Methode oder Muster?

Muster

Beim TWI Masters Meetup im Vorfeld des diesjährigen TWI-Summit (2921) gab es von einem Teilnehmer die interessante Gegenüberstellung von Methode und Muster (method vs. pattern). Im Lean-Kontext gibt es bekannte und anhaltende Diskussion darüber, dass Lean viel mehr als nur ein Satz von Methoden ist und nicht auf den Einsatz derselben reduziert darf.

Eben dazu gab es dann den Hinweis des Teilnehmers (den genauen Anlass kann ich allerdings nicht mehr nachvollziehen), dass die Methoden und ihre Anwendung nicht unwichtig sind, viel wichtiger allerdings daraus resultierende Muster. Muster sind vor allem als Handlungsmuster zu verstehen.

Die Handlungsmuster – ich spreche hier bewusst nicht von „diese“ – hatten sich dabei thematisch bedingt auf die Kernthemen des TWI Meetups und speziell JR Self Correction (Job Relations – Arbeitsbeziehungen) bezogen. Es ging also auch darum, wie im JR Kontext in so fern Regularien bestehen oder geschaffen werden können, die die Anwendung der Vier-Schritte-Methode (!) fördern bzw. ggf. einfordern.

Auch wenn es hier nur um einen kleinen Ausschnitt von TWI ging, lässt sich in meinen Augen der Grundgedanke der Muster bzw. Handlungsmuster auf viele andere Lean-Aspekte übertragen. Letztlich ist es auch das Prinzip, das der Toyota Kata mit den beiden Teil-Katas (Verbesserung & Coaching) zugrundeliegt.

Im Rahmen des Treffens wurde auch kurz das Buch „The 7 Kata“ von Pat Boutier erwähnt [1]. Auch wenn ich es noch nicht gelesen habe, lässt der Titel und ein Blick ins Inhaltsverzeichnis vermuten, dass es dieses Prinzip ebenfalls in einem größeren Rahmen beschreibt.

An diesem Punkt begegnen sich meiner Meinung nach dann auch wieder Muster und Methoden. Letztere weil sie handlungsleitend die vielen kleinen Elemente beschreiben, die dann zu den Handlungsmustern führen. Wichtig ist dabei auch die Mitwirkung der Führungskräfte an den unterschiedlichsten Stellen. Hier mal nur ein paar aufgelistet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Teilnahme der Führungskräfte an den (Trainings-)Maßnahmen
  • ständiges Mitführen der TWI-Methodenkarten
  • Nutzung von Checklisten (bspw. bei den LPA, 5S, …)
  • 5S
  • LPA
  • Shopfloor Management
  • A3 Management
„Je schärfer und unerbittlicher wir eine These formulieren, desto unwiderstehlicher ruft sie nach der Antithese.“

– Hermann Hesse

Wichtig ist dabei auch, dass nicht nur stumpf auf den inhaltlichen Aspekten der Methoden „herumgehackt“ wird (weder bei der Vermittlung derselben im Rahmen von Trainings, noch bei Bewertung des Einsatzes), sondern dass allen Beteiligten auch das zugrundeliegende Warum vermittelt wird, so wie das bei den Job Instructions ein zentrales Element der Arbeitsaufschlüsselungen ist und in die Lernkontrolle (auch des Lehrers!) einbezogen wird. Natürlich „kostet“ das zusätzliche Zeit, die aber gut investiert ist und sich unterm Strich definitiv rechnet.

Ähnlich wichtig ist auch die vollständige Durchdringung der Organisation, vor allem über alle Ebenen hinweg. Um ein gemeinsames Verständnis und sich gegenseitig verstärkende Handlungsmuster zu schaffen, bspw. auch um die eingangs erwähnte Selbstkorrektur zu integrieren. Diese muss immer auch ein Stück weit von außerhalb des Systems kommen, wobei die Grenzen da ja dynamisch angepasst werden können.

Die oben aufgelisteten Elemente übernehmen dabei auch Aspekte dieser Selbstkontrolle, speziell indem sie als Auslöser dienen. Sie schließen damit auch den Kreis zu dem Auslösern von Routine, wie sie BJ Fogg in seinem Buch „Tiny Habits“ beschreibt [2].

Um zum Schluss den Bogen zur Überschrift des Titels zu schlagen, geht es also nicht um Methoden oder Muster, sondern um Methoden und Muster, und zwar in einer sowohl-als-auch-Form. Das heißt, die Methoden werden keinen Bestand haben und eine Wirkung zeigen, wenn sie nicht durch Muster unterstützt werden. Andererseits ist es ein Teil der Methoden, eben diese Muster auszubilden. Beides kann nur bleibend passieren, wenn das notwendige Bewusstsein für diese Abhängigkeiten vorhanden ist, geschaffen und im notwendigen Maß gepflegt und regelmäßig gepflegt wird.

Ein Weg, um dies zu erreichen, können die Layered Process Audits sein, die inhaltlich an alle Gegebenheit universell angepasst werden können und in sich auch die Dualität aus Methode und Muster tragen.

Wenn Sie wissen möchten, wie die Einführung von Layered Process Audits in Ihrem Verantwortungsbereich aussehen kann, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

[1] Buch: The 7 Kata (Pat Boutier)
[2] Buch: Tiny Habits (BJ Fogg)

Frage: Welche Rolle spielen Methoden und Muster bei der Lean-Ausprägung in Ihrem Umfeld? Welche Abhängigkeiten nehmen Sie dabei wahr? Wie können Sie die Wechselwirkungen gezielt nutzen?

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