KVP – keine Frage der Schuhe

Schuhe

Die Frage der Schuhe steht hier für die Einstellung, wie sie in der Geschichte der beiden Schuhverkäufer in einer afrikanischen Kleinstadt zum Ausdruck kommt. Der eine sieht, dass dort niemand Schuhe trägt, vermutet deshalb keinen Markt und fährt unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Der andere sieht auch, dass dort niemand Schuhe trägt und wittert deshalb das große Geschäft.

Der Unterschied ist also die Einstellung. Wenn Sie jetzt nochmals die Überschrift des Artikels lesen, steht dort, dass es der Kontinuierliche Verbesserungsprozess KEINE Frage der Schuhe ist. Dabei handelt es sich jetzt um keinen Tippfehler, sondern um volle Absicht. Ich möchte in diesem Artikel nicht den Kontrast der Möglichkeiten gegenüberstellen, die sich aus ein und derselben Situation ergeben.

Mir geht es in diesem Artikel um die Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Situationen, die trotzdem zur gleichen Schlussfolgerung führen.

Situation 1: Ein Unternehmen ist bei seinen Geschäftsprozessen schon gut aufgestellt. Es ergibt sich eine Fortsetzung des KVP auf hohem Niveau.

Situation 2: Ein Unternehmen ist bei seinen Geschäftsprozessen noch nicht gut aufgestellt. Der KVP ist notwendig, um überhaupt erste Verbesserungen zu erreichen.

Welche Randbedingungen bringen diese beiden Situationen jetzt mit sich?

Start auf niedrigem Niveau

Dass sich vom Start von einem niedrigen Niveau aus Verbesserungsmöglichkeiten und die Notwendigkeit ergibt, dürfte auf der Hand liegen. Wenn sich ein Unternehmen auf der Erfolgsskala im unteren Bereich bewegt, schlägt sich das oft auch in den Geschäftsprozessen nieder. Gleichzeitig wirken sich Defizite bei den Geschäftsprozessen in der Regel auch auf den Erfolg des Unternehmens (am Markt) aus. Aus dieser gegenseitigen Beeinflussung entsteht leicht ein Teufelskreis, der in einer Abwärtsspirale enden kann.

Fortsetzung auf hohem Niveau

Trotzdem gibt es immer etwas zu verbessern, wenn alle Beteiligten mit der notwendigen Einstellung an die Sache rangehen. Ich denke, es ist kein Zufall, dass Marktführer in ihren jeweiligen Segmenten auch bei den Prozessen schon gut aufgestellt sind. In der Regel ergibt sich ein positiver Verstärkungskreislauf. Ein Unternehmen ist gut aufgestellt, weil es seine Prozesse kontinuierlich verbessert. Weil das Unternehmen gut aufgestellt ist, verbessert es seine Prozesse kontinuierlich. Es ergibt sich hier eine wechselseitige Ursache-Wirkungsbeziehung ebenso wie eine Notwendigkeitsbeziehung. Im Englischen gibt es hier ein Sprichwort, das das ziemlich gut wiedergibt: „The better you get, the better you better get.“

Wenn mit der richtigen Einstellung dem KVP gegenübergetreten wird, ist also klar, dass beide Ausgangssituationen für sich betrachtet, Potenziale für die weitere Entwicklung haben. Wenn der Start von einem niedrigen Niveau beginnt, sind schnell erste Erfolge erzielbar. Dies ist einerseits so, weil es eine Vielzahl der Möglichkeiten zur Verbesserung gibt. Gleichzeitig machen auch schon kleine Verbesserungen einen großen Unterschied bei Auswirkungen aus. Bei der Fortsetzung auf einem hohen Niveau trägt jetzt auch die entstandene Routine ihre Früchte. Die Beteiligten wissen, wie der KVP funktioniert, sie haben ihre ersten Erfolge schon gemacht. Sie wissen, auf was es ankommt und die Aufmerksamkeit wird leichter auf das Verbesserungspotenzial gelenkt, bspw. die sieben Verschwendungsarten.

Schlussfolgerungen

Welche Schlussfolgerungen können also jetzt aus den beiden Szenarien gezogen werden? Für mich ist das so, wie die Frage nach dem besten Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen. Natürlich war das vor 25 Jahren, so wie bei dem Unternehmen, das schon lange daran arbeitet, seine Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Entscheidend ist dann die Frage nach dem zweitbesten Zeitpunkt dafür. Egal, ob es um den Baum oder um den KVP geht, der zweitbeste Zeitpunkt ist immer heute! Also auch oder gerade wenn ein Unternehmen bei seinen Geschäftsprozessen noch Defizite hat, sollte es damit beginnen, diese aktiv zu verbessern.

Der „Markt“ für den KVP ist also auf jeden Fall vorhanden, es ist eben KEINE Frage der Schuhe oder des Pflanzdatums.

Frage: An welcher Stelle des KVP-„Lebenslaufs“ steht Ihr Unternehmen? Haben Sie Ihren Baum schon gepflanzt?

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