Kaizen 2 go 340 : Lokalisierungsprozesse


 

Inhalt der Episode:

  • Was unterscheidet Lokalisierung (localization) von gewöhnlichen Übersetzungen?
  • Welche Bereiche und Branchen werden davon abgedeckt bzw. sind von den Besonderheiten betroffen?
  • Wie sieht der Zusammenhang zwischen der klassischen Prozesslandschaft eines (produzierenden) Unternehmens und Lokalisierungsprozessen aus? Wo sind wir evtl. dem Thema schon begegnet, ohne es bewusst wahrzunehmen?
  • Du verwendest den Begriff Prozessoptimierung in Deinem LinkedIn-Profil. Was kann man sich darunter vorstellen, wenn man eher einen Industrie-/Produktionshintergrund hat?
  • Was zeichnet diese Form der Prozessoptimierung aus?
  • Welche Rolle kann KI in Lokalisierungsprozessen spielen?
  • Was lässt sich aus dem klassischen Produktionskontext bzgl. Prozessoptimierung auf Lokalisierungsprozesse übertragen?

Notizen zur Episode:


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Episode 340 : Lokalisierungsprozesse

Herzlich willkommen zu dem Podcast für Lean Interessierte, die in ihren Organisationen die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und Abläufe anstreben, um Nutzen zu steigern, Ressourcen-Verbrauch zu reduzieren und damit Freiräume für echte Wertschöpfung zu schaffen. Für mehr Erfolg durch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, höhere Produktivität durch mehr Effektivität und Effizienz. An den Maschinen, im Außendienst, in den Büros bis zur Chefetage.

Götz Müller: Heute habe ich David Altmann bei mir im Podcast-Gespräch. Er ist Customer Success Representative für ein Unternehmen im Kontext von Sprachdienstleistungen. Hallo David.

David Altmann: Hallo Götz, vielen Dank für die Einladung und hallo an alle Zuhörer.

Götz Müller: Ja, schön, dass du heute dabei bist. Jetzt verwendet ihr da den Begriff Localization, da bin ich ganz offen und sage, der ist mir in dem Kontext mit dieser Bedeutung da das erste Mal begegnet und jetzt müssen wir vielleicht zum Einstieg auch den Zuhörern da ein bisschen über die Arme greifen, was versteht man darunter, zu deutsch, Lokalisierung, wobei ich glaube Localization ist nicht ganz eins zu eins zu übersetzen, eben in der Abgrenzung zu klassischen, was man vielleicht meinen könnte, Übersetzungen.

David Altmann: Genau, also die meisten Leute sind sehr, denen ist ja der Begriff Übersetzungen sehr bekannt und das ist auch relativ selbstredend, was es bedeutet. Es gibt natürlich Unternehmen, die spezialisieren sich rein auf die Übersetzungen und da ist es auch zutreffend, wenn man von Übersetzungen spricht. Bei etwas größeren und damit auch etwas, bei etwas größeren Firmen, die auch größeres Angebot haben an Dienstleistungen, spricht man da eigentlich eher von Lokalisierung und also rein bezogen auf die Übersetzung kann man sagen, bedeutet die Lokalisierung, dass man eben dann sich an die, bei der Übersetzung an die Zielgruppe anpasst, denn verschiedene Sprachen haben dann auch verschiedene Art und Weisen, wie sie zum Beispiel Zahlen schreiben, also das Komma, man kennt es aus dem Amerikanischen, da schreibt man einen Punkt statt einem Komma, zum Beispiel bei 2,0, aber auch dann Interpunktion, Grammatik und so weiter, also das wäre Lokalisierung rein auf die Übersetzung bezogen. Es gibt aber auch dann, man kann es auch etwas breiter, genereller betrachten und da würde ich sagen, könnte man Lokalisierung so definieren, dass man sagt, da werden auch kulturelle Aspekte mit einbezogen, wenn man Inhalte für Zielgruppen in anderen kulturellen und sprachlichen Zielmärkten anbietet. Ein Beispiel dafür wäre zum Beispiel oder da gehören sogar Farben dazu, dass man sogar auch farbliche Aspekte anpasst. Also, man hat jetzt Marketingmaterial, wie auch immer, und hat da bestimmte Farben drin und das ist in unserem Kulturkreis, sieht das ganz gut aus, aber die Farben könnten dann vielleicht etwas anderes in anderen Kulturkreisen signalisieren. Also man denkt jetzt zum Beispiel an das Rote im Chinesischen, die rote Farbe in China ist etwas positives, Glück und Erfolg, wie auch immer, während in unserem Kulturkreis die rote Farbe eigentlich eher Gefahr ausdrückt. Also solche Aspekte gehören da auch dazu, wenn man das als Lokalisierung betrachtet.

Götz Müller: Okay, und ich könnte mir vorstellen, dass da bestimmte Dinge zusammenkommen, wenn man jetzt auch noch Branchen und Bereiche, in Anführungszeichen, also innerhalb von Unternehmen, aber vielleicht eben auch übergreifend mit betrachten muss, oder?

