KVP – eine Frage der Marke

Marke

Vielleicht haben Sie den Spruch schon mal gehört, man soll wie eine Briefmarke sein, das heißt an einer Sache kleben, bis sie erreicht ist. Im übertragenen Sinn gilt dieses Prinzip auch für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Jetzt kann man sich natürlich schon die Frage stellen, was denn diese Konsequenz der Verfolgung der Sache rechtfertigt.

Die – in meinen Augen logische – Antwort liegt im Modell der Verbesserungs-Kata aus der Toyota Kata begründet. Die zuerreichende Sache entspricht dem nächsten Ziel-Zustand, der sich aus der Ausrichtung (Nordstern) des Unternehmens ableitet. Der Zusammenhang von Ausrichtung und Ziel-Zustand entspricht dem von Vision und Mission, welche beide aus den Werten des Unternehmens gespeist wird.

Trotzdem steht aber auch immer irgendwie die Frage im Raum, wann eine Sendung denn als unzustellbar eingeordnet werden kann, darf oder muss. Im Fall der Postsendung ist das relativ einfach, weil das Ziel ja bekannt ist. Möglicherweise nicht für den Absender aber zumindest für den Zusteller, wenn es um die Adresse geht sogar schon vorher. Damit ist dann auch der Weg bekannt bzw. unbekannt (wenn es um die Unzustellbarkeit geht).

Im KVP ist genau der Punkt des Weges bzw. dessen Bekanntheit aber völlig anders. Hier ist es sogar zwingend erforderlich, dass der Weg unbekannt ist, weil man sich bzgl. der Verbesserungen bzw. bzgl. der Potenzial ja auch ausgetretenen Pfaden bewegen würde und dem zur Folge gar keine echte Verbesserung schaffen würde.

„Bleib dran, auch wenn es anders kommt als geplant.“

– Walter Scheel

Im Grunde ist also die Expedition ins Unbekannte die bessere Metapher für den KVP als die Postsendung. Kolumbus hat ja seine Fahrt nach Westen auch nicht abgebrochen, nachdem er nach den ersten Wochen auf See nach der vielleicht ursprünglich angepeilten Zeit sprichwörtlich kein Land gesehen hat.

Vermutlich hatte er aber gegenüber seiner Mannschaft vergleichbare Herausforderungen was die Argumentation des Weitersegelns anging. Hinter diesen Herausforderungen steckte vermutlich auch die Strategie des Verbrennens der Schiffe, die Hernan Cortez wählt, als er mit seiner Mannschaft zur Eroberung des Aztekenreichs ansetzte. Egal wie verwerflich die Vorgehensweise und Ergebnisse diese Feldzugs dann waren, auf jeden Fall lässt sich daraus etwas zur Verbindlichkeit dieser Führung ableiten. Er hatte sich schließlich nicht auf sein Flaggschiff zurückgezogen und die Mannschaft mal machen lassen, sondern hat sich letztlich dem selben Risiko des Scheiterns und dessen Folgen ausgesetzt.

Auch an dieser Stelle ist der Unterschied zur Postsendung erkennbar, wo der Absender sie dem Logistikdienstleister in die Hand drückt und dann darauf vertraut, dass der den Weg schon kennen wird.

Im KVP ist es dabei wichtig, an die Existenz des Ziels zu glauben, die Sendung mit dem entsprechenden Ziel zu verknüpfen und die notwendigen Mittel verfügbar zu machen. Aber alles wohlgemerkt, ohne den detaillierten Weg zu kennen und trotzdem die Sendung zu begleiten und genauso hartnäckig dranzubleiben wie die Marke selbst.

Frage: Wie sieht der Weg des KVP in ihrem Unternehmen aus? Wie wird er durch die Unternehmensleitung und die Führungskräfte begleitet? Wie wird die Verbindlichkeit der Ziele vermittelt?

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