KVP – (k)eine Frage der Absicht(en)

Absicht

Die Absicht spielt im KVP an einer Stelle eine wichtige Rolle, an einer anderen Stelle dagegen überhaupt nicht. Wichtig ist in beiden Fällen das Bewusstsein darüber und welche Auswirkungen und Reaktionen das auf andere Personen haben kann und welche Reaktionen dadurch ausgelöst werden können.

Im KVP insgesamt und beim Einsatz einzelner Methoden spielt die Absicht dahinter in der Wahrnehmung der beteiligten und betroffenen Menschen eine wichtige Rolle darin, welches Vertrauen dadurch entsteht oder auch nicht entsteht, sondern sich unter Umständen sogar durch Misstrauen ausdrückt.

Die grundlegende Absicht aller Verbesserungen sollte sich immer am Nutzen für die Kunden messen. Das Bewusstsein darüber entsteht aber typischerweise bei den Beteiligten nicht von selbst. Es ist also Teil der Führungsaufgabe, sich dieses Bewusstsein immer wieder vor Augen zu führen und es auch nicht als gegeben vorauszusetzen, sondern es immer wieder zu hinterfragen und zu reflektieren. Wenn die Führungskraft dabei zu der Schlussfolgerung kommt, dass diese Absicht des KVP nicht erkannt und verstanden wurde, ist es ihre weitere Aufgabe, diese Absicht zu kommunizieren und eben das Bewusstsein bei den Beteiligten aktiv zu schaffen.

Wie schon erwähnt, gilt das nicht nur für den KVP als Ganzes, sondern auch für die einzelnen Methoden und Werkzeuge. Es geht dabei bspw. nicht darum Mitarbeiter mit 5S-Aktivitäten zu ärgern, zu quälen oder vorzuführen, sondern darum verschwendungsfreie Abläufe anzustreben und gleichzeitig eine Routine in diesem Bestreben aufzubauen.

Dies kann bspw. nicht erreicht werden, wenn Ordnung und Sauberkeit nur als wöchentliche Aufgabe für Auszubildende definiert werden, die „normalen“ Mitglieder der Belegschaft sich nicht darum kümmern oder das sogar aktiv hintertreiben, indem bspw. entstehende Verschmutzungen nicht sofort beseitigt oder diese sogar aktiv gefördert werden, weil es ja die Auszubildenden gibt, die sich am nächsten Freitag darum kümmern werden.

„Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat.“

– Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Allein dieser Aspekt ist schon ein zentrales Element für den Respekt ggü. den Menschen, hier den Auszubildenden, der schon zu Beginn des Berufslebens entscheidend geprägt wird.

Der zweite Aspekt der Absicht ist dann die Form bzw. Art und Weise, wie diese Absicht zum Ausdruck kommt.

Das kann die Kommunikation der Absicht sein, die sich dann aber unter Umständen überhaupt nicht mit den Handlungen deckt. „Wasser predigen und Wein trinken“ ist dabei eine klassische Form, wie sich diese Inkongruenz ausdrücken kann und dann meist sehr deutlich zum Ausdruck kommt, auch wenn die agierenden Führungskräfte dies möglicherweise so gar nicht auf dem Schirm haben, sie aber von den Mitarbeiter nicht nach den Worten, sondern nach den Taten (oder auch Unterlassungen) beurteilt werden.

Diese Inkongruenz kann sich sowohl in den genannten eigenen Handlungen ausdrücken, als auch im Interesse für die Ergebnisse und Vorgehensweisen zur Erreichung dieser Ergebnisse. Die große Herausforderung für jede Führungskraft ist dabei die Beobachtung durch die Mitarbeiter, der man zu jederzeit unterliegt. Je höher eine Führungskraft dabei in der Hierarchie steht, desto stärker und kritischer ist die Beobachtung, auch wenn dies von der Führungskraft selbst gar nicht so bewusst wahrgenommen wird und es durch die Distanz zur beobachtenden Ebene sogar noch verstärkt wird.

Ein sehr deutliches Indiz für die Inkongruenz in der Wahrnehmung der eigenen Absicht. Dabei ist es entscheidend, dass ein Bewusstsein über die möglichen Hebel zu einer veränderten Wahrnehmung besteht. Der Hebel zu einer veränderten Wahrnehmung liegt in den seltensten Fällen bei der Wahrnehmung selbst, sondern praktisch immer bei den wahrgenommenen, d.h zugrundeliegenden Handlungen.

Im NLP kommt dieser Effekt in verschiedenen Vorannahmen zum Ausdruck, die dabei zusammenwirken.

  • Wert einer Kommunikation besteht in der Reaktion darauf.
  • Man kann nicht nicht kommunizieren.
  • Wenn etwas nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, probieren Sie etwas anderes.
  • Frage: Welche Absicht(en) kommunizieren Sie für den KVP in Ihrem Unternehmen? Welche Wahrnehmung könnten andere Personen haben? Welche Interpretationen und Folgen daraus könnten sich ergeben?

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