Wenn Probleme Lösungen behindern

Lösungen

Vor kurzem hatte ich eine Aufgabenstellung mit einem algorithmischen Ansatz zu lösen.

Was macht man als Lean-Mensch da?

Richtig, erstmal das Problem erfassen.

Also hab' ich die verschiedenen Ausgangssituationen zusammengestellt und eine Liste abgeleitet, zu welchen Szenarien es damit kommen kann.

Diese Szenarien wollte ich dann algorithmisch erfassen und die dafür notwendigen Daten zusammenstellen.

Mit viel Hängen und Würgen ist mir das dann schließlich gelungen. Aber wirklich überzeugt hat es mich selber nicht.

Die ersten Tests haben das dann auch bestätigt.

Im Rahmen der Tests hat sich auch eine viel einfachere Lösung herausgestellt.

Im Rückblick hat sich mir dann die Frage gestellt, ob ich nicht viel schneller auf die Lösung gekommen wäre, wenn ich mich nicht anfangs in dieser Intensität mit den Problemszenarien beschäftigt hätte, sondern mich dem “Problem” stärker aus der Lösungsrichtung genähert hätte (was man aber eben als Lean-Mensch erstmal nicht macht).

„Die meisten Holzwege enden in einer Sackgasse..“

– unbekannt

Natürlich hat diese Fragestellung bzw. dieser Gedanke auch Elemente aus der Kategorie postmortaler Klugscheißerei.

Auf jeden Fall lohnt es sich aber die Gesamtsituation zu reflektieren (was ich zum Teil auch mit diesem Artikel mache).

Dabei bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass eine “stumpfe” Problemorientierung und die völlige Verdammung einer frühzeitigen Einbeziehung einer möglichen Lösung keine immer sinnvolle Vorgehensweise ist. In einzelnen, spezifisch und bewusst ausgewählten Fällen kann das schneller zum Ziel führen als eine “klassisch” problemorientierte Vorgehensweise.

Wie aber schon mehrfach erwähnt, ist der entscheidende Punkt die ganz bewusste Entscheidung für diese Vorgehensweise, die man sich gleich im gesamten Prozess immer vor Augen halten muss. Dazu gehört dann auch, dass man immer bereit sein muss, diese Vorgehensweise ggf. wieder zu verwerfen, wenn man den Eindruck hat, dass die gewünschten Ergebnisse doch nicht erzielt werden, bspw. weil sich ursprünglich angenommene Randbedingungen und/oder Einflussfaktoren verändert haben.

Auf jeden Fall besteht bei diesem Ansatz auch kein Widerspruch zu kurzen PDCA-Zyklen, die quasi über diese Vorgehensweise gelegt werden und ebenfalls der beschriebenen Reflexion dienen.

Diese PDCA-Zyklen übernehmen dann auch die Rolle eines Sparringspartners, um die unreflektierte Selbstverliebheit in den ursprünglichen Lösungsansatz zu vermeiden. Dabei sollte man sich aber immer auch bewusst sein, dass immer eine gewisse Gefahr besteht, gerade sich selbst gegenüber die “Dinge” schönzureden und eigene Zweifel leichter vom Tisch gewischt werden, als das möglicherweise gegenüber einer anderer Person der Fall ist.

Frage: Wie gehen Sie mit Situationen um, in denen Ihnen ein unabhängiger Reflexionspartner fehlt? Wie vermeiden die Sackgassen eigener Lösungsansätze? Auf welcher Basis entscheiden Sie sich für Kehrtwenden?

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