KVP – eine Frage der Arbeitsplätze

Arbeitsplätze

Der Gedanke zu diesem Artikel ist entstanden, als mir ein Bekannter von der Situation bei seinem Arbeit­geber erzählt hat. Er wird seinen Arbeitsplatz als Leiter der Produk­tion eines kleinen Mittel­ständlers verlieren (und mit ihm ca. zehn Mitar­beiter), weil diese angeblich nicht rentabel ist.

Derzeit ist es tatsächlich so, dass der Auftrags­bestand in der Produk­tion konti­nuier­lich zurückgeht, weil die Kunden­zufrieden­heit gravie­rend unter der mangelnden Termin­treue leidet. Die Termin­treue leidet, weil keine Abstim­mung mit dem Vertrieb und den Kunden­anforde­rungen existiert. Ebenso hat das Unter­nehmen ein Defizit mit qualifi­zierten Arbeits­kräften in der Produk­tion. Ein großer Teil der täg­lichen Arbeits­zeit geht verloren, weil sich die Mitar­beiter selbst um die Priori­sierung der Ferti­gungs­aufträge kümmern müssen, da die Kunden­aufträge nur über den Zaun der Produk­tion gewor­fen werden, oder Pla­nungsan­sätze über den Haufen gewor­fen werden, um Feuer­wehr­maß­nahmen zu ergrei­fen. In der Ver­gangen­heit gab es eben­falls keine Bestre­bungen eine Produk­tions­planung einzu­führen, die verläss­liche Termin­aus­sagen erlaubt. Die Kunden­termine wurden ein­fach nur bestä­tigt, ohne diese mit der Produk­tion abzu­stimmen.

Trotz Anregungen des Produktions­leiters und anderer Führungs­kräfte war der geschäfts­führende Gesell­schafter nicht bereit etwas an der Situa­tion zu verändern.

Wahrscheinlich wären es nicht mal große Verände­rungen gewesen, die diese Entwick­lung verhindert hätten und zur heu­tigen Situa­tion geführt haben.

Eine Vision für das Unter­nehmen inklu­sive dem betrof­fenen Bereich dürfte aller­dings notwendig gewesen sein. Ausgehend von diesem Fern­ziel und einem umfas­senden Verständ­nis für den Ist-Zustand wären dann Zwischen­stationen mög­lich gewesen, um dieser Vision anzu­nähern.

„Gesicherte Arbeitsplätze gibt es nur durch Qualität, Produk­tivität und zufrieden­gestellte Kunden.“

– Lee Iacocca

In meinem Weltbild ist es Aufgabe des Unter­nehmens wachsen­den Nutzen für die Kunden zu liefern. Die Auf­gabe des Unter­nehmers ist es dabei, die not­wendi­gen Struk­turen und Abläufe im Unter­nehmen (und seinem eigenen Denken) zu verankern, um dies sicher­zustellen. Dieser Ansatz hat automa­tisch gleich mehrere posi­tive Auswir­kungen.

Steigende Kunden­zufriedenheit

… resultiert in steigenden Markt­anteilen.

Sichere Arbeits­plätze

… erlauben es den Mitar­beitern, sich auf ihre Auf­gaben zu konzentrieren.

Höhere Mitarbeiter­bindung

… senkt die Kosten für den Aufbau und Erhalt einer kompe­tenten Belegschaft.

All diese Effekte wirken wiederum positiv auf den Unter­nehmens­wert ein und resul­tieren damit in einer zirku­lären Verstär­kung. Umgekehrt existieren die gleichen Wirk­mecha­nismen, die dann in eine Negativ­spirale münden können, wenn sie nicht durch­brochen werden.

Wenn der KVP ganz­heit­lich betrachtet wird, gehören natür­lich auch Aspekte der Markt­innova­tion durch neue Produkte und Dienst­leistungen dazu. Dies kann und sollte auch Themen einbe­ziehen, die über die reine Bedürfni­serfüllung für Kunden hinaus­gehen und von diesen kommuni­ziert werden.

Der Kontinuierliche Verbesse­rungs­prozess und die Bereit­schaft aller Betei­ligten (Geschäfts­leitung, Führungs­kräfte, Mitar­beiter) ihn zu unter­stützen und zu fördern, schützt also Arbeits­plätze und ist damit auch im Inte­resse aller genannten Beteiligten.

PS: Mein Bekannter hat schon eine neue Stelle gefunden. Wie es mit dem Unter­nehmen weiter­geht, wird erst die Zeit zeigen.

Frage: Welche Querbeziehungen zwischen Arbeitsplatz­sicherheit und KVP existiert in Ihrem Unternehmen? Wie wird diese Beziehung wahr­genommen? Welche Schluss­folgerungen ziehen die Beteiligten daraus?

Sie können einen Kommentar hinterlassen, indem Sie hier klicken.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.