Dabei sein ist alles!? Was können Unternehmen von Leistungssportlern lernen?

Können Sie sich vorstellen, dass Leistungssportler ihre Leistung nicht messen? Dass sie nicht messen, wie schnell sie sind, wie weit sie werfen, wie viele Tore sie erzielen? Selbst in der rhythmischen Sportgymnastik wird durch die Punkte der Preisrichter die Leistung gemessen. Und das machen nicht nur die Profis, sondern auch die Amateure. Die Gründe der Messungen sind die eigene Positionsbestimmung und die Basis für Verbesserungen. Wollen Unternehmen dahinter zurückstehen? Sicherlich nicht.

Trotzdem ist es erstaunlich, wie selten in Unternehmen wirklich Kennzahlen außerhalb von klassischen Produktionsbereichen aufgenommen werden und/oder für die Mitarbeiter offen zugänglich sind. Mit Kennzahlen sind hier nicht die grundlegenden (gesamt-)betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, wie Gewinn, Umsatz, Deckungsbeitrag, EBIT usw. gemeint, sondern detaillierte Kennzahlen, wie Durchlaufzeiten, Bearbeitungszeiten, Qualitätsdaten, Kosten usw. in den Prozessen. Ebenso reicht es nicht aus, die Kennzahlen einmalig (vgl. einem Wettkampf) aufzunehmen, sondern es ist notwendig dies kontinuierlich (vgl. im Training) im Rahmen von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen zu tun.

Um dann Verbesserungen zu erzielen, ist es ebenfalls wichtig, nicht nur das Endergebnis zu betrachten, sondern auch die Detailergebnisse in den Einzelprozessen und Prozessschritten, um die exakten Verbesserungspunkte und Zusammenhänge zu erkennen. Nur auf dieser Ebene kann von den Mitarbeitern Einfluss auf die Gesamtergebnisse genommen werden, vorausgesetzt die Zusammenhänge sind für den Einzelnen transparent und verstanden.

Ebenfalls vergleichbar zum Sport sollte sein, sich nicht auf dem Erreichten ausruhen zu wollen, sondern ständig das Umfeld im Blick zu haben und nach kontinuierlicher Verbesserung zu streben. Der abgedroschene Spruch “Wer aufhört besser zu werden, hört irgendwann auf, gut zu sein” gilt mit Sicherheit im Sport ebenso wie in der Wirtschaft, wo jeweils die Mitbewerber nicht locker lassen, den Führenden zu attackieren. In der Wirtschaft kommt erschwerend hinzu, dass es für Unternehmen gewöhnlich keine Möglichkeit gibt, sich aufs Altenteil zurückzuziehen.

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Sport und der Unternehmenssituation besteht in der Tatsache, dass weder im Sport noch in Unternehmen der Einzelne alleine erfolgreich sein kann. Selbst der vermeintliche Einzelkämpfer im Sport benötigt sein Team aus Betreuern, so wie durch die Arbeitsteilung in Unternehmen jeder auf die Zuarbeit von anderen angewiesen ist und das Unternehmen als Ganzes nicht erfolgreich sein wird, wenn die Mitarbeiter in die Verbesserungsprozesse nicht einbezogen werden.

Wenn Sie also die nächste Sportsendung ansehen oder Sportnachricht lesen, denken Sie mal darüber nach, dass das alte olympische Prinzip “dabei sein ist alles” schon lange weder im Sport noch in der Wirtschaft mehr Gültigkeit hat. Trotzdem oder gerade deshalb kann ein “Über-den-Tellerrand-sehen” wertvoll sein, um sich und sein Umfeld weiterzuentwickeln.

Frage: Wo sehen Sie noch Gemeinsamkeiten zwischen der Welt des Sports, der Unternehmen und dem Streben nach kontinuierlicher Verbesserung? Was können Unternehmen vom Sport lernen und in ihre Welt übernehmen?

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