Warum Lean ein Fluch sein kann – und warum man als Berater auch mal verflucht werden darf

Fluch

Anfang Januar (2020) war ich bei einem Kunden zu einem regelmäßigen Treffen mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen, die sich dort mit dem Thema Lean beschäftigten und die ich dabei unterstütze.

Bei ersten Begegnungen im Januar ist es ja üblich, dass man sich beim Smalltalk noch ein gutes neues Jahr wünscht. Deshalb war ich schon erstmal verwundert, als mir einer der Mitarbeiter statt mit dem üblichen Neujahrswunsch mit einem „Herr Müller, ich verfluche Sie!“ entgegenkam.

Sein breites Grinsen auf dem Gesicht hat mich jedoch vermuten lassen, dass wohl doch keine echte Gefahr bestand, dass er als nächstes eine kopfhaarlose Puppe aus der Tasche ziehen würde, um den Fluch in Woodoo-Manier mit ein paar langen Nadeln zu verstärken.

Das folgende Gespräch hat dann auch bewiesen, dass der „Fluch“ wohl eher damit zusammenhing, dass er jetzt mit anderen Augen durch die Welt geht, sowohl im betrieblichen als auch im privaten Kontext. Dabei nimmt er jetzt Dinge (Verschwendungen) wahr, die im vorher entgangen waren.

Aus eigener Erfahrung kann ich da definitiv bestätigen, dass das Leben durch diese gesteigerte Wahrnehmung nicht unbedingt immer einfacher wird, auch nicht in der Interaktion mit anderen, sei im beruflichen oder privaten Umfeld.

Beim Schreiben kommt mir da noch der Gedanke, ob es so etwas wie Lean Autismus gibt und ob der heilbar ist, oder eben halt dann ein lebenslanger Fluch sein wird.

Auf jeden Fall scheint der Lean Autismus auf eine gewisse Weise ansteckend zu sein. Ein paar Wochen später hat derselbe Mitarbeiter von einem anderen Kollegen berichtet, den er wohl auch schon angesteckt hatte.

„Es gibt Menschen, die Dir auf so nette Art sagen, Du solltest zur Hölle fahren, dass Du kaum die Buchung abwarten kannst.“

– Willy Meurer

Besagter Kollege hatte ihn beobachtet, wie er sein Werkzeug im Rahmen einer persönlichen 5S-Aktion farbig markiert hat. Nach einem kurzen Gespräch hat das dann dazu geführt, dass es der Kollege ihm nachgemacht hat und bzgl. Konsequenz und Eifer sogar noch übertroffen hat.

Es bleibt also festzuhalten, dass Lean nicht nur ein Fluch sein kann, sondern auch noch in kurzer Zeit ansteckend wirken kann und sehr wahrscheinlich auch nicht heilbar ist.

Obwohl ich mich schon seit dem letzten Jahrtausend mit Lean Themen beschäftige, ist mir auch keine Therapie gegen den Lean Autismus bekannt. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings berichten, dass sich mit steigendem Bewusstsein für die begleitende Problematik, die Symptome immer besser in den Griff bekommen lassen.

Während zu meiner Kindheit ja sogar manchmal Masern- und Windpocken-Parties veranstaltet wurden, sind mir bisher ähnliche Event aus dem Lean-Kontext nicht bekannt.

Obwohl … jetzt kommt mir doch so eine Sache in den Sinn, die jetzt schon im fünften Jahr im Raum Mannheim seine Kreise zieht. Entschuldigend für die Veranstalter kann man jedoch vorbringen, dass die meisten Teilnehmer schon vorher infiziert waren und das Event eher dazu dient, die durchaus auch heilenden Aspekte des Lean Autismus weiter zu verstärken und ihre positiven Effekte auf die Unternehmen zu verbreiten.

Und dieses Jahr hab' ich sogar wieder die Freude zusammen mit einem anderen Infizierten einen Vortrag darüber zu halten, wie man am besten andere Menschen mit dem Lean-Virus infiziert.

Wenn Sie wissen möchten, welche positiven Auswirkungen ein Lean-Infektion in Ihrem Verantwortungsbereich haben kann, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Frage: Wie infiziert sind die Menschen mit Lean in Ihrem Umfeld? Welche positiven Folgen sind Ihnen schon begegnet? Welchen Beitrag leisten Sie zur Verbreitung des Lean-Virus?

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