KVP – eine Frage des Warum

Warum

In der vorletzten Woche stand die Frage der (Un-) Zufriedenheit als Über­schrift über meinem Artikel. Damit eng verbunden ist die Frage nach dem Warum. Letztlich ist die ent­schei­dende Frage bei einer Verände­rung die Frage nach dem Warum, also der Motiva­tion. Warum sollte sich jemand im Konti­nuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess engagieren? Ebenso wichtig bei der Frage nach dem Warum ist die Frage nach dem Frage­steller. Beim Konti­nuier­lichen Ver­besse­rungs­prozess gibt es unter­schied­liche Fragesteller, so wie es unter­schied­liche Betei­ligte am Prozess gibt. Sie alle stellen sich Frage nach dem Warum. Während die Frage für alle Beteiligten die Gleiche ist, können die Antwor­ten auf die Frage höchst unter­schied­lich ausfallen. Bei den Betei­ligten und ihren Ant­worten geht es nicht darum, eine Gewich­tung zwischen ihnen vorzunehmen. Letzt­lich sind alle gleich wichtig und der KVP ist nur erfolgreich, wenn sich die Ant­worten im positiven Gleich­klang bewegen.

Wer sind nun die verschiedenen Beteiligten?

Die Mitarbeiter bilden die zahlen­mäßig größte Gruppe. Allein dadurch kommt ihnen eine beson­dere Bedeutung zu. Diese Bedeu­tung verstärkt sich durch die Nähe zu den Situa­tionen, in denen der Konti­nuier­liche Ver­besse­rungs­prozess zur Gel­tung kommt. Die Ver­besse­rungen werden nicht in Chef­büros oder Bespre­chungs­räumen umge­setzt sondern an den Arbeitsplätzen der Mitar­beiter – in den Produk­tions- und Lager­hallen, in den Entwick­lungs­labors, im Vertriebs­innen­dienst oder draußen beim Kunden. Dort entsteht auch die Erkennt­nis darüber, dass es etwas zu ver­bessern gibt.

Was sind nun typische Warum-Ant­worten der Mitar­beiter? In vielen Fällen ist es die Sicherung, Sicherheit und Gesundheit (körperlich und psychologisch) des Arbeits­platzes. Wenn das notwen­dige Bewusst­sein besteht oder geschaf­fen wurde, ist es auch die Vermei­dung von Verschwen­dungen, die ein wich­tiges Warum darstellt. Auch aus der (Un-) Zufrie­denheit können sich Ant­worten ergeben.

Wie schon erwähnt, ist das Bewusst­sein für Verschwen­dungen der größte Einfluss­faktor, der außerdem auch posi­tiv (bspw. durch regel­mäßige Schu­lungen und KVP-Zirkel) beeinflusst werden kann.

Die Führungskräfte sind die Personen, die Ver­besse­rungs­vorschläge der Mitar­beiter aufgreifen und für die Verfol­gung und Umset­zung mit­verant­wortlich sind. Da auch Führungs­kräfte eine Teil­menge der Mitar­beiter bilden, gelten grund­sätzlich auch die dort gemachten Aus­sagen. Teil­weise haben bestimmte Aspekte für die Führungs­kräfte sogar eine noch stärkere Rele­vanz. Oft rührt dies aus dem stärkeren Rollen­bewusst­sein, allerdings führt dies nicht not­wendi­ger­weise zu einem posi­tiven Einfluss auf den KVP. Die inten­sive Einbe­ziehung der Mitar­beiter in den KVP kratzt bei manchen Führungs­kräften durchaus am Rollen­ver­ständnis. Dies ist der Hauptgrund, warum unter hierarchischen Aspekten von der Lähmschicht gesprochen wird, die immer wieder hinder­lichen Einfluss auf die Umset­zung des KVP ausübt. Durch ihren Ein­fluss nehmen die Führungs­kräfte die Funk­tion der Macht­promo­toren ein, eine Macht­ausübung, die sowohl positive als auch negative Ein­flüsse auf den Erfolg des KVP haben kann.

