Wie Aktionismus und Reaktionismus schaden kann

Aktionismus

Die Inspiration zu diesem Artikel ist aus u.g. Zitat entstanden. Da ich den Kontext des Zitats nicht kenne, sind meine Gedanken dazu vielleicht etwas überspitzt. Das gilt dann möglicherweise auch für den Begriff „Aktionismus“. Der Begriff „Reaktionismus“ ist dann erst später dazugekommen, wie und warum folgt weiter unten. Ein Stück weit will ich aber mit der Überspitzung auch eine gewisse Aufmerksamkeit provozieren.

Warum ist Aktionismus jetzt schädlich, zumindest wenn man ihn als Repräsentant der zukunftsorientierten Aktion im Kontrast zur vergangenheitsorientieren Reaktion betrachtet?

Sicherlich haben Aktionen im Sinne von bewusster Initiative gegenüber bloßen, möglicherweise reflexhaften Reaktionen ihre Vorzüge.

Die bloße Verdichtung und Konzentration auf Aktionen und die Zukunft hat jedoch gravierende Nachteile, wenn man Konzepte und Erkenntnisse aus dem Lean-Kontext einbezieht.

Dort bildet der Rückblick in die Vergangenheit ein wichtiges Elemente der Lernerfahrung. Ohne diesen Rückblick und die Reflexion der ursprünglichen Hypothese lassen sich keine Abwägungen zwischen der ursprünglichen Annahme und der späteren Realität machen.

Wenn diese Reflexion unterbleibt, besteht die große Gefahr, dass sich die sprichwörtliche Geschichte wiederholt und damit die gleichen Fehler nochmals gemacht werden bzw. dann erst final als solche zur Existenz kommen.

Diese Gedanken mit der Kombination aus Zukunft und Vergangenheit in Form von Aktion und Reaktion kommen auch in den fünf Fragen der Coaching-Kata zum Ausdruck. Dabei ist die Frage nach dem Ziel-Zustand der Ausgangspunkt und auf die Zukunft gerichtet, ebenso wie die Frage, wie die Lerneffekte, die aus der Aktion zur Überwindung des aktuellen also gegenwärtigen Hindernisses gezogen werden können. Gleichzeitig bezieht die Frage nach dem aktuellen Zustand und Hindernis aber auch den letzten Schritt mit ein und betont dabei nochmals die Reflexion aus den gemachten Erfahrungen.

„Aktionen beeinflussen die Zukunft, Reaktionen kommentieren die Vergangenheit.“

– Frank Bindel

Mit dieser Reflexion über die Aussagen des Zitats will ich dabei nicht dessen inhaltliche Ebene kritisieren, sondern darauf hinweisen, dass zwar die Reaktionen auf die Vergangenheit diese naturgemäß nicht mehr ändern können, aber die Reflexion über die Vergangenheit und die daraus resultierenden Reaktionen die Zukunft und eben auch das Paradoxon einer dann zukünftigen Vergangenheit die Zukunft beeinflussen werden.

Ohne diese Reflexion besteht immer die Gefahr, dass die Aktionen zur Beeinflussung der Zukunft ebenfalls bloße Reaktionen auf den Kontrast zwischen der gewünschten Zukunft und dem aktuellen Zustand der Gegenwart sind.

Erst durch die Einbeziehung der Vergangenheit, die zur Gegenwart geführt hat, wird eine umfängliche Beeinflussung der Zukunft möglich, die damit die Erfolgschancen der gewählten Aktionen deutlich steigern kann, auch wenn natürlich trotzdem keine Garantie besteht, dass diese gewünschte Zukunft als Ergebnis der Aktionen wirklich eintritt.

Ein alternativer Titel dieses Artikels hätte also auch wie folgt lauten können:
Wie (fehlender) Reaktionismus schaden kann

Vielleicht hätte dieser Titel auch Aufmerksamkeit und eine resultierende Reflexion verursacht. Allerdings kann die doppelte Verneinung auch abschreckend wirken.

Zumindest unterstützen diese Gedanken meine These der notwendigen Reaktion und bringen mich jetzt auf die Idee einen kombinierten Titel zu verwenden (um die Sache auf die Spitze zu treiben) und im Newsletter einen Split-Test zu machen. Die Auswertung werden Sie als Kommentar zu diesem Artikel nachlesen können.

Frage: Welche Erfahrungen haben Sie mit Aktionismus gemacht? Welche Konsequenzen haben sich aus Reaktionismus ergeben? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus den verknüpften Erkenntnissen?

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