David Altmann: Mhm. Also welche Branchen und Bereiche davon abgedeckt werden, das kommt natürlich immer auf das Unternehmen an, auch wenn es jetzt ein Unternehmen ist, das sich natürlich rein im Sprachraum, im eigenen Sprachraum bewegt, dann wird das natürlich keine Relevanz haben. Relevanz hat man, aber sobald man international verkauft, seine Produkte oder seine Dienstleistungen. Dann sind bestimmte Bereiche und Branchen natürlich sehr betroffen, also Abteilungen, ja, sobald man international verkauft, sind viele Abteilungen betroffen. Das kann Training sein, das kann Compliance sein, das kann speziell natürlich vor allem auch die technische Dokumentation für die Betriebsanleitungen, aber auch Marketing und so weiter und sofort. In manchen Bereichen, in manchen Industrien können die Unternehmen das selber entscheiden, was sie in verschiedenen Sprachen anbieten, in anderen Branchen ist es vorgegeben, speziell zum Beispiel in der Medizintechnik, die ja sehr reguliert ist. Da ist sehr vieles gesetzlich geregelt, speziell was jetzt regulierte Inhalte, wie das Labeling oder die Produkt, wie sagt man, die Gebrauchsanweisungen und so weiter anbelangt. Also im Prinzip sind sehr viele Branchen eigentlich da betroffen, speziell dann, wenn man international verkauft.

Götz Müller: Ja, jetzt wo du so ein paar Stichworte genannt hast, da könnte ich mir dann gleich noch vielleicht das ein oder andere Beispiel vorstellen, mir ging jetzt da spontan durch den Kopf, so Themen auch wie Produkthaftung, die dann vielleicht nicht unbedingt reguliert sind, trotzdem kann man da, glaube ich, ziemliche Böcke schießen, um es mal so auszudrücken, diese alte Geschichte von der Katze in der Mikrowelle und so weiter, wo das, glaube ich, das allererste Mal entstanden ist, dass man halt etwas reinschreibt, wo sich vielleicht in einem Kulturkreis keiner auf die Idee kommt und in einem anderen Kulturkreis plötzlich absurde Geschichten passieren.

David Altmann: Mhm. Also das hat sicherlich eine gleiche Tradition, die falschen Übersetzungen, die dann auch die Runde machen, mehr oder weniger weltweit. Heute im Zeitalter von Social Media möchte man das eigentlich vermeiden, denn da will keiner irgendwie durch die Presse gehen für irgendwie eine schlechte Übersetzung. Insofern, deswegen ist es natürlich auch sehr wichtig, dass man dann auch mit einem qualifizierten Dienstleister zusammenarbeitet. Es gibt Dienstleister, die spezialisieren sich auf, oder im Idealfall sollte sich dieser Dienstleister auf die Branche spezialisieren, mit der der Kunde zu tun hat, damit man auch die entsprechenden Fachbegriffe kennt. Es reicht nicht oder … das typische Beispiel ist, dass die Firmen oft sagen „Ja, wir brauchen keine Übersetzungsdienstleistungen, wir machen das alles intern, denn wir haben da eine Mitarbeiterin, die spricht 18 Sprachen und die macht das alles“, ja, also mal übertrieben ausgedrückt. Das kann man machen, das ist aber eigentlich, wenn man solche Fachexperten hat, die werden in der Regel nicht dafür bezahlt, dass sie Übersetzungen machen oder korrekturlesen, die kann man besser einsetzen und die sind dafür da, dass man eben, dass keine Katzen in der Mikrowelle landen. Wenn man dann zusammen mit einem qualifizierten Dienstleister dann noch ein Proofreading, wie wir das nennen, durchführt, damit solche Sachen nicht passieren.

Götz Müller: Ja, ich habe da persönlich auch immer mal wieder das Erlebnis, wenn ich eine Bedienungsanleitung lese, und das hat jetzt mit der Sprache an sich erst mal gar nichts zu tun, ob das jetzt übersetzt ist oder im Original, aber manchmal habe ich so das Gefühl, der Mensch, der das geschrieben hat, der wusste genau wie das Ding funktioniert oder wie er es entwickelt hat, vielleicht sogar, aber wie man es anwendet, dann als Unbedarfter, im Extremfall, dümmster anzunehmender User, habe ich dann manchmal so das Gefühl: Hat er das selber ausprobiert? Und ich könnte mir vorstellen, dass das durchaus mit ein Aspekt ist und da vielleicht jemand, in Anführungszeichen, Unbedarftes vielleicht einen Blick darauf hat, den jemand, der ganz tief drinsteckt, gar nicht haben kann, oder?

David Altmann: Mhm. Also da bin ich jetzt zu wenig mit den Leuten involviert, die dann tatsächlich die Betriebsanleitungen schreiben, aber ja, die die Ingenieure, die das Produkt entwickeln, sind nicht unbedingt die besten, um das Produkt auch zu beschreiben, oder die Verwendung des Produktes, und deswegen gibt es ja vor allem auch in größeren Unternehmen die spezielle Abteilung der technischen Dokumentation, die nehmen den Input auf dieser Ingenieure, die sicherlich super Arbeit leisten und die technischen Redakteure, wie der Name schon sagt, sind Redakteure und schreiben dann die Betriebsanleitung in einer Art und Weise, wie das der Anwender dann auch verwenden kann, denn man darf nicht vergessen, dass auch eine Betriebsanleitung, auch wenn man sagt, die wird ja eh nie gelesen, wenn sie da mal gelesen werden muss, sollte die auch wirklich die Informationen in präziser und richtiger Art wiedergeben eben, denn am Ende des Tages ist auch dieses Handbuch dann ein Benutzererlebnis, ja, und warum möchte ich diesem Kunden, warum sollte ich diesem Kunden nicht ein angenehmes Benutzererlebnis geben, wenn er entweder dabei ist, sich mit dem Produkt vertraut zu machen, oder wenn er ein Problem hat und die Lösung in der Anleitung suchen möchte.

