Was Moltke schon über die Toyota Kata wusste

Moltke

Der preußische Feldmarschall Helmuth von Moltke [1] war schonmal Impulsgeber für einen Blog-Artikel [2]. Im Kern dreht sich dieser Artikel um seine These, dass kein Plan über die erste Feindberührung hinaus Bestand haben wird. Daraus leiten sich dann in der Konsequenz weitere Elemente ab, die auch im Modell der Toyota-Kata wiederzufinden sind.

Der Ausgangspunkt ist dabei ein Detail der Toyota-Kata, das sowohl in der Verbesserungs-Kata wie auch auch der unterstützenden Coaching-Kata eine wichtige Rolle spielt, aber gerne übersehen oder missachtet wird, und aus dem sich weitere wichtige Prinzipien ableiten.

Der Punkt, um den es mir hier geht, dreht sich um den nächsten Ziel-Zustand und das nächste bzw. eine Hindernis.

In der Verbesserungs-Kata gibt es zwar im ersten Schritt die generelle Ausrichtung anhand der Vision bzw. des Nordstern eben diese Richtung, der man sich mittels aufeinanderfolgenden Experimenten bzw. PDCA-Zyklen nähert, aber es geht eben nur um den nächsten Ziel-Zustand. Man mag zwar das Bewusstsein dafür haben, dass nach dem nächsten Ziel-Zustand noch weitere folgen werden, schon weil der Nordstern an sich kein erreichbarer Zustand ist, aber über diese einfache Bewusstmachung hinaus, macht man sich keine weiteren Gedanken darüber, wie diese Ziel-Zustände im Detail ausgeprägt sein werden.

EIn Stück weit hängt das auch damit zusammen, dass schon der Weg zum ersten Ziel-Zustand definitionsgemäß unbekannt sein muss, um eine geeignete Ausprägung haben.

Das bedeutet auch, dass keine Führungskraft diesen Weg vordenken und -bestimmen kann, sondern sich auf die Menschen vor Ort (im Feld) verlassen muss. Im Grund liegt der einzig gangbare „Weg“ darin, eben diese Menschen zu befähigen, den Weg selbst zu finden.

„Erst wägen, dann wagen.“

Helmuth von Moltke

Das passiert jedoch nicht, indem man sie einfach an der Hand nimmt, sondern dadurch, dass man sie durch Fragen in die Lage versetzt, selbst die aufeinanderfolgenden Schritte zu erkennen, zu gehen und nach jedem Schritt auch eine Reflexionsphase einzulegen und die bewussten Erkenntnisse aus diesen Schritten in die Lernerfahrung einzubeziehen.

Ein weiteres wichtiges Element ist außerdem, dass immer die notwendige Klarheit über die übergeordnete Richtung besteht. Die Schaffung dieser Klarheit liegt dabei auch in der Verantwortung der Führungskraft. Maßstab für die Klarheit und der zugrundeliegenden Kommunikation ist dabei nicht die Intension der Führungskraft als Coach, sondern die Reaktionen der betreffenden Mitarbeiter als Coachees.

In der Coaching-Kata wird dieses Bewusstsein und Verständnis für den notwendigerweise unbekannten Weg auch dadurch verstärkt, dass der Fokus auf einem Hindernis liegt, das im Weg auf dem Weg zum nächsten Ziel-Zustand liegt, auch wenn es durchaus eines von mehreren Hindernissen sein kann und über diese einzelnen Hindernisse auch Klarheit bestehen kann/darf.

Hier ist es wieder wichtig, dass dem Hindernis nicht vorschnell eine Lösung zugeordnet wird, sondern die Überwindung der Hindernisse experimentell, d.h. ungewiss im Ausgang, gestaltet wird.

Ein bereits vorab bekannter Ausgang eines Experiments würde im Grunde das Experiment mit einem schwarzen Schimmel gleichsetzen, also einer Sache, die definitionsgemäß nicht existent ist.

Aus diesen Gedankengängen leitet sich dann auch ab, dass die Führungskraft keine Aufgaben verteilt (delegiert), was in der Regel auch mit Lösungsvorgaben einhergeht, sondern sich darauf konzentriert, die besagte Klarheit über die Richtung zu schaffen, den Mitarbeitern die Lösungsfindung überlässt und sicherstellt, dass durch Reflexion über die erwarteten und eingetretenen Ergebnisse der durchlaufenen Schritte die Lernerfahrungen bewusst gemacht werden.

[1] Wikipedia-Artikel
[2] Blog-Artikel

Frage: Wie gehen Sie mit Aufgaben und deren Erledigung um? Wie sehen Ihre Pläne dazu aus? Wie sehen Ihre Delegationsprinzipien aus?

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