Ähnlich wie bei den Mitar­beitern können die Ant­worten auf die Warum-Frage bei den Führungs­kräften also ein sehr breites Spek­trum von positiv bis negativ ein­nehmen. Bei der Einbe­ziehung in die KVP-Gestal­tung kommt den Führungs­kräften eine wichtige Rolle zu. Die positive Unterstützung kann hier stärker als bei Mitar­beitern einge­fordert werden. Der bessere Weg jedoch ist in der Regel die Schaf­fung einer intrin­sischen Moti­vation. Am besten gelingt das durch geeignete Kommuni­kation.

Das Top-Manage­ment ist zwar ein Teil der Gruppe der Füh­rungs­kräfte, aufgrund der beson­deren Sicht­barkeit und dem zugeord­neten Ein­fluss, kommt ihm auch eine besondere Bedeu­tung zu. Diese Bedeu­tung hebt nicht so sehr auf den direkten Einfluss ab, als auf die beson­dere Vorbild­funktion, die es ausübt und die Aufmerk­samkeit, die ihm entge­genge­bracht wird. Bei der Aufmerk­samkeit geht es vor allem um die Konsis­tenz zwischen dem, was gesagt und dem was getan wird. Die Rolle des Top-Manage­ments nimmt im KVP durchaus eine Rolle ein, die in der Kinder­erziehung den Eltern gleich­kommt. Dabei achten die Kinder sehr genau darauf und folgen dann dem, was die Eltern tun und viel weni­ger dem, was sie sagen. Dieser Ver­gleich soll nicht impli­zieren, dass sich Mitar­beiter wie Kinder benehmen oder Vorge­setzte die Eltern sind. Er soll nur die Form der Aufmerk­samkeit verdeut­lichen, die den “über­geord­neten” Per­sonen entge­genge­bracht wird und wie auf deren Hand­lungen und Aussagen geachtet wird.

Unterm Strich haben die Ant­worten des Top-Manage­ments auf den KVP den größten Ein­fluss. In der Regel fällt das Ergebnis sehr digital aus. Die Unter­stützung des KVP durch das Top-Manage­ment ist eine not­wen­dige Voraus­setzung für den Erfolg. Die Unter­stützung ist zwar noch keine abso­lute Erfolgsg­arantie, die fehlende Unter­stützung jedoch ist eine nahezu sichere Miss­erfolgs­garantie.

Die Modera­toren sind oft gleich­zeitig Führungs­kräfte oder Personen, die sich in der Führungs­kräfte­ent­wick­lung befinden. Als solche kommt ihnen eine ähn­liche Bedeu­tung zu. Das Beson­dere an ihrer Rolle spielt sich in der Unter­stüt­zungs­funktion im KVP ab und in der beson­deren Ausbil­dung, die sie für ihre Rolle bekommen (haben). Im Gegen­satz oder zusätz­lich zu den Führungs­kräften kommt ihnen auch die Funk­tion der Fach­promo­toren zu.

In der Regel fallen die Ant­worten auf die Warum-Frage von den Modera­toren am posi­tivsten aus. Sinn­voller­weise sind die Antworten auch Teil der Auswahl­kriterien für KVP-Modera­toren. Die Modera­toren sind auch wichtige Impuls­geber für die Ant­worten der anderen Betei­ligten am KVP. Dabei ist es wichtig, auch dafür das notwendige Bewusst­sein zu schaffen.

Fazit: Die Ant­worten auf die Warum-Frage üben einen sehr großen Einfluss auf den Erfolg oder auch Miss­erfolg des Konti­nuier­lichen Ver­besse­rungs­pro­zesses aus. Da viel zu oft schon die Frage nicht bewusst gestellt wird, bleiben auch die Ant­worten außer­halb des Bewusst­sein. Trotzdem ist der Ein­fluss vorhanden. Die Frage nach dem Warum und die zuge­hörigen Ant­worten sollten deshalb nicht dem Zufall überlassen bleiben.

Frage: Welche Antworten auf die Warum-Frage des KVP geben (sich) die Menschen in Ihrem Unter­nehmen? Unter­stützen diese Antworten den KVP oder sind sie eher hinder­lich? Wie können Sie den Einfluss auf die Antworten positiv beein­flussen und gestalten?

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