Wer sind nun die verschiedenen Beteiligten?
Die Mitarbeiter bilden die zahlenmäßig größte Gruppe. Allein dadurch kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu. Diese Bedeutung verstärkt sich durch die Nähe zu den Situationen, in denen der Kontinuierliche Verbesserungsprozess zur Geltung kommt. Die Verbesserungen werden nicht in Chefbüros oder Besprechungsräumen umgesetzt sondern an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter – in den Produktions- und Lagerhallen, in den Entwicklungslabors, im Vertriebsinnendienst oder draußen beim Kunden. Dort entsteht auch die Erkenntnis darüber, dass es etwas zu verbessern gibt.
Was sind nun typische Warum-Antworten der Mitarbeiter? In vielen Fällen ist es die Sicherung, Sicherheit und Gesundheit (körperlich und psychologisch) des Arbeitsplatzes. Wenn das notwendige Bewusstsein besteht oder geschaffen wurde, ist es auch die Vermeidung von Verschwendungen, die ein wichtiges Warum darstellt. Auch aus der (Un-) Zufriedenheit können sich Antworten ergeben.
Wie schon erwähnt, ist das Bewusstsein für Verschwendungen der größte Einflussfaktor, der außerdem auch positiv (bspw. durch regelmäßige Schulungen und KVP-Zirkel) beeinflusst werden kann.
Die Führungskräfte sind die Personen, die Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter aufgreifen und für die Verfolgung und Umsetzung mitverantwortlich sind. Da auch Führungskräfte eine Teilmenge der Mitarbeiter bilden, gelten grundsätzlich auch die dort gemachten Aussagen. Teilweise haben bestimmte Aspekte für die Führungskräfte sogar eine noch stärkere Relevanz. Oft rührt dies aus dem stärkeren Rollenbewusstsein, allerdings führt dies nicht notwendigerweise zu einem positiven Einfluss auf den KVP. Die intensive Einbeziehung der Mitarbeiter in den KVP kratzt bei manchen Führungskräften durchaus am Rollenverständnis. Dies ist der Hauptgrund, warum unter hierarchischen Aspekten von der Lähmschicht gesprochen wird, die immer wieder hinderlichen Einfluss auf die Umsetzung des KVP ausübt. Durch ihren Einfluss nehmen die Führungskräfte die Funktion der Machtpromotoren ein, eine Machtausübung, die sowohl positive als auch negative Einflüsse auf den Erfolg des KVP haben kann.
Ähnlich wie bei den Mitarbeitern können die Antworten auf die Warum-Frage bei den Führungskräften also ein sehr breites Spektrum von positiv bis negativ einnehmen. Bei der Einbeziehung in die KVP-Gestaltung kommt den Führungskräften eine wichtige Rolle zu. Die positive Unterstützung kann hier stärker als bei Mitarbeitern eingefordert werden. Der bessere Weg jedoch ist in der Regel die Schaffung einer intrinsischen Motivation. Am besten gelingt das durch geeignete Kommunikation.
Das Top-Management ist zwar ein Teil der Gruppe der Führungskräfte, aufgrund der besonderen Sichtbarkeit und dem zugeordneten Einfluss, kommt ihm auch eine besondere Bedeutung zu. Diese Bedeutung hebt nicht so sehr auf den direkten Einfluss ab, als auf die besondere Vorbildfunktion, die es ausübt und die Aufmerksamkeit, die ihm entgegengebracht wird. Bei der Aufmerksamkeit geht es vor allem um die Konsistenz zwischen dem, was gesagt und dem was getan wird. Die Rolle des Top-Managements nimmt im KVP durchaus eine Rolle ein, die in der Kindererziehung den Eltern gleichkommt. Dabei achten die Kinder sehr genau darauf und folgen dann dem, was die Eltern tun und viel weniger dem, was sie sagen. Dieser Vergleich soll nicht implizieren, dass sich Mitarbeiter wie Kinder benehmen oder Vorgesetzte die Eltern sind. Er soll nur die Form der Aufmerksamkeit verdeutlichen, die den „übergeordneten“ Personen entgegengebracht wird und wie auf deren Handlungen und Aussagen geachtet wird.
Unterm Strich haben die Antworten des Top-Managements auf den KVP den größten Einfluss. In der Regel fällt das Ergebnis sehr digital aus. Die Unterstützung des KVP durch das Top-Management ist eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg. Die Unterstützung ist zwar noch keine absolute Erfolgsgarantie, die fehlende Unterstützung jedoch ist eine nahezu sichere Misserfolgsgarantie.
Die Moderatoren sind oft gleichzeitig Führungskräfte oder Personen, die sich in der Führungskräfteentwicklung befinden. Als solche kommt ihnen eine ähnliche Bedeutung zu. Das Besondere an ihrer Rolle spielt sich in der Unterstützungsfunktion im KVP ab und in der besonderen Ausbildung, die sie für ihre Rolle bekommen (haben). Im Gegensatz oder zusätzlich zu den Führungskräften kommt ihnen auch die Funktion der Fachpromotoren zu.
In der Regel fallen die Antworten auf die Warum-Frage von den Moderatoren am positivsten aus. Sinnvollerweise sind die Antworten auch Teil der Auswahlkriterien für KVP-Moderatoren. Die Moderatoren sind auch wichtige Impulsgeber für die Antworten der anderen Beteiligten am KVP. Dabei ist es wichtig, auch dafür das notwendige Bewusstsein zu schaffen.
Fazit: Die Antworten auf die Warum-Frage üben einen sehr großen Einfluss auf den Erfolg oder auch Misserfolg des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses aus. Da viel zu oft schon die Frage nicht bewusst gestellt wird, bleiben auch die Antworten außerhalb des Bewusstsein. Trotzdem ist der Einfluss vorhanden. Die Frage nach dem Warum und die zugehörigen Antworten sollten deshalb nicht dem Zufall überlassen bleiben.
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