Götz Müller: Ja, und ich glaube, das ist eben ein wichtiger Aspekt, weil es über den eigentlichen, wie soll man es ausdrücken, über den eigentlichen Nutzen fast schon hinausgeht, weil die Funktion ist ja davon erstmal unabhängig. Nehmen wir mal an, die Funktion an sich ist gegeben, nur ich als dummer Anwender verstehe es nicht und was ist dann schuld, dann bin typischerweise in meiner eigenen Wahrnehmung, bin jetzt nicht ich selber schuld, sondern das dumme Ding.

David Altmann: Ja, also wie gesagt, deswegen gibt es eben diese technische Dokumentationsabteilung, vor allem in größeren Abteilungen, und die wissen dann sehr gut, wie man die Anweisungen der Ingenieure so formuliert, dass die dann auch verstanden werden und oftmals sind die dann auch zuständig dafür, dass die Übersetzungen organisiert werden, sodass es dann auch in allen möglichen Sprachen verständlich bleibt.

Götz Müller: Ja, und ich glaube, das ist dann eben der spannende Aspekt. Wenn ich dann vielleicht kulturelle Unterschiede einbeziehen muss und so die Klassiker, du hast es eingangs gesagt, wie Punkt statt Komma oder eben, dass die Billion halt im englischen Sprachgebrauch dann im Deutschen nur die Milliarde ist, das muss man sich immer wieder vors geistige Auge holen.

David Altmann: Also das können sicherlich auch interne Mitarbeiter machen und bei geringen Übersetzungsaufwand ist das vielleicht auch eine gute Lösung oder dann vielleicht mit vereinzelten Freelancern zu arbeiten, aber sobald der Übersetzungsbedarf durchaus groß ist, macht es auf jeden Fall Sinn, dann mit einem großen Dienstleister zu arbeiten oder einem größeren Dienstleister zu arbeiten, weil einfach da auch dann Übersetzer da sind, die sich mit diesen Aspekten auskennen.

Götz Müller: Ja, und eben, das ist jetzt meine Vermutung, und eben dann auch mit kulturell- nationalen Unterschieden, wie du das mit der Farbe vorhin angedeutet hast, ich glaube, bei Zahlen gibt es durchaus ja ähnliche Dinge, dass halt eine Glückszahl, jetzt im Deutschen sagt man typischerweise, also glaube ich, die 7 und die Unglückszahl die 13, das muss ja in anderen Kulturkreisen nicht eins zu eins das Gleiche sein.

David Altmann: Genau. Also zum Beispiel, ich habe ein paar Jahre Chinesisch gelernt an der Uni und da ist mir noch bekannt, dass, wie man das Wort vier ausspricht im chinesischen, da gibt es dann ein ähnliches Wort, das sich ähnlich anhört, das heißt Tod, ja, und deswegen gibt es, glaube ich, in chinesischen Flugzeugen keine 4. Reihe, das ist wieder so ein, das hat jetzt nichts mit Übersetzung zu tun, aber es ist definitiv so, das sind so Sachen, wenn man da qualifizierte Linguisten, Schrägstrich Übersetzer, die da auch mitdenken eben und diesen Kulturen kennen, weil sie in diesem Kulturraum leben, also das ist ja bei uns alles Muttersprachler, die in dem Land der Zielsprache leben, für die ist es ja alles vertraut, was die kulturellen Aspekte anbelangt, und die können da sicherlich auch mitdenken und sagen: Mensch, das sollte man vielleicht nicht verwenden, weil dieses und jenes einfach in unserem Kulturkreis so nicht positiv oder was auch immer ist. Und das können vielleicht interne Angestellte nicht unbedingt wissen.

Götz Müller: Ja, ich glaube, das fällt ja dann ganz oft eben in dieses weite Feld: Ich weiß nicht, was ich nicht weiß. Und das ist im Grunde ja das, ja, schon fast das gefährlichste Unwissen, über das, was man nicht weiß sich bewusst zu sein, da kann man ja daran arbeiten, aber das, was man halt gar nicht auf dem Schirm hat, der klassische blinde Fleck. Wenn ich mir jetzt, du hast es schon ein bisschen angedeutet, technische Redaktion, ich möchte es insofern noch ein bisschen vertiefen, wenn ich mir jetzt eine klassische Prozesslandschaft eines Unternehmens, eines produzierenden Unternehmens anschaue, und dort halt irgendwo ein Produkt entsteht oder eben eine Dienstleistung geplant wird, was ist dann jetzt aus deiner Sicht der ideale Zeitpunkt, sofern es so etwas geben kann, wann ich über solche Dinge, über meine Märkte nachdenke, sollte ich das, sollte ich das im Extremfall vielleicht machen, bevor ich überhaupt angefangen habe, oder kann man im Extremfall sagen, also ein bisschen überspitzt ausgedrückt, „Das ist halt der Papierkram, den mache ich zum Schluss.“ oder sollte ich irgendwo zwischendrin anfangen.

