Warum es manchmal schon sinnvoll sein kann, einen Berater zu engagieren aber welche Aufgaben man trotzdem nicht los wird

Berater

Zugegeben, bei dieser Fragestellung fehlt mir vermutlich doch etwas die Neutralität. Der Gedanke zu diesem Artikel ist aus einer eMail entstanden, die irgendwann mal als Teil eines Newsletters eines amerikanischen Marketingberaters in meinem Postfach gelandet ist. Dort bestand die einleitende Aussage aus der Frage, warum man denn jemand anderes dafür bezahlen soll, für einen zu denken und ob es nicht besser wäre, das selbst zu tun.

Die Antwort darauf wurde dann auch gleich gegeben (natürlich positiv ;-) Was sonst, denken Sie jetzt vielleicht, das war im Grunde auch meine erste Reaktion.

Die Argumentation mittels eines Vergleichs war dann allerdings sehr eingehend, weshalb ich sie hier auf das Umfeld der Lean Beratung adaptieren will.

Der Vergleich bezog sich dabei auf einen Personal-Trainer. Natürlich übernimmt diese Person auch nicht die sportlichen Aktivitäten für einen selbst. Trotzdem leistet sie eine wichtige Unterstützung bei der Auswahl der Übungen, der Gewichte und anderer Aspekte. Sie korrigiert auch mögliche Fehlhaltungen bei der Durchführung und hat durch die anfallenden Kosten vermutlich auch den ein oder anderen motivatorischen Anteil (um eine vornehme Umschreibung des inneren Schweinehunds zu verwenden ;-)

Ein Teil der Leistung des Personal-Trainers ist auch die Übernahme bestimmter Denkanteile, die hinter den oben genannten Fragestellungen stecken. Dazu gehört dann auch der Erfahrungshintergrund, der sich im Lauf der Zeit angesammelt hat.

Das heißt auch wieder nicht, dass man selbst völlig von eigener Denkleistung freigestellt ist. In meiner Vorstellung sollte der Personal-Trainer auch den Anspruch haben, sich selbst mittel- und langfristig überflüssig zu machen, in dem eigene Kompetenzen auf den Trainierenden übertragen werden.

„Persönlich bin ich immer bereit zu lernen, obwohl ich nicht immer belehrt werden möchte.“

– Winston Churchill

Der Trainer hat gleichzeitig die Verantwortung durch eigene Weiterbildung, den eigenen Mehrwert für die Trainierenden kontinuierlich zu steigern. Gleichzeitig wird er immer stärker in der Lage sein, Situationen aus seiner Trainingserfahrung mit einer trainierenden Person auf andere zu übertragen und auch damit seinen Wert zu steigern.

Für die trainierende Person ergibt sich daraus auch der Vorteil, dass spezifische Aspekte des Scheiterns in der Vergangenheit gezielt vermieden bzw. umgangen werden können.

Sei es, dass bestimmte Fehler durch anfängliche Unerfahrenheit und fehlende Routine nicht gemacht werden, oder dass der Trainer eben auch einfach mal unbequem sein kann und den Trainierenden davon abhält, dass zu dünne Bretter gebohrt werden, die dann längerfristig nicht die Stabilität mitbringen, die notwendig ist, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Selbst wenn der Weg dorthin scheinbar umständlicher oder langwierig erscheint und der Traum von schnellen Erfolgen in die Ferne rückt.

An dieser Stelle könnte ich jetzt eine richtig kräftige Handlungsaufforderung einbauen, so ganz im Stil der mitternächtlichen “Ruf mich an”-Fernsehwerbung wie sie nach dem Entstehen der Privatsender üblich war. Ich mach' das jetzt subtiler, indem ich Sie hoffentlich mit der Metapher des Personal-Trainers auf eine Gedankenreise geschickt habe.

Das soll natürlich nicht heißen, dass Sie nicht trotzdem zum Telefon greifen oder mein Kontaktformular nutzen dürfen.

Eins kann ich Ihnen auf jeden Fall versprechen: Ich werd' nicht die Gewichte für Sie stemmen ;-)

Frage: Welche Rolle würde Sie einem Personal-Trainer zuschreiben? Wo würden Sie Ihre eigenen (sportlichen) Beiträge sehen? Welche Ergebnisse würden Sie von einer (sportlichen) Zusammenarbeit erwarten?
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