Parallelen zwischen Stoizismus und Lean Management

Ausgelöst durch ein Buchgeschenk beschäftige ich mich aktuell relativ viel mit Stoizismus und habe nach den ersten Kapiteln einige Parallelen zwischen Stoizismus und Lean Management erkannt. Auch wenn ich bzgl. Stoizismus bisher sicherlich nur ein sehr laienhaftes Verständnis habe, sind es bisher die folgenden Punkte, in denen ich Bezüge festgestellt habe.

Was Yesterday mit Lean Management zu tun hat

Über das Lied „Yesterday“ von den Beatles wurde sicherlich schon viel geschrieben. Dazu gehört auch die Entstehungsgeschichte, wie und wo sich das Lied von anderen Liedern der Beatles unterscheidet bis hin zu der Theorie, dass damit der Grundstein für die spätere Trennung der Band gelegt wurde. Ich will mich hier auf die folgende kleine Zeile im Text konzentrieren „I said something wrong“. Aus diesem Satz lassen sich mehrere Bezüge zum Lean-Kontext herstellen.

Wenn der Schein trügt

Ein „schönes“ Beispiel, dass der Schein trügen kann, findet man bei den s.g. Baby-Karotten. Dabei handelt es sich mitnichten um natürlich kleinwüchsige Karotten, sondern meistens um Karotten, die im Wuchs nicht dem typischen Bild einer Karotte entsprochen haben, deshalb unverkäuflich sind und zur Abhilfe weiteren Bearbeitungsschritten (schneiden, schälen, …) unterworfen wurden. Der deutlich höhere Preis der Baby-Karotten wird dabei nicht von der höheren Qualität verursacht (durch das Schälen gehen sogar Nährstoffe verloren), sondern durch den erheblich höheren Bearbeitungsaufwand.

Was hat ein Crock-Pot mit Lean Management zu tun?

Was ein Crock-Pot ist, hab‘ ich jetzt selber erst vor fünf Minuten gelernt. Es handelt sich dabei um einen s.g. Slow-Cooker, bei dem die zubereitete Speise über einen längeren Zeitraum gart und man selbst damit in der Zeit gar nichts zu tun hat. Genaugenommen ist ein Crock-Pot eine Handelsmarke, die erstmal mit dem Kochgerät und der Zubereitungsart gar nichts zu tun hat. Dafür kann man aber viele Parallelen und auch einige Unterschiede zu Lean Management konstruieren, worum es in diesem Artikel gehen soll.

Warum Lean eine träge Sache ist

Bewegung braucht Energie. Wer schon einmal versucht hat, einen schweren Gegenstand ins Rollen zu bringen, kennt das Prinzip: Anfangs ist der Widerstand enorm, doch mit jedem weiteren Schub wird es leichter. Hört die Kraft jedoch auf zu wirken, kommt alles wieder zum Stillstand, weil reibungsfreie Situationen letztlich eine Illusion sind. Genau das passiert in Unternehmen, wenn Lean nicht als konstante Bewegung verstanden wird, sondern als einmalige Initiative.

Warum es schlecht ist, einen Standard auf Dauer zu erfüllen

Standards spielen in Organisationen und Prozessen eine zentrale Rolle. Sie bieten Orientierung, schaffen Effizienz und reduzieren die Komplexität. Doch was passiert, wenn Standards zu einem Selbstzweck werden? Wenn sie nicht mehr als Ausgangspunkt für Verbesserung dienen, sondern als Ziel an sich? In solchen Fällen können Standards unbewusst zu Barrieren für Entwicklung und Innovation werden.

Was der Aschermittwoch mit Lean-Management zu tun hat

Der Aschermittwoch markiert traditionell einen Wendepunkt. Die rauschenden Feste sind vorüber, und es beginnt eine Zeit der Besinnung, des Innehaltens und der Reflexion. Doch was hat das mit Lean-Management zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht wenig, doch ein zweiter Blick offenbart erstaunliche Parallelen. Und wie ich jetzt nach dem Schreiben des Artikel festgestellt habe, stand der Aschermittwoch im Lean-Kontext gar nicht zum ersten Mal im Fokus.

Wissen ohne Haltbarkeitsgarantie: Eine Herausforderung für Unternehmen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln ist eine bemerkenswerte Erfindung. Es gibt uns Sicherheit, bietet Orientierung und dennoch genügend Spielraum, um uns keine Sorgen machen zu müssen, wenn wir uns mal knapp darüber hinauswagen. Es ist ein stiller Begleiter, der uns daran erinnert, dass Veränderungen in Qualität und Konsistenz langsam geschehen und uns in der Regel Zeit bleibt, zu reagieren, bevor ein tatsächlicher Schaden entsteht. Doch was, wenn ein solcher Puffer nicht existiert? Was, wenn das Überschreiten eines solchen Datums nicht schleichend, sondern plötzlich spürbar wäre?

Welche Rolle der Uniqueness Bias im Lean-Kontext spielt

In einem kürzlich erschienenen Artikel im Harvard Business Review mit dem Titel The Uniqueness Trap wird ein psychologisches Phänomen beschrieben, das im Projektkontext in Unternehmen weit verbreitet ist: die Tendenz, die eigenen Projekte als so einzigartig zu betrachten, dass bewährte Lösungsansätze nicht anwendbar seien. Diese Wahrnehmung führt dazu, dass man sich gegenüber Erkenntnissen aus anderen Bereichen verschließt – eine Haltung, die auch im Lean-Kontext immer wieder zu beobachten ist.