Durchhalten ist im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein wichtiges Thema, weil es natürlich genügend „Gründe“ und Anlässe gibt, vom Weg abzukommen und den Prozess schleifen zu lassen. Wie es der Name schon aussagt und damit die Definition mit sich bringt, braucht es eigentlich nur kleinste Abweichungen, um den Status zu verlieren. Jetzt geht mir aber nicht darum, Wortklauberei zu betreiben, sondern wirksame Möglichkeiten darzustellen, das Durchhalten nachhaltig umzusetzen.
Viele Aspekte des Durchhaltens treten dabei auch im persönlich/privaten Umfeld auf und die Mechanismen sind dadurch in beiden Richtungen übertragbar. Zum Durchhalten sind drei Schritte wichtig.
Entscheiden
Der erste Schritt liegt auf der Management-Ebene, einen KVP einzuführen, zu pflegen und auch management-seitig in der Folge entsprechend zu unterstützen. Speziell die Management-Unterstützung ist – wie schon anderer Stelle erwähnt – in meinen Augen der entscheidende Erfolgs- bzw. Misserfolgsfaktor. Grundlage einer Entscheidung für den KVP ist das Wissen darüber, dass es keine Alternative gibt, allgemein gesagt, dass das durchzuhaltende Thema wichtig genug ist bzw. eben die Alternative keine tragbare Option darstellt. Dabei macht es dann durchaus auch Sinn sich diese Alternative in den schlimmsten Farben auszumalen. Selbst eine vermeintlich reine Hin-zu-Ausrichtung auf eine neuen Zustand hin kann immer noch durch eine Weg-von-Komponente bezogen auf den aktuellen Zustand verstärkt werden. Sinnvollerweise sollte jedoch auch bedacht werden, dass die beiden Motivationskomponenten auch in der umgekehrten Ausprägung gibt, also in Form von Widerstand gegen den neuen Zustand wie auch Beharrungskräfte im aktuellen Zustand. Diese beiden Kräfte treten nicht nur im Unternehmensumfeld zutage, sondern finden sich auch innerhalb ein und derselben Person wieder.
Erst wenn die Summe aus allen vier Teilkräften auf ein neues Ziel hinzeigt, kann dieses auch erreicht werden.
– Thomas Alva Edison
Wissen
Viele Wissenaspekte wurden bereits beim Entscheidungsschritt genannt. Wichtig ist, dass die genannte Effekte bewusst gemacht werden, um gegebenenfalls auf negative Einflüsse reagieren zu können. Diese können sich sowohl durch nachlassende Motivation ausdrücken, also auch durch aufkommende Widerstände. Beides kann offen aber auch versteckt auftreten. Hier ist dann wertvoll, regelmäßig die Situation im Unternehmen auf diese Effekte hin zu überprüfen. Dabei kommt den Führungskräften und der Unternehmensleitung wieder besondere Verantwortung zu. Diese wird dadurch unterstützt, dass die notwendigen Freiräume bestehen, um sprichwörtlich die Situation aus einer äußeren Warte zu betrachten. Wichtig ist es auch, diese Möglichkeit von Anfang an zu berücksichtigen, weil im Fall des Falles der sprichwörtlich Feuermelder und -löscher sonst nicht betriebsbereit ist.
Trainieren
Dieser dritte Schritt hat jetzt ebenfalls wieder viel mit Routine zu tun. Diese ist auf zwei Ebenen wichtig. Einmal wieder auf der inhaltlichen Ebene, wo es um die spezifischen Aspekte des KVP geht. Diese Punkte werden durch die beiden Katas (Verbesserung und Coaching) realisiert. Teilweise strahlen die Katas auch auf die Meta-Ebene des Durchhaltens aus, zumindest lässt sich ihre Existenzgrundlage dort verorten. Dies kommt auch im Coach-Coach bei der Coaching-Kata zum Ausdruck, der als externer Reflexionspunkt auf der Meta-Ebene agiert und damit das generelle Thema Durchhalten adressiert.
Fazit
Das Durchhaltevermögen (aller Beteiligten) ist im KVP ein wichtiger Erfolgsfaktor. Er kann um so einfacher positiv beeinflusst werden, je mehr er sich auf viele Schultern verteilt. Dann reichen einerseits viele kleine positive Einflüsse vieler Menschen aus, um eine positive Ausrichtung zu bewirken. Andererseits können auch vereinzelte negative Einflüsse leichter kompensiert werden. Ein weiterer Grund die gesamte Belegschaft in den KVP einzubeziehen.
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