Ist Lean Management eine Investition?

Investition

Wenn man sich über so eine Frage Gedanken macht, ist es in meinen Augen nicht verkehrt, sich erstmal über die Begriffsdefinition bewusst zu werden. Typischerweise stößt man dabei auf verschiedene Quellen, denen in der Regel gemeinsam ist, dass sich die Investition auf den Kapitaleinsatz bezieht, um dabei zum Schluss bzw. am Ende eines individuellen Zeitraums einen Kapitalrückfluss zu erhalten, der das ursprünglich eingesetzte Kapital überschreiten sollte.

Im Lean Kontext sollte man sich meiner Meinung nach jetzt vom reinen Kapitaleinsatz lösen, weil es sonst zu Entwicklungen kommt, bei denen Lean typischerweise hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Natürlich könnte man den Kapitaleinsatz unter dem Leitthema „Zeit ist Geld“ auch auf den Faktor Zeit ausdehnen. Dann sollte man sich aber im Klaren sein, dass man vielleicht auch Kapital in Form von eingesparter Zeit an anderer (zukünftiger) Stelle zurückbekommt. Was man sicher nicht zurückbekommt, ist die ursprünglich aufgewendete Zeit, weil die – in der Natur der Sache bedingt – nun mal verstrichen ist und – bis zur Erfindung einer Zeitmaschine – auch nicht zurückkommt.

Neben diesen beiden Elementen sollte man sich auch damit beschäftigen, was denn die eigentliche Sache ist, in die investiert wird. Beim reinen bzw. direkten Kapitaleinsatz dürfte es sich in der Regel um eine in irgendeiner Form physischen Sache handelt, zu denen ich Aktien und andere Finanzprodukte dabei auch zählen würde.

Im Lean-Kontext wird das nun schwieriger. Da kann man natürlich auch in Anlagen in unterschiedlichen Ausprägungen investieren. Typischerweise sollte das allerdings die Ausnahme bleiben und ist in keinem Fall die primäre Intension.

„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“

– Benjamin Franklin

Investieren kann man auch in Prozesse und deren Gestaltung. Da kann man sich aber die Frage, wo denn der Schlitz (des Sparschweins) ist, in das man sein Geld einwirft. Das heißt, hier wird es auch wieder die Zeit sein, die eingebracht wird.

Und wie funktioniert denn die Investition von Zeit in einen Prozess wirklich? Ist es nicht viel eher so, dass man die Zeit (auf verschiedene Arten) in die Menschen investiert? In die Menschen, die in diesem Prozess arbeiten, die ihn durch ihre Handlung und ihre Kommunikation erst zur Existenz bringen. Menschen, die sich Gedanken machen, wie dieser Prozess verbessert werden kann, in dem sie ihre Handlungen und ihre Kommunikation verändern? Menschen, die dazu auch Freiräume brauchen, um über Verbesserungen nachzudenken? Menschen, die ihre Säge schärfen, statt nur Bäume zu fällen

Kann das in irgendeiner Form auch ohne die(se) Menschen funktionieren, könnte also Lean auch ohne Menschen funktionieren?

Investiert man also letztlich nicht immer in Menschen?

Und ist dann sichergestellt, dass man seinen Einsatz wieder rauskriegt? Sicher ist das nicht sicher!

Aber das Gegenteil ist auch ganz sicher. Wenn man in die Menschen nicht investiert, wird man auch nichts zurückbekommen.

Um also auf die Eingangsfrage zurückzukommen, ob Lean eine Investition ist.

Sicherlich, aber nicht in der Form, an die man typischerweise zuerst denkt.

Frage: Wie sehen Ihre Investitionen für Lean aus? Woran orientieren Sie sich?Welchen Rücklauf erwarten Sie?

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