Warum Konsequenzen das bessere Warum sind

Konsequenzen

Die Frage nach dem Warum ist in mindestens zwei Situationen ein mächtiges und wertvolles Werkzeug, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Trotzdem muss die Frage mit Bedacht eingesetzt werden und bietet Potenzial für Verbesserungen.

Innerhalb der 5xWarum-Fragen geht es darum, der Kernursache einer Wirkungskette auf den Grund zu gehen. Der Blick ist dabei in die Vergangenheit gerichtet. Beim Einsatz muss darauf geachtet werden, dass die Frage beim Empfänger nicht als Vorwurf interpretiert wird und daraus eine Rechtfertigungssituation (in den Augen des Empfängers) entsteht.

Die andere Situation, die ich im Sinn habe, ist die Erstellung von Arbeitsaufschlüsselungen im Rahmen der Job Instructions aus dem Training Within Industry. Dort dient die Warum-Frage der Identifikation und Ausarbeitung der Schlüsselpunkte der wichtigen Schritte.

Hierbei handelt es sich um einen Mix aus Blick in die Zukunft und Vergangenheit. Die Warum-Frage dient nicht nur der Identifikation der Schlüsselpunkte, sondern nimmt auch die Rolle eines Filters ein, um unwichtige Dinge auszusortieren.

Im Rahmen einer Podcast-Episode über Job Instructions fern der Produktion (erst Anfang Oktober 2023 online) hat mein Gesprächspartner eine Alternative zur klassischen Warum-Frage vorgestellt, die vermeidet, dass einfach nur mehr oder weniger abstrakte Vorschriften als Begründung gegeben werden.

Er hat die Idee formuliert, nach den (negativen) Konsequenzen zu fragen, also zu fragen, welche Folgen sich ergeben, wenn ein wichtiger Schritt und die verbundenen Schlüsselpunkte nicht wie festgelegt durchgeführt wird.

„Die Konsequenz der Natur tröstet schön über die Inkonsequenz der Menschen.“

– Johann Wolfgang von Goethe

Mit der Frage nach den (negativen) Konsequenzen entsteht eine viel greifbarere Wirkungs- und Argumentationskette, die sogar mit den 5xWarum-Fragen kombiniert werden kann, wenn man die Reihenfolge umkehrt, indem man bei dem sehr spezifischen Ausgangspunkt einer Unterlassung startet und eben daraus die Folgen und Folgen der Folgen ableitet. Dabei können sich dann zum Schluss sehr gravierende Folgen ergeben, die evtl. im ersten Augenschein gar keine Verbindung zur Ursache haben.

Dieses Prinzip lässt sich dann auch im Rahmen der Job Safety einsetzen, welche eine „neuere“ Entwicklung innerhalb des Training Within Industry darstellt und dann in der Folge wiederum Input für die Arbeitsaufschlüsselungen der Job Instructions liefern kann.

Ein weiterer Vorteil der Frage nach den Konsequenzen kann auch sein, dass die unterwiesene Person bei den Job Instructions stärker in den Ablauf der Unterweisung einbezogen werden kann, indem ihr die Konsequenzen nicht vorgegeben werden, sondern indem sie nach möglichen Konsequenzen eines unterlassenen Details befragt. Natürlich sollte man sich als Unterweisender selbst im Rahmen der Erstellung der Arbeitsaufschlüsselung ein Blick der möglichen Konsequenzen gemacht haben.

In diesem Zusammenhang ist dann auch der erste Schritt der Unterweisung wichtig, in dem die unterwiesene Person „abgeholt“ wird.

Mit der Vorwegnahme möglicher Fehler kann auch eine Fehlerkultur positiv beeinflusst werden, indem Konsequenzen von Handlungen (in Prozessen) vorgedacht werden und auch mögliche Gegenmaßnahmen zur Fehlervermeidung ergriffen werden können (Poka Yoke).

Letztlich wird durch die Vorwegnahme möglicher Konsequenzen auch eine Form eines Wiederholversprechens in Form von Arbeitsstandards in den Prozessen integriert.

Um den Bogen zum Beginn zu schlagen und noch ein Wort der Warnung gegen eine kritische Verwendung von Konsequenzen auszusprechen. Die Konsequenzen sollten nur in sehr sorgfältig bedachten Fällen auf der persönlichen Ebene als Drohung verwendet werden, im Sinne von „wenn das (nicht) passiert, passiert das …”. Wenn so eine Aussage (als Drohung) einmal im Raum steht (und hier zählt wieder nur die Wahrnehmung des Empfängers, nicht die Absicht des Senders), lässt sich das nur sehr schwierig und/oder langwierig rückgängig machen.

Nebenbemerkung (weil es ein eigenes Artikelthema wäre, aber trotzdem Gemeinsamkeiten existieren): Konsequenzen sind auch eine wichtiges Element von Trade-off-Curves, die wiederum ein zentrales Werkzeug im Lean Product Development sind, im Sinne von „wenn dieser Punkt oder diese Linie überschritten wird, sind das die Konsequenzen“.

Wenn Sie wissen möchten, wie Job Instructions und Job Safety positive Konsequenzen in den Arbeitsprozessen fördern, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Wie gehen Sie mit der Warum-Frage um? Welche neuen Einsatzgebiete sind noch möglich? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Sie können einen Kommentar hinter­lassen, indem Sie hier klicken.

Oder teilen Sie den Artikel, gerne mit Ihrem Kommentar, auf Ihrem bevorzugten Social-Media-Kanal und lassen andere an Ihrer Erkenntnis teilhaben.

Jetzt eintragen und Artikel/Denkanstöße zukünftig per eMail erhalten.

Artikel teilen auf ...

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.