David Altmann: Ja, ich weiß nicht, ob es da die Lösung schlechthin gibt, aber sobald sich ein Unternehmen das Ziel steckt, international zu agieren und international zu verkaufen, sollte man sich spätestens dann eigentlich schon mal mit dem Thema Lokalisierung beschäftigen, denn Lokalisierung ist ja nicht nur das, was man mit den Inhalten, den geschriebenen Inhalten zum Beispiel im Zielland macht, sondern man kann ja schon im Voraus sicherstellen, bei der Erstellung der Inhalte, dass es möglichst übersetzungsgerecht ist, und es gibt das sogenannte übersetzungsgerechte Schreiben, dass man, wenn man es weiß, kann man dadurch sich ein bisschen Kopfweh ersparen in der Zukunft, wenn es dann tatsächlich an das ganze Thema Lokalisierung geht, also Kopfweh im Sinne von Zeit, die man dafür braucht, aber auch Geld, das man dafür dann letztendlich einsetzen muss und natürlich auch die Qualitätssicherung, kann davon betroffen sein. Also kurz gesagt, es schadet nicht, sich dem Thema schon so früh wie möglich zu widmen, wenn man denn weiß, dass man international verkaufen möchte.

Götz Müller: Mhm, und vielleicht da dann auch schon jemanden fragen, weil auch wieder dieses, könnte mir vorstellen, dieses „Ich weiß nicht, was ich nicht weiß“ eine Rolle spielt, da frühzeitig jemanden einzubeziehen, wenn ich dann mal weiß, ich möchte in diese Regionen, in diese Kulturkreise, in diese Länder verkaufen, auf was muss ich denn alles achten. Nicht, dass ich zum Beispiel, mir fällt jetzt nichts Dummes ein, außer dem Stift, den ich hier vor mir liegen habe, nicht, dass ich den halt in einer Farbe mache, die halt in dem Kulturkreis, die Farbe halt vielleicht Unglück bedeuten würde.

David Altmann: Ja, ja. Also im Prinzip geht es ja nicht nur darum, dass man dem Kunden das bietet, was er möchte und braucht, in punkto Inhalten, sondern es geht ja auch darum, man möchte vermeiden, dass das ganze Thema Lokalisierung irgendwie etwas wird, das einen ständig viel zu viel kostet und auch viel zu viele Kopfschmerzen bereitet, weil Qualitätsprobleme da sind und so weiter. Und man muss ja, im Prinzip hat man drei Möglichkeiten. Entweder man macht gar nichts, man wartet einfach, lässt die Dinge so passieren wie sie passieren, was vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung ist. Oder man stellt jemanden ein, was vielleicht viele Unternehmen scheuen, weil sie nicht wissen, was ist der return on investment und so weiter für so einen Angestellten mit einer Thematik, von der ich nichts weiß als Geschäftsführer oder wie auch immer. Und die dritte Option ist dann letztendlich, dass man sich mit einem Dienstleister zusammensetzt und sich einfach mal im unverbindlichen Gespräch austauscht, die Dienstleister sind in der Regel ja bereit, in Vorleistung zu gehen und zu sagen: Okay, wir unterhalten uns gerne mit dir, lieber potenzieller Kunde, um zu sehen, um dir das Basiswissen sozusagen zu vermitteln. Als Dienstleister hat man den Vorteil, dass man sagt, ich kann dem Kunden, dem potenziellen Kunden einiges an Know-how übermitteln, denn im Prinzip wird er es ja nicht selber machen können, sondern er ist ja eigentlich darauf angewiesen, dass er jemanden hat wie einen Dienstleister, der das dann umsetzen kann. Insofern sollte man durchaus, glaube ich, die Chance nutzen, informierende Gespräche mit Dienstleistern zu haben, und sich einfach ein bisschen schlauer machen zu diesem ganzen Thema und basierend darauf kann man auch dann entscheiden, wie man weiter vorgeht.

Götz Müller: Ja, das finde ich jetzt insofern einen interessanten Gedanken, weil in einem klassischen Produktionskontext habe ich ja durchaus, auf einer abstrakteren Ebene, eine vergleichbare Entscheidung, die ich mal treffen muss: Baue ich diese Komponente selber, habe ich also eine sehr breite, tiefe, je nachdem wie man es betrachten will, Wertschöpfungskette oder lagere ich so etwas an einen Zulieferern aus und beziehe dann den aber doch soweit mit ein und da sehe ich durchaus Parallelen, dass ich ihn halt als Know-how-Träger mit nutze und beide Seiten letzten Endes etwas davon haben.

David Altmann: Ja, das ist sicherlich das ideale Ziel, dass es eine Win-Win-Situation wird beziehungsweise eine Win-Win-Win-Situation für den Kunden, für den Dienstleister, aber auch dann für diejenigen, die die Inhalte dann konsumieren. Deswegen, im Idealfall, aber das gilt wahrscheinlich nicht nur für unsere Industrie, sondern auch für alle anderen Dienstleister, die Unternehmen so haben, sollte das keine Zweckgemeinschaft sein, sondern eine Partnerschaft, wo der Kunde dem Dienstleister vertraut und der Dienstleister im Prinzip immer bemüht ist, nach bestem Wissen und Gewissen die Prozesse des Kunden zu optimieren in puncto Lokalisierung.

