Was ist gutes Projektmanagement, gutes NLP?

Eine Frage, die sich immer wieder stellt, ist, was ist gutes Projektmanagement? Was sind erfolgreiche Projekte?

Ähnlich lässt sich die Frage stellen, was ist gutes NLP? Was ist erfolgreiches NLP?

Beiden Fragen gemeinsam ist die Definition von Erfolg. Allein eine Google-Suche nach der Frage „Was ist Erfolg“ bringt 1,4 Mio Treffer. Mir persönlich gefällt die Definition von Earl Nightingale recht gut: „Erfolg ist die fortschreitende Verwirklichung eines lohnenswerten Ideals.“ Bei dieser Definition treten Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Projektmanagement und NLP zutage. Durch die Betrachtung durch die NLP-Brille erhält der Erfolgsaspekt im Projektmanagement viele kleine zusätzliche Facetten, die bei der nackten Definition aus Projektmanagementsicht unsichtbar bleiben.

Erfolg im Projektmanagement

Nach der GPM ist ein Projekt erfolgreich, wenn die Ziele in den Dimensionen Leistung (Qualität), Kosten, Termine erreicht oder übererfüllt werden und die Stakeholder zufrieden sind. Es wird dann noch zwischen Abwicklungs- und Anwendungserfolg unterschieden. Der Abwicklungserfolg wird während des Projektes und an seinem Ende gemessen (messbare Ziele!), während der Anwendungserfolg erst nach dem Projektende zum Tragen kommt und eigentlich keinen festen Zeitpunkt oder Zeitraum umfasst. Auch wenn Projekte definitionsgemäß endlich sind, kann der Spruch „Operation gelungen, Patient tot“ sicher nicht den Projekterfolg beschreiben. Deshalb kann es wertvoll sein, die Erfolgsfrage auch mal durch die NLP-Brille zu betrachten.

Erfolg im NLP

Mir selbst ist keine Erfolgsdefinition unter NLP-Aspekten bekannt. Deshalb folgt jetzt meine persönliche Erarbeitung von erfolgreichem NLP, ergänzt durch meine Projektmanagementbrille.

Als erstes stellt sich die Frage, wer definiert den Erfolg? Für wen hat Erfolg Relevanz? Ich sehe da drei Beteiligte bzw. Gruppen von Beteiligten:

  1. Der Klient bzw. Coachee (= Auftraggeber, Kunde)
  2. Der Kontext (= Stakeholder, zur Erinnerung: dazu gehört auch das Projektteam)
  3. Der Coach (= Projektleiter)

Auf die Coaching-Situation bezogen, beschreibt der Abwicklungserfolg den Coaching-Prozess für den Coachee. M.E. sollte der Coachee mit dem Coaching-Prozess zufrieden sein, er sollte sich insgesamt wohlfühlen. Das muss nicht notwendigerweise bedeuten, das der Coaching-Prozess bequem sein muss. „Coaching ist nicht Kuscheln“. Rapport ist dabei ein wichtiges Stichwort. Mit dem Anwendungserfolg lässt sich die Nachhaltigkeit der „NLP-Anwendung“ beschreiben, d.h. es sollten gewünschte Veränderungen erzielt werden und diese sollten nachhaltiger Natur sein, also Bestand haben. Auch hier existiert also eine Ähnlichkeit zwischen NLP und Projektmanagement, bei dem der Anwendungserfolg des Projektergebnisses erstmal pauschal nicht terminiert ist.

Erfolgreiches NLP hat sicherlich etwas mit der Erreichung gesteckter Ziele zutun. Auch die Stakeholder in Form des „ökologischen“ Kontextes d.h. das soziale Umfeld mit Familie, Freunden usw. (nicht ökologisch im klassischen Umweltsinn) sollten mit einbezogen werden. D.h. es geht auch hier um den Abwicklungserfolg. Die Frage nach der Relevanz des Kontextes darf sich der Coachee jedoch selbst beantworten. Die Aufgabe des Coaches ist es nur den Coachee daraufhinzuweisen. Im Projektmanagement können die Stakeholder größeres Einfluss auf den Projekterfolg ausüben.

Auch der Coach sollte mit dem Coaching-Prozess und -Ergebnis zufrieden sein. Im Unterschied zu Projektmanagement sollte er sich allerdings weiter zurücknehmen als ein Projektleiter. Dies hängt auch mit dem Verantwortungsbereich des Coaches zusammen, der deutlich geringeren Umfang hat gegenüber dem Projektleiter. Der Coach ist für den Prozess (mit-)verantwortlich, während der Klient die Verantwortung für die Themen und Ziele trägt. Ähnlich wie der Projektleiter sollte der Coach auch sein Wertesystem mit dem dem des Projekts bzw. der Beteiligten abgleichen, er muss sich darin nicht selbst aufgeben.

Im Vergleich zwischen Projektmanagement und NLP sind sicherlich die Schwerpunkte zw. den genannten drei Gruppen unterschiedlich und müssen daher bei der Erfolgsdefinition und letztlich auch bei der Antwort auf die einleitende Frage berücksichtigt werden.

Fazit

Die Kombination aus NLP und Projektmanagement bringt auch unter dem Aspekt des Erfolgs aus den beiden Sichten weitere Erkenntnisse, von denen sowohl NLP als auch Projektmanagement profitiert. Zusammenfassend lässt sich m.E. sagen, dass die Erfolgsdefinition im NLP eher intrinsisch ist (d.h. vom Coachee definiert), während sie im  Projektmanagement eher extrinsisch ist (d.h. auch oder sogar vom Umfeld definiert).

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