Der Wolf und die sieben Geißlein

Keine Sorge, was sich hier anhört wie eine Märchenstunde für unsere Kleinen, ist in Wahrheit ein Drama und eine Tragödie, die sich tagtäglich da draußen abspielen. In Unternehmen, in öffentlichen Verwaltungen, im Gesundheitswesen, ebenso wie im Non-Profit-Bereich und sogar im Privatleben. Und die Guten sind nicht immer die Guten und die Bösen nicht immer die Bösen.

Nicht immer sind die Verhältnisse so eindeutig wie bei den sieben Lastern (manchmal auch Todsünden). Ob es die sieben Geißlein sind oder die sieben Zwerge, oft kommen sie zu siebt daher und ebenso oft im Mantel der lieben, kleinen Gestalten, denen man nichts böses zutraut, die man gerne an den eigenen Tisch einlädt. Die sieben Laster werden ja auch nur dann zur schweren Sünde, wenn man sie bewusst und aus freiem Willen begeht. Die Sünden, um die es in diesem Artikel gehen wird, sind nach dieser Definition also keine. Denn meist begeht man sie unbewusst und wenn doch, dann nicht aus freien Stücken oder weil man es nicht besser weiß.

So wie der Wolf sich bei den sieben Geißlein einschleicht, schleichen sich umgekehrt sieben andere Gestalten in Unternehmen und deren Geschäftsprozesse ein.

Da werden falsche Tatsachen vorgespiegelt. Da wird Kreide gefressen und die Pfote gemehlt, dass scheinbar die wohlmeinende Muttergeiß vor der Türe steht.

  • Dass (Zwischen-)Lager reibungslose Prozesse und Lieferfähigkeit garantieren.
  • Dass weite Wege halt dazugehören und es einfach nicht anders geht.
  • Dass Wartezeiten für soziale Kontakte wichtig sind.
  • Dass die Unterlagen und eMails nur im Posteingang für regelmäßige Erinnerung sorgen und verhindern, dass etwas verloren geht oder vergessen wird.
  • Dass Überproduktion Sicherheit durch Verfügbarkeit schafft.
  • Dass Fehler normal sind und im Zweifelsfall doch die Technik und ihr Versagen schuld sind.

Viele dieser Handlungen und Aktivitäten haben ihre Historie und wahrscheinlich sogar positiven Hintergrund. Sie sind dann irgendwann mal zu Gewohnheiten und Routinen geworden. Die deshalb nicht mehr auffallen und hinterfragt werden. Und dann dem Unternehmen im Magen liegen, wie die Wackerstein dem Wolf und ihn/es dann in die Tiefe (des Brunnens) ziehen.

Wenn es dann wie bei den sieben Zwergen heißt, “Wer hat aus meinem Becherchen getrunken?” oder “Wer hat von meinem Tellerchen gegessen”, ist es zum Schluss nicht immer das brave Schneewittchen, das sich im gemachten Bettchen breitmacht, sondern es sind die zu hohen Kosten, die unzufriedenen Kunden und Mitarbeiter, die den Erfolg des Unternehmens gefährden. Und nicht immer ist die Geißenmutter, der Förster oder die Kavallerie zur Stelle, um für Entsatz zu sorgen und alles wieder zu richten.

PS: Der aufmerksame Leser hat jetzt vielleicht bemerkt, dass oben nur sechs Verschwendungen aufgelistet sind. Es fehlt der Transport. Nun ist es nicht so, dass mir hier kein Beispiel eingefallen ist. Allerdings hatte ich den Transport von Schneewittchen im Sarg vor Augen und war kurz etwas hin- und hergerissen. Wäre der Sarg nicht den Zwergen aus den Händen geglitten, hätte sich auch nicht der giftige Apfel gelöst. Wir sollten aber jetzt nicht diesen glücklichen Zustand zum Anlass oder Ausrede nutzen und glauben, bei Transport handle es sich nicht auch um eine Verschwendung. Ende gut, heißt nicht immer alles gut.

Frage: Wann schleichen sich in Ihrem Untenehmen immer wieder Verschwendungen ein? Wie täuschen wohlgemeinende Mechanismen, Gewohnheiten und manchmal Vorschriften oder Regeln vor, nur das beste im Sinn zu haben? Wo liegen Ihrem Unternehmen die Folgen schwer im Magen?

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Frage: Wann schleichen sich in Ihrem Untenehmen immer wieder Verschwendungen ein? Wie täuschen wohlgemeinende Mechanismen, Gewohnheiten und manchmal Vorschriften oder Regeln vor, nur das beste im Sinn zu haben? Wo liegen Ihrem Unternehmen die Folgen schwer im Magen? Wenn Sie einen Kommentar hinterlassen wollen, bitte hier klicken.

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