Götz Müller: Das war jetzt noch mal gutes Stichwort, Prozesse, und da ist mir, und im Grunde ist so jetzt aus meiner Sicht unser Gespräch ja auch ganz am Anfang bei mir auf dem Schirm aufgetaucht, diese Möglichkeit, weil ich in deinem LinkedIn-Profil den Begriff sehr prominent, Prozessoptimierung, gesehen habe und jetzt da eben auch wieder so ein bisschen durch die eher Industrie-Produktions-Brille geblickt, einfach mal platt gefragt, was war der Hintergedanke oder was war deine Assoziation, diesen Begriff zu verwenden, in einem Kontext, wo ich ja jetzt nicht eben U-Stahl feile, also wo ich nicht physisch etwas verändere, sondern wo ich eher auf einer Dienstleistungsebene unterwegs bin.

David Altmann: Also ich denke Prozessoptimierung kann man für viele, wenn nicht sogar alle Bereiche in einer Dienstleister-Kunden-Beziehung, vielleicht sogar im Leben anwenden, wie gesagt, die alten Griechen panta rhei, also alles fließt, in diesem Sinne, ja, in diesem Sinne muss ich sagen, alles entwickelt sich weiter, nichts steht still und das Gleiche gilt auch für Lokalisierungsprozesse, was vor zehn Jahren gut war, das ist heute sicherlich nicht mehr ideal. Und jetzt haben wir natürlich auch das ganze Thema Künstliche Intelligenz und so weiter, also da wird sich sehr, sehr viel tun, glaube ich, die nächsten Jahre, auch in unserer oder nicht nur, aber auch in unserer Industrie, sodass einfach … Prozessoptimierung sollte ein wichtiger Teil sein der Beziehung. Das heißt im Prinzip für mich, dass eigentlich das, egal, ob es ein Freiberufler ist oder ein Unternehmen oder eine kleine Übersetzungsagentur oder ein großer Language Services Provider, wie man neudeutsch sagen würde, also Sprachdienstleister, der ein großes Spektrum an Dienstleistungen hat, egal welche Optionen man wählt, der Partner, den man auswählt, sollte nicht nur das tun, wofür er bezahlt wird, nämlich Übersetzungen oder Sprachdienstleistungen anbieten, sondern eben auch dabei helfen, die Prozesse kontinuierlich zu optimieren, was das in der Zukunft heißen wird, müssen wir mal schauen, wie gesagt, Stichpunkt KI, aber es hat sich auch in der Übersetzungsindustrie sehr, sehr viel getan, über die letzten zwanzig, dreißig Jahre, sodass es immer gut war, einen fortschrittlichen Partner in der Hand zu haben, der sich das ja alles auch aneignen muss, so wie die Dinge passieren und wie sich die Technologie entwickelt und dann seine Kunden entsprechend berät auch.

Götz Müller: Ja, da bin ich jetzt ein bisschen neugierig, weil so wieder als Laie man natürlich selber ein bisschen damit in Berührung kommt, so im Sinne von DeepL, Google Translate und was es noch alles gibt und da aber jetzt mal die Chance genutzt, mit einem Fachmann darüber zu reden; was hat sich da getan in den letzten Jahren, weil ich glaube, dass das eben auch interessant ist für jemanden, der gar nichts mit dem Thema zu tun hat, aber vielleicht dadurch den einen oder anderen Déjà-vu-Effekt hat, oder „ach, so kann man das auch machen“?

David Altmann: Ja, also ich hatte jetzt ja vorher schon erwähnt oder auch das Stichwort Technologie erwähnt. Die wenigsten Leute wissen, oder zumindest diejenigen, die nicht so sehr involviert sind in das Thema Übersetzungen, weil sie mit einem Übersetzungsdienstleister zusammenarbeiten, wissen, dass das auch die Übersetzungsindustrie sehr, sehr technologiegetrieben ist. Es gibt es, das wurde vor, ich weiß nicht vor 20, 25, vielleicht 30 Jahren kam jemand mal auf die Idee zu sagen: Mensch, kann man nicht die Übersetzungen, die ich erstelle, irgendwie abspeichern, um sie dann für die nächste, für die zukünftigen Übersetzungen wiederzuverwenden, das, was ich schon mal übersetzt hab, ja, also man denkt da vor allem an die Betriebsanleitungen, die ja oft sehr repetitiv sind, da sind ganze Abteilungen drin und ganze Sektionen drin, die immer wieder gleich sind und warum sollte man die immer wieder neu übersetzen und dann, das ist das sogenannte Translation Memory, wurde dann geboren, die Translation-Memory-Technologie, wo dann übersetzte Segmente … Also vielleicht muss ich mal kurz einen Schritt zurück machen, unsere Übersetzer übersetzen heutzutage nicht mehr im Word-Dokument oder was auch immer für ein Dokument, was man da bekommt, sondern es wird alles in dieses Translation Memory eingespielt und die Übersetzer sehen dann oder arbeiten dann in dieser Translation-Memory-Plattform und diese Technologie gibt ihnen dann sozusagen jedes Segment, also meistens Sätze jetzt hier vor, so wie sie halt im Handbuch vorkommen und dann wird ein Segment nach dem anderen übersetzt und sofort nachdem es abgespeichert wird, wird es oder übersetzt wurde, wird es abgespeichert in einer Datenbank so. Und wenn dieses Unternehmen jetzt zu diesem Handbuch für die Maschine X ein neues Handbuch hat für eine Maschine Y, die aber in der Bauart sehr gleich ist, dann kann eben der Dienstleister einen Abgleich machen und sehen: Okay, diese Teile sind neu, alle anderen Teile sind gleich, die muss ich nicht mehr übersetzen und dann wird halt nur noch das Neue übersetzt und die Translation Memory, die bestehende wird dann auch dafür verwendet für den neuen Teil, wieder zu schauen: Okay, was ist ähnlich und kann sozusagen ähnlich übernommen werden? Das heißt dann im Prinzip, dass der Übersetzer dann sich oder die Übersetzungen können, je nach Ähnlichkeit der Dokumente, sehr viel schneller und sehr viel kostengünstiger angeboten werden oder auf den Markt kommen und auch die Qualitätssicherung ist halt auch gegeben, weil halt gewisses Sachen im Handbuch immer gleich übersetzt werden und da wenig Raum für Flexibilität oder für kreative Neuschöpfungen, wie auch immer, ist in der Übersetzung. Ja, also das ist sehr, das ist schon ziemlich alt, wie gesagt es ist 25 Jahre, vielleicht sogar 30 Jahre alt, glaube ich, so lange gibt es diese Übersetzungstechnologie schon. Das sollte jeder fortschrittliche Übersetzungsdienstleister heutzutage einsetzen, vor allem wenn Betriebsanleitungen übersetzt werden, die Halt, wie gesagt, sehr repetitiv sind und das ist eigentlich auch nichts, wofür der Kunde extra zahlen sollte heutzutage, das ist eigentlich eine Standardleistung, also die Verwendung von Translation Memory. Und das sollte auch intellektuelles Eigentum des Kunden sein, was da in diese Datenbank reinwandert, damit es da später keine Diskussionen gibt, wenn man zum Beispiel den Dienstleister wechseln möchte.

