Wo Liebe im Lean Kontext ihren Platz hat und wo nicht

Liebe

Vielleicht fragt sich der ein oder andere jetzt, was Liebe mit Lean zu tun hat und sie dort überhaupt einen Platz haben kann. Wenn man den Begriff Liebe etwas metaphorisch verwendet, dürfte es sehr schnell klar werden, welchen Bezug ich damit herstellen will und warum es sich lohnt, sich darüber Gedanken zu machen.

Gleichzeitig will ich das Pferd aber am Schwanz aufzäumen und fange mal beim Gegenteil an. Also wo Liebe im Lean Kontext keinen Platz hat.

Im wichtigsten ist in meinen Augen, dass man nicht selbstverliebt wird. Selbstverliebt in die eigene Rolle, in eigene Ideen, in eigene Lösungen. Da besteht dann die große Gefahr, dass andere Personen abgeschreckt werden, dass vermeintlich gute Ideen auf Widerstand stoßen, dass die Ideen nicht angenommen und/oder umgesetzt werden, dass sie am eigentlichen Problem vorbeischießen, dass sie den Menschen vor Ort nicht helfen oder die Vorteile einer Lösung nicht erkannt werden.

Speziell die Liebe zu eigenen Ideen, d.h. die emotionale Verbundenheit mit einer eigenen Lösung kann auch eine Hürde sein, weil sie den Blick für Alternativen verstellt und damit Chancen verschenkt. Nicht selten ist das auch eine Ursache für die achte Verschwendungsart des ungenutzten Potenzials (der Mitarbeiter).

Auch schon davor ist die Liebe zum Status Quo, also der Widerstand gegen Veränderung, eine mögliche Hürde. Gleichzeitig kann die bloße Liebe zur Veränderung an sich schon eine Situation bzw. Einstellung sein, die nicht von allen geteilt wird und deshalb wiederum Widerstand erzeugt.

Auch die Liebe von Problemen ist nicht immer ein Allgemeingut und kann in Organisationen historisch bedingt verpönt sein. Manchmal besteht ein großer Fokus auf Lösungen, evtl. sogar auf schnelle Lösungen und das Verständnis für die wahren Probleme und deren Kernursachen tritt in den Hintergrund.

Was ich mit dieser Aufzählung also erreichen will, ist die kontinuierliche Reflexion der eigenen Situation, des eigenen Beitrags und des Kontextes, in dem man sich befindet, um zu überprüfen, wo hinderliche Randbedingungen bestehen oder sich entwickeln, die schlussendlich der Veränderung als zwingend notwendige Voraussetzung für jede Form der Verbesserungen entgegenstehen.

„Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.“

– Franz Kafka

Nachdem ich mich als klassischer Gegenteilsortierer jetzt eben damit beschäftigt habe, wo die Liebe in Lean keinen Platz hat, komme ich anschließend zum eigentlichen Ausgangspunkt der Überschrift zurück.

Auch hier verwende ich den Begriff Liebe wieder metaphorisch, in diesem Fall für das sechste der Lean Prinzipien, den Respekt für die Menschen.

Dieser Aspekt ist durchaus vielfältiger, als er auf den ersten Blick erscheint. Die Liebe bzw. der Respekt ist dabei im klassischen Sinn nicht als bedingungslos zu verstehen. Dazu gehört auch, dass der Respekt für beide Seite immer völlig bequem ist.

Es darf durchaus dazugehören, dass etwas gefordert wird. Mindestens im Fall der Weiterentwicklung durch Lernen entsteht ganz leicht Unbequemheit bzw. es muss diese sogar entstehen, weil sonst kein Lernen stattfindet.

Respekt drückt sich dann auch darin aus, dass diese Aspekte thematisiert werden, um zugrundeliegende Gedankengänge transparent zu machen und auf diesem Weg Einsichten und Verständnis zu schaffen.

Respekt kommt auch damit zum Ausdruck, dass man in den Menschen Entwicklungspotenziale sieht, die von den Betroffenen selbst evtl. gar nicht (mehr) wahrgenommen werden. Auch dass kann dann wieder zu Unbequemheit und möglichem Widerstand führen.

Die „Kunst“ liegt hier sicherlich auch darin, den möglicherweise schmalen Grad der Überforderung zu erkennen und den Respekt auch breit genug zu erfassen, um ihn nicht nur einer einzelnen Person „zukommen zu lassen“ und dabei aber gleichzeitig andere zu übersehen und diese damit respektlos zu behandeln.

Respekt betrifft auch die eigene Personen und eine mögliche Überforderung, die dann wiederum auf andere Auswirkung haben kann.

Um eigene Grenzen zu erkennen und zu überwinden, kann Coaching und Mentoring ein Weg sein (Artikel, wie diesen zu schreiben, kann auch ein Weg sein ;-)

Wenn Sie wissen möchten, wie Coaching und Mentoring für Sie oder andere Personen in Ihrem Verantwortungsbereich aussehen kann, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir über dieses Formular auf oder greifen Sie einfach zum Telefon und rufen Sie mich unter 0171-7342717 an.

Falls die Umstände für Sie aktuell eine Kontaktaufnahme verhindern, legen Sie sich doch eine Wiedervorlage an.

Ob man Lean an sich jetzt lieben muss, will ich jedem selbst überlassen. Für mich selbst liegt der Verdacht irgendwie doch nahe ;-)

Frage: Welche Rolle spielt Liebe im Lean Kontext für Sie? Welche neuen Aspekte haben Sie kennen gelernt? Wie lassen sich diese einsetzen?

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