New Work & Flexibilisierung
Ein Element von New Work ist die Selbstbestimmung der (Erwerbs-)Tätigkeit und die damit verbundene Flexibilisierung der Arbeit bzw. der Anwesenheit am Arbeitsplatz. Diese Flexibilisierung wird unterstützt durch den One-Piece-Flow und das Bestrebung, dass Tätigkeiten durch eine möglichst hohe Zahl von Personen durchgeführt werden können. Diese beiden Punkte sind zentrale Bestandteile von Lean. Diese Elemente sind sowohl in Produktionsbereichen möglich als auch in den sogenannten indirekten Bereichen. In der Produktion bspw. fördert die U-Zelle die Flexibilisierung der Arbeit, wenn der Mitarbeiter ein Produkt in einer Fertigungsinsel (in Form einer U-Zelle) begleitet, statt immer nur einzelne Handgriffe auszuführen und das Produkt dann weiterreicht.
Die dazu nötigen Fertigkeiten können den Mitarbeitern durch bewährte Konzepte des TWI (Training Within Industry) vermittelt werden, wie sie schon vor über 70 Jahren entworfen wurden und heute aktueller sind denn je. Der Bezug zu Lean Management entsteht auch hier durch dessen Wurzeln im TWI (Podcast Episode zu TWI).
– Albert Einstein
New Work & Mitarbeiterentwicklung
Die Mitarbeiterentwicklung entsteht einerseits als Nebeneffekt der Flexibilisierung und andrerseits auch durch die notwendige Begleiterscheinung, um den Herausforderungen von Industrie 4.0 und der parallelen Digitalisierung zu begegnen.
Zur Entwicklung der Mitarbeiter ist dann auch die Toyota Kata das Mittel der Wahl. Sie kann dabei auf Initiative der Führungskräfte eingesetzt werden, um durch die Unterstützung der Verbesserungsbestrebungen die Entwicklung anzuregen.
Eine weitere Möglichkeit ist Initiative der Mitarbeiter mit dem Gedanken der New Work zu größerer Selbstbestimmung. Hier muss dann nicht die Führungskraft im Sinne eines Push-Gedankens die Kata-Elemente in die Köpfe der Mitarbeiter bringen, sondern diese „fordern“ die Unterstützung selbst ein, was letztlich auch die ultimative Vision der Toyota Kata darstellt (auch wenn diese Vision auf absehbare Zeit unerreichbar erscheint).
Eine große Herausforderung ist es in meinen Augen bei den New-Work-Gedanken nicht nur die Wissensarbeiter im Blick zu haben, sondern auch klassische Produktions- und handwerkliche Tätigkeiten – auch wenn die Flexibilisierung und die damit teilweise verknüpfte Virtualisierung der Arbeit dort noch scheinbar in weiter Ferne ist. Diese umfassende Sichtweise erscheint mir auch deshalb angebracht, um die zunehmende Kluft zwischen diesen beiden Arbeitsformen zu vermeiden. Aus meiner Sicht ist der (scheinbar) „logisch folgende“ Taylorismus zutiefst unmenschlich und eine Sackgasse im Bezug auf einen universellen Freiheitsgedanken, der letztlich auch in New Work enthalten ist bzw. dessen Triebkraft darstellt.
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