Götz Müller: Ja, das find ich jetzt hochspannend, weil im Grunde, in einem Produktentwicklungskontext, zumindest, also nicht unbedingt in jedem Unternehmen, aber die es, sagen wir es mal, verstanden haben, auch dort dieser Plattformgedanke eine ganz wichtige Rolle spielt, Stichwort, nicht Happy Engineering, also das Rad jedes Mal neu erfinden, das finde ich jetzt hochspannend, das hätte ich so, natürlich als ein Stück weit blutiger Laie oder ganz stark blutiger Laie, was Übersetzungsdienstleistungen im Allgemeinen angeht, hätte ich das jetzt so nicht erwartet, aber wie du das erzählt hast, ist für mich das sehr plausibel und ich sehe eben diese durchaus bestechende Ähnlichkeit in einem Produktentwicklungskontext, auch der Plattformgedanke ist dort sehr ähnlich, also Dinge wie Open Source zum Beispiel, dass ich halt nicht jedes Stückchen Programmcode selber entwickle, sondern wenn mal jemand an der Stelle ein Rad erfunden hat, dann benutze ich das doch bitte wieder und fange nicht nochmal neu an und durchlaufe gegebenenfalls nicht die gleichen Lernprozesse, vielleicht noch mal.

David Altmann: Ja genau, also da hat sich sehr viel getan im Laufe der Jahre. Das ist, was ich jetzt gesagt habe, das ist natürlich für die Leute, die in Unternehmen arbeiten mit sehr hohem Übersetzungsbedarf alter Käse, da kann man da heutzutage niemanden mehr hinterm Sofa hervorlocken damit. Aber für Unternehmen, die da noch am Anfang stehen, ist das sicherlich sehr, sehr relevant, vor allem, wenn das Ziel lautet, nicht nur international zu verkaufen, sondern auch viele verschiedene Produkte zu verkaufen, die sich aber irgendwo in gewisser Weise ähneln, im Aufbau zum Beispiel der Betriebsanleitungen. Da sollte man schon auch ein bisschen vorausschauend dann seinen Dienstleister auswählen, aber wie gesagt, wenn man mit Übersetzungsdienstleistern arbeitet, die jetzt nicht gerade irgendwie so eine Zwei-Mann oder Zwei-Frau-Firma sind, aber selbst dann könnte man eigentlich erwarten, dass diese Translation Memory zum Einsatz kommt, weil das einfach viel, viel Zeit und Geld sparen kann, je nachdem, was man dann an Übersetzungsaufwand hat im Laufe der Zeit und, wie gesagt, wichtig auch, dass man eben vorab klärt, dass das intellektuelle Eigentum des Kunden ist, was da in diese Translation Memory reinwandert, denn sonst gibt es eventuell später Diskussionen, die man sich dann eigentlich gerne ersparen möchte.

Götz Müller: Jetzt hattest du noch das Stichwort KI genannt. Das möchte ich zum Abschluss vielleicht auch noch ein bisschen vertiefen. So ein kleiner Blick, vielleicht ein Stück weit, ja, in die Glaskugel noch, wobei uns das Thema ja schon eine gewisse Zeit begleitet, sehr intensiv. Im Grunde kommt ja kaum jemand um das Thema drum herum und auch da vielleicht könnte ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Transfergedanke vielleicht da ist und deshalb, so ein bisschen nachgefragt, welche Rolle spielt KI im Lokalisierungs-, Übersetzungskontext und was vielleicht dann in der Unterhaltung der ein oder andere Zuhörer auch vielleicht „Ach guck mal, sowas könnte ich ja vielleicht bei mir auch machen“?

