederum das A3-Management eingesetzt werden.

Weitere Stichworte der Vorbereitung sind Ressource-Management (CRM und der gezielt geübte Umgang mit Problemsituationen) [5].

„Krise ist ein produktiver Zustand. Mann muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

– Max Frisch

Umgang mit Krisen

Der Umgang mit Krisen und das Verhalten darin funktioniert umso besser, desto besser das in Vorkrisenzeiten geübt wurde.

Dazu gehören die schon angedeuteten Problemlösungskompetenzen und noch weiter abstrahiert auch der Wunsch, eine lernende und lernfähige Organisation zu schaffen und darin jeden menschliche Individuum einzubeziehen.

Dabei handelt sich sich also um zentrale Werte und abgeleitete Prinzipien, die zwar in der Krise eine umso wichtigere Rolle spielen, aber grundsätzlich natürlich schon vorher identifiziert und gelebt werden müssen. Andernfalls sind sie die ersten Elemente, die im Krisenfall über Bord gehen bzw. aktiv über Bord geworfen werden.

Ähnlich wie Geld verdirbt die Krise nicht den Charakter, sondern verstärkt die schon vorhandenen Ausprägungen bzw. bringt sie überdeutlich zum Ausdruck.

Dieser Charakter kommt auch im Kommunikationsverhalten zum Vorschein. Die offene und transparente Kommunikation, bspw. im Rahmen des Shopfloor Managements ist dabei ein wichtiges Element. Im Krisenfall kann dies durch den Obeya-Ansatz [6] noch verstärkt werden. Auch hier ist die vorbereitende Schaffung der notwendigen und geeigneten Strukturen eine wichtige Voraussetzung.

Im Grund gilt auch hier das schon im Vorbereitungsabschnitt angedeutete und zentrale Element im Lean-Management. Der Kontext bestimmt das Verhalten und dieses die Ergebnisse. Die (vorbereitende) Gestaltung des Kontextes ist also auch im Umgang mit Krisen der zentrale Faktor. Und das ist dann auch der Punkt, an dem eine Krise nie eine Ausrede sein darf.

Wenn Sie wissen möchten, mit welchen Hilfsmitteln des Lean Management Krisen in Ihrem Verantwortungsbereich vorbereitet und bewältigt werden können, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

[1] Grey Rhino vs. Black Swan
[2] Episode 201: Kommunikationsprozesse in Unternehmenskrisen
[3] FMEA
[4] A3 / PDCA
[5] Crew Ressource Management (Blog-Artikel & Podcast-Episode)
[6] Obeya

Frage: Welche Krisenvorsorge betreiben Sie? Wie reagieren Sie auf Krisen? Wie läuft Ihre Kommunikation in Krisen ab?

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