Mit Lean springt man im Dreieck

Dreieck

Der Nutzen und der Einsatz eines Kreises im Lean-Kontext ist in Form des Deming-Zyklus einerseits oder auch in Form des Ohno- oder Kreidekreises andererseits jetzt keine wirklich so neue Sache.

Vermutlich sieht das aber jetzt anders aus, wenn ich ein Dreieck in Spiel bringe. Dabei meine ich nicht das ebenfalls bekannte magische Dreieck des Projektmanagements mit der Leistungs-, Zeit- und Kostenecke, die zusammen die Qualität des Projekts ausmachen und auch ein Spannungsfeld mit wechselseitiger Einflussnahme darstellen.

Das Dreieck, von dem ich hier sprechen will, läuft unter dem Begriff Psychographie-Dreieck und geht auf eine Typologie zurück, die drei Anteile der menschlichen Persönlichkeit beschreibt: Die Sachebene, die Beziehungsebene und die Handlungsebene.

Meine Abbildung auf den Lean-Kontext besteht dabei aus der Erkenntnisecke (zur Sache), der Beziehungsecke und Handlungsecke.

Wenn es in irgendeiner Form um Verbesserungen und damit immer auch um Veränderungen geht, spielen diese drei Ecken im Zusammenspiel eine nicht zu unterschätzende Rolle und bilden unterschiedliche Aspekte ab, die wichtig sind, sie im Auge zu behalten und Verlauf immer wieder zu reflektieren.

Die Erkenntnisecke enthält dabei alle sachlichen Aspekte der Problemstellung mit den zugrundeliegenden Ursachen ebenso wie die zu entwickelnden Lösungen und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Die Erkenntnisecke enthält auch alle Aspekte, die mit dem begleitenden Lernprozess bei den beteiligten Personen einhergehen.

„Die Geometrie wurde erfunden, um die Mühsamkeit der Berechnung durch Zeichnen von Linien schnell zu vermeiden.“

– Isaac Newton

Direkt damit verbunden in der Beziehungsecke sind die Aspekte der menschlichen Beziehungen untereinander, zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, zwischen lernenden Personen und den Personen, die den Lernprozess auf unterschiedliche Arten unterstützen, ebenso wie zwischen den Personen, die auf die ein oder andere Art und Weise ein Problem „besitzen“ oder eben die zugehörige Lösung besitzen (indem sie zu deren Entwicklung beigetragen haben), die aber vielleicht die Problembesitzer (für sich) gar nicht als vorteilhaft betrachten.

In der Handlungsecke sind dann all die entsprechenden Aspekte zu verorten, die zur Problem- und Ursachenidentifikation beitragen, zu Experimenten auf dem Weg zur Lösung gehören, aber eben auch die Richtung zum angestrebten Zustand vorgeben oder am anderen Ende des Spektrums durch einen Prozess, durch einen fehlenden Standard, fehlendes Wissen darüber erst zur Entstehung des Problems führen.

Warum habe ich jetzt das Dreieck ins Spiel gebracht?

Es geht mir darum, ein Bewusstsein für die ent- und bestehende Dynamik im Umfeld von Verbesserungsprozessen zu schaffen und Impulse zu setzen, über diese Dynamik und ihre Folgen nachzudenken, statt vielleicht nur auf eingefahrenen mentalen Gleisen zu verkehren, vielleicht noch unerwünschte Effekte zu erkennen, aber keine Möglichkeiten des Umgangs damit zu besitzen.

So wie das magische Dreieck des Projektmanagements die Wechselwirkungen zwischen Leistung, Termin und Kosten ins Bewusstsein rufen können, denke ich, dass das Psychographie-Dreieck die genannten Wechselwirkungen zwischen Erkenntnis, Beziehung und Handlung greifbarer machen können und eben den bewussten Umgang damit ins Licht rücken.

Frage: Welche Wechselwirkungen zwischen Erkenntnis, Beziehung und Handlung nehmen Sie im Lean-Kontext wahr? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus? Wie wirken sich diese wieder auf Erkenntnis, Beziehung und Handlung aus?

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