David Altmann: Mhm. Also KI, man muss sagen, das, was ich vorher erwähnt habe mit der Translation Memory ist eigentlich Teil von KI, also was da vor 20, 25 Jahren oder vielleicht sogar mehr Jahren entstanden ist, mit dieser Translation-Memory-Technologie, gehört zur Gruppe der KI, sage ich jetzt mal, und insofern kann man eigentlich sagen, dass die Lokalisierungsindustrie da mit der Vorreiter ist in der Verwendung von KI, aber jetzt eben nicht das KI, was man jetzt heutzutage als KI kennt, also diese sogenannten Language Learning Models, LLMs abgekürzt wie ChatGPT und so weiter. Das ist ja das, was heute eigentlich alle unter KI verstehen, wenn man von KI spricht. Was jetzt diese KI, wie zum Beispiel ChatGPT und so weiter anbelangt, ja, das ist aktuell noch ein bisschen eine Art Kristallkugel. Und in die Kristallkugel schauen, man kann es natürlich nicht wissen, wie sich das entwickelt. Ich bin mir relativ sicher, dass es sich weiterentwickelt und dass es nicht nur auf unserem Bereich der Lokalisierung sehr große Auswirkungen haben wird, sondern im Prinzip auf alle Auswirkungen unseres gesamten Lebens. Insofern ist es eine gute Frage, wie sich diese KI in den Lokalisierungsprozessen auswirken wird. Unser CEO von welocalize, der Paul Carr, nennt das selber ein
tectonic shift, ja, also eine tektonische Plattenverschiebung im Prinzip, die hier stattfindet in unserer Industrie und unser Head of Solutions geht davon aus, dass in den nächsten 12 bis 18 Monaten hier eine sehr große Veränderung stattfinden wird, was das jetzt für kleine und große Unternehmen mit viel oder wenig Übersetzungsbedarf bedeutet, das müssen wir noch abwarten, aber auch da ist es wichtig, dass man, je nachdem, wie man schon involviert ist in das Thema Übersetzungsbedarf oder wie man, je nachdem, wie man denkt, dass man involviert sein wird, dass man auch hier einen Partner auswählt, der sich mit der Thematik AI, KI entsprechend auseinandersetzt, tagtäglich, durch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigen. Denn was heute gut funktioniert, wird wahrscheinlich in 12 bis 18 Monaten oder vielleicht noch ein paar Monate mehr, nicht mehr so ideal sein. Also es bleibt also spannend, aber wie es genau aussehen wird, das wird sich zeigen.

Götz Müller: Ja, ich denke, da sind wir dann wieder alle gleich, weil der Blick in die Glaskugel uns da noch nicht wirklich, ja … vielleicht müssen wir da so eine Art Meta-KI bauen, die einem auch so etwas dann irgendwann verfügbar macht, wobei dann immer noch die Frage ist, ist es halt nur Fantasie, da glaube ich kennen wir ja alle bestimmte Geschichten, hat jeder auf die ein oder andere Weise schon mal etwas erlebt, wo halt das Fantasieren dann losgeht.

David Altmann: Also wichtig ist da sicherlich auch, dass man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen trifft, dass man jetzt nicht irgendwie sich, hier ChatGPT aufmacht oder von Google entsprechende Technologien und dann seine Inhalte da reinschmeißt, das war vorher schon nicht gut, bei den Online-Übersetzungstools, denn da können auch sensible Daten drin sein, die dann bei anderen Übersetzungen von anderen Leuten wieder auftauchen, denn im Prinzip werden diese öffentlich verfügbaren Maschinen werden ja dann mit den Übersetzungen, die jeder, die wir alle machen, online dann ja wieder trainiert. Ja, und da muss man schon aufpassen, dass da keine ungewollten Unfälle passieren, dass sensible Daten plötzlich irgendwo in dieser trainierten Maschine sind und die dann plötzlich dann in einer anderen Übersetzung wieder auftauchen. Insofern ist es gut, wenn man sich mit dem Thema schon auseinandersetzt, dass man dann auch seine eigenen Engines, Machine Translation Engines oder was auch immer oder AI Engines oder ich hatte vorher gesagt LLMs anschafft, ein bisschen was investiert, aber da braucht man natürlich auch entweder einen Dienstleister oder entweder Angestellte, die sich damit auskennen oder man geht doch über die Dienstleister, den Dienstleisterweg, da die Dienstleister ja eben in diese Technologien investieren und dann auch für Kunden Entsprechendes aufsetzen können, um dann solche, ja ungeliebten oder unerwünschten Ereignisse dann vorzubeugen.

Götz Müller: Ja, und um es vielleicht noch mal ganz platt auszudrücken, auch da macht eine mindestens Zweisprachigkeit vielleicht einen gewissen Sinn, so wie an anderer Stelle das kleine Einmaleins auch nicht verkehrt sein kann, wenn man es beherrscht, weil die KI doch da den ein oder anderen Bock schon geschossen hat.

