Wenn das Beste zu Verschwendung führt

Verschwendung

Hinter der Überschrift des aktuellen Artikels steckt natürlich mal wieder ein Paradoxon, das ich im weiteren Verlauf aufklären werde.

Mit „das Beste“ meine ich ein Element aus der Aussage bzw. dem Sprichwort „das Beste aus einer Situation machen“. Das ist natürlich erstmal nicht verkehrt und im Kontext von Verbesserungen durchaus ein Ansatz, um sich in unbekanntem Gelände zu bewegen.

Im Kontext „normaler“ Arbeit ist das allerdings nicht wirklich eine sinnvolle Lösung. In einem kürzlichen Webinar der Lean Frontiers wurde diese Vorgehensweise sogar als eine weitere Verschwendungsart bezeichnet. Eine Verschwendungsart in dem Sinn, dass damit Tätigkeiten oder Aktivitäten zusammenhängen, die nicht wertschöpfend sind und die ein Kunde typischerweise auch nicht bereit ist zu honorieren.

Der englische Begriff für „das Beste aus einer Situation machen“ ist „Making Do“.

Wie schon erwähnt, geht es dabei nicht um den Ansatz „Versuch und Irrtum“ im Kontext von Verbesserungen, bei dem man sich langsam vortastet und immer wieder überprüft, ob sich aus einem Experiment reproduzierbare Verbesserungen ergeben.

„Making Do“ ist in der Regel ein Ausdruck mangelnder Vorbereitung einer Tätigkeit. Die mangelnde Vorbereitung kann dabei unvollständiges Material und/oder unvollständige Ausrüstung (Maschinen, Werkzeuge, Betriebsmittel, …) bedeuten. Das wiederum führt dann nicht nur zu Verzögerungen im Arbeitsablauf (vor allem Wartezeiten), sondern auch zur Wiederholung von Tätigkeiten bishin zu Defekten und Fehlern.

Typischerweise gibt es für die mangelnde Vorbereitung verschiedene Gründe, die aber alle auf eine gemeinsame Ursache zurückgehen. Diese Ursache ist das Fehlen von Arbeitsstandards, die auch das gewünschte Ergebnis umfassen.

Die Ursache für dieses Fehlen, d.h. die Abwesenheit von Arbeitsstandards ist in Regel, dass man sich nicht ausreichend damit beschäftigt hat.

„Nichts verwickelt uns in größere Übel, als wenn wir das für das Beste halten, was mit großem Beifall aufgenommen wird.“

– Lucius Annaeus Seneca

Das wiederum kann sich in bewusster oder fahrlässiger Ignoranz der Folgen, in Unwissenheit mit der Sache oder in vermeintlich routiniertem Umgang mit einer Situation ausdrücken.

So wie die Ursache im Kern fehlende Arbeitsstandards sind, gibt es im Grunde auch nur den einen Weg, diesem Dilemma zu entkommen, nämlich, dass man aktiv diese Arbeitsstandards schafft.

Dazu gehört einerseits, dass man sich klarmacht, wie das Arbeitsergebnis aussehen soll und dann daraus ableitet, wie die Arbeitsschritte aussehen müssen, um dieses Ergebnis zu erzielen.

Ein bewährtes Hilfsmittel, um diese Arbeitsschritte zu identifizieren, geeignet zu beschreiben und ggf. anderen Personen in Form von Unterweisungen zu vermitteln, sind die Arbeitsaufschlüsselungen, wie sie bei den Job Instructions aus dem Training Within Industry vor der eigentlichen Unterweisung erstellt werden.

Im Grunde handelt es sich dabei um eine Sequenz aus immer wieder den gleichen drei Fragen.

  • Was sind die Arbeitsschritte, die Fortschritte in Richtung des gewünschten Ergebnisses bringen?
  • Was sind die Schlüsselaspekte dieser Arbeitsschritte, die das Wie der Ausführung bestimmen?
  • Warum sind diese Schlüsselaspekte wichtig für das Arbeitsergebnis und die Art, wie die Arbeitsschritte ausgeführt werden?

Begleitend zu diesen drei Fragen ist noch wichtig, wie umfassendere Tätigkeiten in „verdaubare“ Pakete aufgeteilt werden können, um die zu unterweisende Person nicht zu überfordern.

Neben der Arbeitsaufschlüsselungen ist es ebenfalls ein zentrales Element der Unterweisung, den Arbeitsplatz vor der eigentlichen Unterweisung mit allen zugehörigen Elementen (Material und Ausrüstung) vorzubereiten und eben nicht „einfach mal anzufangen“ und „das Beste aus einer Situation zu machen“.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie mit Job Instruction Training in Ihrem Verantwortungsbereich Arbeitsstandards fördern und Verschwendungen vermeiden, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Wo treten in Ihrem Verantwortungsbereich hemdsärmelige Vorgehensweisen auf? Wo bleibt die Wertschöpfung auf der Strecke? Welche Folgen ergeben sich daraus?

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