Die Wichtigkeit und Relevanz von Talent ist eine Frage, die immer wieder diskutiert wird. Die Bereiche, die dabei adressieren werden, reichen von technischen oder handwerklichen Themen, über kommunikative Fähigkeiten bis hin zu Führungsthemen. In all diesen Bereichen gibt es Aussagen, die angeborenes Talent als ultimative Voraussetzung darstellen oder im anderen Extrem völlig verneinen. Ich möchte in diesem Artikel auf den Aspekt Talent im Umfeld des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses eingehen.
Inspiriert wurde ich zu dem Artikel durch das Buch „Talent is overrated“ von Geoff Colvin. Er stellt dabei einige Thesen auf, die sich auch direkt auf den KVP übertragen lassen bzw. dort anwendbar sind.
Talent ist nicht angeboren
Diese Aussage soll meines Erachtens nicht ausdrücken, dass es so etwas wie ein scheinbar angeborenes Talent nicht gibt. Viel wichtiger ist es dabei, nicht dem Glaubenssatz zu verfallen, dass nur angeborenes Talent zu Ergebnissen führen kann und fehlendes Talent und Fähigkeiten ultimative Hinderungsgründe sind, Erfolge zu erzielen. Die zugrundeliegende Aussage ist also, Talent ist zwar nützlich aber in der angeborenen Form keine Notwendigkeit und kann auch erworben werden. Auf den KVP bezogen, bedeutet das, dass sowohl Personen wie auch die Organisation, die sie bilden, Fähigkeiten erwerben können (und müssen), um dabei erfolgreich zu sein.
Erfahrung alleine ist keine Garantie für Erfolg
Eine vergleichbare Grundlage existiert auch für die diese Aussage. Auch hier ist es entscheidende die passende Negation zu wählen. Die Aussage drückt nicht aus, dass deshalb überhaupt keine Erfahrung notwendig ist. Sie verneint nur, dass es sonst keine Erfolgsfaktoren gibt. Es läuft also wieder auf die Differenzierung zwischen einer notwendigen und einer hinreichenden Voraussetzung hinaus. Im KVP ist es (trotz dieser Aussage) wichtig, Erfahrung zu bilden und sich auch die notwendige Zeit zu “gönnen“.
– Marie von Ebner-Eschenbach
Wissen
Neue Entdeckungen benötigen viel Wissen. Dieses Wissen kann mit Hilfe anderer erworben werden. Im Bereich des KVP können dazu durchaus auch Fehler gehören, weil dadurch auch erkannt wird, was nicht funktioniert. Die erwähnten Fehler müssen jedoch nicht notwendigerweise selbst gemacht werden. Literatur liefert beim Wissenserwerb in meinen Augen einen nicht zu unterschätzenden Anteil.
Übung ist der Schlüssel
Aber nicht Übung an sich im Sinne der Menge sondern viel mehr in der Form bewusster Übung, Reflektion der entscheidenden Anteile und der kontinuierliche Verbesserung. Die Coaching-Kata zur Übung der Verbesserungs-Kata ist im KVP der Schlüssel, um diesen Übungseffekt zu erzielen. Die Reflektion entsteht jeweils durch den Rückblick auf den letzten Schritt, was dort erwartet wurde, was tatsächlich eingetreten ist und was daraus gelernt wurde. Durch bewusste Übung tritt auch Routine ein, die durchaus positive Effekte auf Fähigkeiten haben kann.
Innerer Antrieb
Über intrisische und extrinsische Motivation wurde schon viel geschrieben. Andauernde Motivation entsteht demnach nur durch einen inneren Antrieb. Das schließt aber den Wert eines äußeren Anschiebens, speziell zu Beginn, nicht aus. Die externe Unterstützung ist auch nützlich, wenn es mal zu einem Durchhänger kommt, damit die Flinte nicht zu früh ins Korn geworfen wird. Ein Teil der externen Unterstützung bilden dabei auch Ziele. Der externen Unterstützung kommt auch die Aufgabe zu, soziales Faulenzen zu vermeiden.
Klare Ziele
Ziele müssen klar sein (z.B. SMART), auch im Sinn einer Vision, die hinter den Zielen steht. In der Verbesserungs-Kata ist das einerseits der nächste Ziel-Zustand und andrerseits darüber hinaus die Vision, nach der das Unternehmen strebt.
Vorbereitung ist ein wichtiger Aspekt
Im KVP kommt die Vorbereitung in der Fokussierung auf die Planung- und Analysephase zum Ausdruck. Ein ausreichendes Maß der Vorbereitung ist im KVP beispielsweise in der Aufnahme des Ist-Zustands, dem Verständnis für den Ziel-Zustand und der Planungsphase des PDCA-Zyklus notwendig.
Konstantes Feedback
Konstantes Feedback entsteht durch die Begleitung in der Verbesserungs-Kata durch den Coach. Eine Form des Feedbacks bzw. ein Unterstützungsmechanismus sind hier auch Arbeitsstandards, die es den Führungskräften erlauben, den aktuellen Zustand zu bewerten.
Die Kernaussage ist letztlich, dass entscheidende Fähigkeiten bewusst sein müssen. Dazu müssen sie kontinuierlich und bewusst geübt und wiederholt werden. Wenn diese Bedingungen zutreffen, ist Talent im Sinne des angeborenen Talents zweitrangig.
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