5S im Lean-Blog oder was sind geeignete Sortierkategorien?

5S

Nach über 500 Blog-Artikeln (und aktuell keinem brennenden Thema für einen neuen) ist mir der Gedanke gekommen, ich könnte doch mal 5S dafür bzw. damit machen.

Stellt sich natürlich als erstes die Frage nach den Kriterien, nach denen (aus)sortiert werden soll. Die klassischen Kriterien „brauch' ich täglich, wöchentlich, …“ scheinen mir irgendwie in diesem Kontext nicht passend. Und ums Wegschmeißen, weil nicht mehr gebraucht, geht's auch nicht. Im Grund geht's ja auch gar nicht um mich, sondern eher um die Leser, genau genommen sogar eher um die Noch-Nicht-Leser. Wenn mal jemand einen Artikel gelesen hat, braucht er hinterher keine Kategorie mehr (um ihn dort einzusortieren).

Interessant ist das vielleicht eher vorher, entweder um zu entscheiden, ob er den Artikel lesen will, oder noch eher, ob er diesen Artikel lesen will (und nicht doch eher einen anderen).

Dieser Gedanke bringt mich also auf die Idee, es mal mit den verschiedenen Perspektiven, Dimensionen oder – um mal wieder eines meiner Liebingswörter ins Spiel zu bringen – Aspekten zu probieren. Noch unspezifisch (auch ein Lieblingswort, fragen Sie mal meine Frau oder Kollegen) spukt mir auch der Gedanke von multidimensionalen Dimensionen, quasi Meta-Dimensionen (#3) durch den Kopf.

Denken Sie sich an dieser Stelle mal eine Denkpause von mir …

Neben einer noch nebelhaften Wolke von Kategorien oder Schlagwörtern sind mir den ziemlich schnell die klassischen Lean Prinzipien als mögliche Kategorien durch den Kopf geschossen.


Verdam…, wieder selbst in die Falle getreten und auf die Schnelle eine mögliche Lösung aus der Hüfte geschossen. Ist das Problem wirklich schon klar? Was sind die Ursachen dafür?

Wie sieht denn der Ausgangspunkt aus? Wie kann man die Ist-Situation beschreiben? Was ist das eigentliche Problem? – Erstmal etwas Brainstormen …

  • 5S machen (aber was soll damit gelöst werden?)
  • den Lesern was gutes tun (aber brauchen/wollen die das wirklich?)
  • die aktuelle Themenlosigkeit lösen (das könnte ein Problem sein!)

Merken Sie was?

Schon wieder (nur) Lösungen, außer der Themenlosigkeit. Und je mehr ich darüber nachdenke, ist das jetzt grad wirklich das Problem (und damit auch schon halb überwunden, wenn ich die Zahl der Zeilen bis hierher überschlage ;-)

„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.“

– Galileo Galilei

Und wenn ich diese Zahl mit dem typischen Umfang eines Blog-Artikels in Relation setze, habe ich auch die 50+ % erreicht, die typischerweise die Plan-Phase des PDCA-Zyklus umfassen soll. Also weiter mit der Do-Phase, zurück zu möglichen Kategorien und dem ursprünglichen Ansatz der Lean Prinzipien.

  • Wert aus Sicht des Kunden betrachten
  • Wertstrom verstehen
  • Fluß-Prinzip
  • Pull-Prinzip
  • Perfektion anstreben
  • Respect for People

Überzeugt mich als Ansatzpunkt für mögliche Kategorien nicht so wirklich (Check; kurz und knapp).

Mit Respect for People könnte man allerdings was machen. Der Faktor Mensch könnte eine Kategorie werden, evtl. unterteilt nach Führungskräfte und Mitarbeiter, oder auch den Kunden bzw. der Kundenbezug.

Hinter den ersten drei/vier Prinzipien könnten sich auch Kategorien wie die verpönten Methoden und Werkzeuge verstecken.

Im Kontrast dazu, gewissermaßen als Gegenpol, schießen mir die quasi philosophischen Aspekte durch den Kopf. Das bringt mich jetzt auch auf die drei Ebenen nach Modig und Åhlström, Apfelschnitze, Äpfel und Obst. [1]

Außerdem wird mir bewusst, dass sich die Kategorien ja gar nicht strikt ausschließen müssen. Damit würde ich ja wieder dem Leser als Kunden meine Kategorieabgrenzungen aufdrängen. Viel besser wäre es doch, das als Angebot zu betrachten, deshalb sogar mit bewussten oder in Kauf genommenen Überlappungen und dem Leser überlassen, welche er auswählt. Passt dann wahrscheinlich auch besser zu der individuellen Situationen, in der er sich gerade befindet, getreu der Rotherschen Lean Definition. [2]

Der Vorteil der überlappenden Kategorien im Zusammenhang mit der technischen Realisierung als WordPress-Kategorien ist auch, dass ein Artikel ja mehrere Kategorien haben kann. Das kommt dann auch wieder dem Leser zugute, weil er gar nicht zwingend nur die eine Kategorie kennen muss, die ich dem Artikel gegeben hätte. Vielmehr können ihn mehrere Wege zum Ziel führen.

Das waren jetzt schon ein paar Elemente der Check-Phase, zumindest bezogen auf die Nützlichkeit der Kategorien für den Leser.

Und das Thema der Ideenlosigkeit für den wöchentlichen Blog-Artikel hat sich damit auch aufgelöst und mal wieder bestätigt, dass Lean Konzepte nicht nur bei der Autoproduktion zum Einsatz können, sondern im Grund grenzenlos sind.

Und manchmal ist der Ausgangspunkt eines Werkzeugeinsatzes – hier mal 5S – auch nur genau das, ein Ausgangspunkt, und nichts, das man bis zum Ende durchziehen muss, nur weil man mal damit angefangen hat. Trotzdem werd' ich nächste Woche möglicherweise damit weitermachen, weil ich dann vielleicht wieder kein aktuelles Thema für einen Blog-Artikel haben werde. Und weil ich glaube, dass es für potenzielle Leser nützlich sein kann (hinterlassen Sie mir gerne hier einen Kommentar dazu, um mich zu bestärken oder mir zu widersprechen).

Das bringt mich auch zu einem passenden, weiteren Call-to-Action für diesen Artikel.

Wenn Sie eine Situation haben oder in einer drinstecken, von der Sie glauben oder im Zweifel sind, dass Lean da weiter- oder raushelfen kann, haben Sie mit diesem Artikel ein Gegenbeispiel kennengelernt und Sie können gerne Kontakt mit mir über dieses Formular aufnehmen und wir philosophieren gemeinsam etwas darüber, wie eventuelle Lösungen für Ihre Situationen aussehen (wenn wir das Problem wirklich durchdrungen haben ;-)

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

[1] Niklas Modig, Per Åhlström: Das ist Lean
[2] Lean is the constant struggle to better flow value to each customer.

Frage: Wo hatten Sie schon Zweifel, ob Lean ein geeigneter Ansatz ist? Wie sind Sie mit diesen Zweifeln umgegangen? Zu welchen Antworten sind Sie gekommen, welche Zweifel sind geblieben?

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