David Altmann: Ja, also das wird auch weiter passieren, aber egal ob man jetzt mit Menschen oder Technologie zu tun hat, niemand ist unfehlbar. Es kommt dann auch sehr drauf an, wie gut man diese Technologie trainiert und dann muss man halt, also zum Beispiel in der Medizintechnik ist es ja so, ich bin ja bei welocalize ausschließlich für Medizintechnik-Firmen zuständig, da ist es sehr hoch reguliert, da ist ein sehr hoher Qualitätsanspruch, denn da darf man ja nach Möglichkeit keine Fehler machen und definitiv keine schwerwiegenden und dann muss es halt natürlich einfach auch, wenn man solche Technologien schon einsetzt, muss natürlich auch ein Prozess dahinter sein, der die Qualität dann zum Schluss noch mal prüft und das ist das sogenannte Incountry Review zum Beispiel oder Incountry Validation, wo man sagt, okay, ich bekomme von meinem Dienstleister eine Übersetzung, die wurde nicht nur übersetzt von einem qualifizierten Dienstleister, sondern die würde auch Korrektur gelesen, von einem … Entschuldigung … die wurde übersetzt von einem qualifizierten Übersetzer und die wurde auch korrekturgelesen von einem zweiten unabhängigen Übersetzer, das sogenannte Vier-Augen-Prinzip. Viele Unternehmen fahren dann ein sogenanntes Sechs-Augen- Prinzip, das sie sagen: Okay, diese Übersetzung, diese korrekturgelesene Übersetzung, die ich bekomme von meinem Dienstleister, die schicke ich noch in alle Zielmärkte, in alle Büros, in den Ländergesellschaften, damit die ihre eigene Sprachen eben noch mal gegenprüfen, ja, einfach als letzter Qualitätssicherungsschritt. Dieses Feedback kommt dann wieder in die Translation Memory, dass es im Zeitverlauf natürlich besser werden sollte, also wie gesagt, da muss man schon je nach Industrie und Qualitätsstandards schon ein bisschen aufpassen, was man da betreibt. Übrigens sollte ich vielleicht noch sagen, dass es ja das Thema Translation Memory, zwischen dem Thema Translation Memory und der künstlichen Intelligenz, wie man es eben als heute als künstliche Intelligenz kennt, zum Beispiel mit LLMs, ChatGPT, gibt es ja noch etwas anderes, es gibt auch Machine Translation, die meisten kennen das durch Google Translate zum Beispiel oder DeepL, Online Machine Translation, aber ein Dienstleister, der hier qualifiziert ist, kann hier auch bei sehr hohem Übersetzungsbedarf sehr, sehr viel beitragen, dass man durch Machine Translation die Produktivität steigert und auch das ist Teil des ganzen KI-Themas.

Götz Müller: Prima, David, da waren jetzt, ja, an der Stelle wiederhole ich mich fast in jeder Episode, aber das finde ich eben auch das Spannende, mit jemandem über ein Thema zu sprechen, mit dem man anfänglich gar keine Berührungspunkte hat und dann doch erstaunlicherweise immer wieder hohe Ähnlichkeiten in den eigenen Kontext rein erkennt und deshalb danke ich dir für deine Zeit.

David Altmann: Sehr gerne, Götz, war mir ein Vergnügen, mein Wissen mit deinen Lesern zu teilen. Ich möchte aber abschließend noch etwas kurz mitteilen, was mir selber noch spontan einfällt, Götz, und zwar, es wird ja oft, es geht um das Thema, ist Übersetzung ein Kostenfaktor, oder es ist eine Investition. Und wer an diesem Punkt ist, sich diese Gedanken zu machen, dem möchte ich sagen, es gibt da eine Studie von der Firma CSA Research, das ist eine unabhängige Firma, die sehr viel oder die ausschließlich Studien im Bereich der Lokalisierung herausbringt. Und diese Umfrage, also es ist keine Studie, sondern eine Umfrage unter über 1000 qualifizierten Käufern von Technologieprodukten und die wurden letztendlich gefragt, ob sie bereit wären, für eine Local Language Experience, also das konsumieren aller relevanten Informationen in der eigenen Sprache, vermutlich vor und nach dem Kauf, ob sie bereit wären, mehr zu bezahlen. Und diese Umfrage hatte das Ergebnis, dass 66% dieser befragten qualifizierten Technologiekäufer sagen: Ich wäre bereit, bis zu 30% mehr zu bezahlen für so eine Local Language Experience.

David Altmann: Ja, und das sind auch wieder so Sachen, die kann man eigentlich nicht wissen, aber wenn jetzt deine Hörer, die sich jetzt mit diesem Podcast auseinandergesetzt haben und die jetzt, ich weiß nicht, wie lange wir jetzt schon sprechen, mindestens eine halbe Stunde, investiert haben, das zu hören, die wissen das jetzt und werden das hoffentlich zu ihrem Vorteil ausnutzen, ja.

Götz Müller: Vielen Dank noch mal für den Hinweis, danke dir.

David Altmann: Sehr gern geschehen, also dir auch noch mal herzlichen Dank für die Einladung zu diesem Podcast und allen Zuhörern viel Erfolg mit ihren Übersetzungs-, Schrägstrich Lokalisierungsprozessen.

Götz Müller: Das war die heutige Episode im Gespräch mit David Altmann zum Thema Lokalisierungsprozesse. Notizen und Links zur Episode finden Sie auf meiner Website unter dem Stichwort 340.

Wenn Ihnen die Folge gefallen hat, freue ich mich über Ihre Bewertung bei Apple Podcasts. Sie geben damit auch anderen Lean-Interessierten die Chance, den Podcast zu entdecken.

Ich bin Götz Müller und das war Kaizen to go. Vielen Dank fürs Zuhören und Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit bis zur nächsten Episode. Und denken Sie immer daran, bei allem was Sie tun oder lassen, das Leben ist viel zu kurz, um es mit Verschwendung zu verbringen.

Hinweis: Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, die beleidigend sind oder nicht zum Thema gehören.