Schlaue Mathematiker sind bei solchen Fragen schon lange auf den „Trichter“ gekommen, dass es viel einfacher ist, das Gegenteil zu beweisen. Meist wird das mit dem Hintergedanken angegangen, dass dieser Beweis scheitern wird. Damit ist dann auch automatisch bewiesen, dass das die ursprüngliche Annahme richtig ist. Diese Vorgehensweise wird beispielsweise auch in der Six Sigma Methodik oft beschritten, wenn es darum geht, die Korrektheit von Hypothesen nachzuweisen.
– Leo Tolstoi
In unserem konkreten Fall wollen wir also vordergründig beweisen, dass der Kontinuierliche Verbesserungsprozess nur eine endliche Ausdauer benötigt. Was passiert nun, wenn die Ausdauer endet. Übertragen wir diesen Gedanken auf einen Läufer, der irgendwann vor dem Ende seiner Ausdauer steht. Er wird dann ganz natürlich zum Stehen kommen. Setzen wir seinen Lauf mit dem KVP gleich, würde das bedeuten, dass der KVP ebenfalls zu einem Ende kommt. Da der KVP per Definition aber unendlich ist, muss dem zu Folge auch die Ausdauer dafür unendlich sein.
Der Leser mag sich jetzt an die These des Club of Rome mit seiner Vorhersage von 1972 zum des Ende des Wachstums erinnern. Ich kann und will jetzt nicht beurteilen, ob diese These richtig oder falsch ist. Unter der Annahme, dass sie damit Recht hatten, könnte man jetzt schlussfolgernd, dass dann auch alle Verbesserungen zu einem Stillstand kommen werden. An dieser Stelle bin ich aber der Meinung, dass das nur in einem abgeschlossenen System der Fall sein würde. Dieses Szenario wird sich aber bei Unternehmen nicht ergeben und auch aus diesem Grund wird es immer die Notwendigkeit für Verbesserungen geben. Damit gilt das auch für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess und damit auch für die notwendige Ausdauer.
– Thomas A. Edison
Neben der oben genannten sportlichen Ausdauer kennt Wikipedia noch die psychologische Ausdauer und die Beharrlichkeit in der Philosophie.
Psychologische Ausdauer
wird dort als die Fähigkeit verstanden, ein Ziel mit unverminderter Motivation über eine längere Zeit und gegen Widerstände zu verfolgen. Beide Kriterien gelten in dieser Form auch für den KVP. Die längere Zeit ist schon durch den kontinuierlichen Aspekt gegeben und zu Widerständen kommt es bekanntermaßen leider auch immer wieder. Als Möglichkeit die Ausdauer zu steigern bzw. aufrechtzuerhalten, wird dort die Vorbildfunktion genannt. Dieser Aspekt deckt sich mit den einschlägigen Erfahrungen auch im KVP. Wichtig dabei ist auch der Gedanke, dass die Ausdauer erworben werden kann und nicht angeboren sein muss. Das gilt auch für das Selbstverständnis, dass Fehler nicht/nie ultimativ sind, sondern immer das Potenzial einer Lernerfahrung bergen.
Beharrlichkeit in der Philosophie
Die Beharrlichkeit der Sache drückt sich ebenfalls schon durch den Begriff aus. Die Versachlichung des Begriffs drückt sich im Meta-Modell der Sprache durch die Nominalisierung als einer Form der sprachlichen Verzerrung aus. Ab hier würde es jetzt ziemlich philosophisch. Mehr über das Meta-Modell der Sprache können Sie in meinem eBook NLP in der Lean-Praxis nachlesen.
Diese Ausführungen sollten jetzt auch den letzten Zweifler überzeugt haben, dass der KVP Ausdauer benötigt, kontinuierliche und damit unendliche Ausdauer. Letztlich ist das aber auch kein Problem, denn die Unternehmen, in denen er umgesetzt wird, sind ja auch nicht auf Zeit sondern auf Dauer angelegt. Aus diesem Grund ist auch kontinuierliche Energie in der Führungsarbeit, durch Schulungen usw. notwendig, um diese Ausdauer aufrechtzuerhalten.
Sie können einen Kommentar hinterlassen, indem Sie hier klicken.
Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.